Die Hinterbehandlungsbeute ist eine Stapelbeute, ähnlich einem Wabenschrank aufgebaut. Es können problemlos mehrere Beuten übereinander gestapelt werden, sodass der zur Verfügung stehende Raum in der vertikalen Fläche optimal ausgenutzt wird. Trotz der Modularität mehrerer Beuten ist das Bienenvolk in seinem Wachstum stark eingegrenzt, weil jede Beute für sich genommen nicht erweitert werden kann, sondern nur ein begrenzter Raum zur Verfügung steht. Diese unflexible Eigenschaft sorgt bei den Bienen für eine hohe Schwarmstimmung und einen erheblichen Mehraufwand bei der Volkkontrolle und der Honigernte. In ihrer Blütezeit wurden die Hinterbehandlungsbeuten in Bienenwagen untergebracht, der begrenzt zur Verfügung stehende Raum wurde durch diese Beuten optimal ausgenutzt. Zudem konnte mit den Wagen einfach und schnell gewandert werden, die Beuten waren bereits aufsitzend und fest montiert, sodass kaum Aufwand für die Verladung und Ladungssicherung bestand. Zum Wandern wird ein sogenannter Wandervorsatz an die Front der Beute aufgesteckt, dieser verhindert bei geschlossenem Flugloch ein aufbrausen und ersticken der Bienen aufgrund stockender Hitze in der Beute.
In der normalen Konfektionierung bestanden die Beuten aus zwei Räumen zu jeweils 10 – 12 Rähmchen. Im unteren Bereich war der Brutraum untergebracht, der durch ein Absperrgitter vom oberen Honigraum getrennt ist. In der Praxis gibt es auch Beuten mit insgesamt drei Räumen, sodass eine Erweiterung des Brut- oder Honigraums auf bis zu 20 – 24 Rähmchen möglich ist. Entsprechende Beuten sind aber nur sehr selten, da sich die Beuten mit 2 Räumen weitestgehend durchgesetzt haben. Der Vorteil der Installation in stationären oder mobilen Räumlichkeiten wie Wanderwagen oder Bienenhaus ist, dass die Bienen auch bei schlechtem Wetter mit Regen oder Sturm im Notfall behandelt werden können, denn der Imker sitzt während der Durchsicht im inneren, geschützten Bereich und die Bienen erleiden durch die Witterungseinflüsse im Außenbereich während der Durchsicht keinen Schaden. Ein angebrachtes Sichtfenster als Abschluss zum inneren Bereich der Beute ermöglicht zudem die augenscheinliche Kontrolle der Bienenvölker auch ohne ein Öffnen der Beute vorzunehmen und die Bienen zu stören.
Betriebsweise der Hinterbehandlungsbeute
Die Beuten wurden in zwei verschiedenen Ausführungen angeboten, sowohl der Warmbau, als auch der Kaltbau ist möglich. Beide Bauweisen sind zumeist als feste Installation im Nachhinein nicht mehr änderbar und besitzen jeweils ihre spezifischen Nachteile. Im Warmbau müssen die Waben alle einzeln herausgenommen werden, um alle Rähmchen durchschauen zu können. Diese müssen zudem außerhalb der Beute während der Durchsicht gelagert werden, was zu einem erheblichen Stress für die Bienen führt, weil ihr Brutnest vollständig auseinandergezogen wird. Die Anordnung im Kaltbau hat wesentliche Nachteile in der Stabilität der Wabenanordnung, die Bauweise ist sehr aufwendig und die Waben können nur schlecht gehandhabt werde, wenn einzelne zur Volkkontrolle gezogen werden. Oft kommt es vor, dass die gesamte Wabenanordnung dann umkippt und zu einem Aufbrausen im Volk mit starker Unruhe führt. Trotzdem hat die Hinterbehandlungsbeute ihre Vorteile für den Imker, durch die feste Installation müssen keine schweren Beutenteile getragen werden und der Rücken wird geschont. Weiterhin muss kein Lagerraum für nicht benötigte Zargen, Deckel oder Böden bereitgehalten werden, denn alle erforderlichen Bestandteile der Beute sind fest montiert.
Wanderimkerei in der DDR
Heutzutage ist die Hinterbehandlungsbeute nur noch sehr selten verbreitet, ihren Höhepunkt hatte die Beute in der ehemaligen DDR, in der die Honigproduktion und Bestäubung der Blüten durch Wanderimker staatlich sehr stark gefördert wurde. Im Zusammenhang mit dieser Beute wurde die Carnica überwiegend eingesetzt, im Winter sind die Völker nur sehr klein, dies ist optimal für den begrenzten Raum in der Hinterbehandlungsbeute. Hierzu wurden die Völker auf den Brutraum reduziert und der Honigraum zur besseren Wärmedämmung mit Dämmmaterial ausgepolstert. Im Sommer bei optimalen Bedingungen musste aber mit vielen Schwarmabgängen gerechnet werden, insbesondere wenn der Brutraum aufgrund anhaltenden Trachtangebots nicht mehr ausreichend war. Die Schwarmstimmung konnte dann auch unter massiven Einsatz von schwarmhindernden Maßnahmen nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden.