Während der Honigernte ist die Bienenflucht ein bequemes und einfach zu handhabendes Hilfsmittel in der Imkerei, welches hauptsächlich bei der Verwendung von Magazinbeuten Anwendung findet. Die Bienenflucht reduziert den Aufwand Bienen von den Honigwaben abzukehren, weil diese sich bereits aus dem Honigraum zurückgezogen haben. Hierzu wird ein einfaches Prinzip angewendet, ein großes Loch in Richtung des Honigraums ermöglicht den einfach Ausgang der Bienen aus diesem, über enger werdende Gänge gelangen die Bienen in den Brutraum. In umgekehrter Richtung ist es schwer für die Bienen über die kleinen Ausgänge aus dem Honigraum wieder in diesen zurück zu gelangen. Ein Abkehren der Bienen von den Honigwaben ist fast nicht mehr notwendig, nur vereinzelt halten sich dann noch einige Bienen auf den Waben auf, die einfach abgeschüttelt werden können.
Die Verwendung einer Bienenflucht ist nur dann ratsam, wenn zuvor mit einem Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum geimkert wurden, sodass auszuschließen ist, dass sich die Königin im Honigraum befindet. Andernfalls würde die Gefahr bestehen, dass die Königin in den Löchern der Bienenflucht stecken bleibt. Die Bienenflucht ist etwa 12 – 24 Stunden vor der eigentlichen Honigernte aufzusetzen. Dabei sind Honigräume die weiterhin auf der Beute verbleiben sollen nach unten zu versetzen, sodass diese nicht durch die Bienenflucht abgetrennt werden. Die Bienen auf den Honigwaben kommen jetzt nicht mehr mit den Pheromonen der Bienenkönigin in Kontakt, sodass diese schnell wieder versuchen in den Brutraum zu gelangen. Kleine Luftlöcher in der Bienenflucht lassen hierzu geringe Mengen der Pheromone in den Honigraum, damit sich die Bienen daran orientieren können. Im Honigraum darf sich keine Bienenbrut durch umgehängte Waben befinden, andernfalls würden die Ammenbienen die Brut nicht verlassen und im Honigraum verweilen um diese zu pflegen.
Zeitersparnis durch die Bienenflucht
Für die Verwendung einer Bienenflucht spricht der geringe Zeitaufwand von etwa 1 Minute für das Einlegen zwischen Honig- und Brutraum, die Zeitersparnis für das Abfegen der Waben und die deutliche Minimierung der Räuberei aufgrund offenen stehender Honigwaben und größerer Flugschwärme durch das Abfegen. Beim Einlegen werden die Bienen kaum gestört, weil der Eingriff nur wenige Sekunden dauert. Trotzdem sollte eine Bienenflucht erst verwendet werden, wenn der Honigraum zu mindestens 2/3 verdeckelt ist und der Honig einen Wassergehalt von unter 18% besitzt. Spätestens nach 24 Stunden nach dem Einlegen ist der Honigraum zu entfernen, andernfalls würde der Honig zusätzlich Wasser aus der Umgebungsluft aufnehmen und ggf. in einen gärfähigen Zustand übergehen, welcher zu einem ungenießbaren Produkt führen würde.
Für nahezu alle gängigen Magazinbeutensysteme existieren äquivalente Mechanismen der Bienenflucht. Es hat sich gezeigt, desto mehr Ausgänge die Einlage der Bienenflucht besitzt, umso schneller ist der Honigraum bienenfrei. Bewährt hat sich eine sternenförmige Anordnung mit mindestens 8 Ausgängen. Beim Einlegen ist darauf zu achten, dass nicht die Seite der Ausgänge mit jener der Eingänge vertauscht wird, andernfalls würden sich die Bienen im Honigraum stauen.