Rähmchen

Die im Volksmund bekannte „Honigbiene“ ist ein im Staat organisiertes Insekt, welches mit vielen anderen Tausend Arbeitsbienen, einigen Hundert Drohnen und einer Königin in einem Nest auf Waben lebt. Die Waben bestehen aus Bienenwachs, welches durch die Arbeiterin in Ihren am Hinterleib sitzenden Wachsdrüsen ausgeschieden wird. In der Natur werden die Waben den örtlichen Gegebenheiten angepasst, an die Decke der Behausung (zumeist Baumhöhlen) gebaut und hängen parallel zueinander herunter.

Entdeckelte Honigwabe | Quelle: Maja Dumat / flickr.de
In die ausgebauten Waben tragen die Bienen auch Honig ein, dieser wird nach dem Entdeckeln vom Imker ausgeschleudert.Entdeckelte Honigwabe | Quelle: Maja Dumat / flickr.de

Für die Imkerei stellt diese Methode der Behausung relativ große Schwierigkeiten dar, weil bei jeder Honigernte ein Teil des Nestes entfernt werden muss und die Bienen somit in Ihrem Sammeltrieb geschwächt werden. Der Imker lässt die Waben durch die Bienen auf Holzrahmen bauen, den sogenannten Rähmchen. Der Vorteil ist die Wiederverwendbarkeit der ausgebauten Wabenstrukturen und die dadurch reduzierte Neustrukturierung des Bienenvolks. Weiterhin sind Rähmchen wesentlich formstabiler, da diese durch den Imker in der Mitte mit Edelstahldraht gedrahtet wurden. Insbesondere beim herausschleudern des Honig aus den Waben zeugen natürlich geerntete Waben wesentliche Nachteile. Die Waben können nicht formschlüssig in die Honigschleuder eingelegt werden, ein Teil des Honigs fließt bereits vor dem Schleudern aus der Wabe, wenn diese bricht, oder die Waben brechen währen des Schleuderns. Offene Honigquellen in der Nähe von einzelnen Völker erhöhen unmittelbar das Risiko der gegenseitigen Räuberei und somit dem Verlust von Bienenvölkern.

Sind die Rähmchen ausgeschleudert, können diese direkt wieder in das Bienenvolk verbracht werden, wohingegen Naturwaben nur noch eingeschmolzen und zu anderen Produkten wie Kerzen verarbeitet werden können. Aber auch ein konventionelles Rähmchens hat nur eine begrenzte Nutzbarkeit, insbesondere wenn dieses zur Bebrütung durch die Königin genutzt wird. Bei jedem Brutzyklus lassen die geschlüpften Arbeitsbienen ein feines Häutchen zurück, auch wenn die Zelle regelmäßig durch die Bienen gereinigt wird, sorgt der verbleibende Rest für eine immer weiter fortwährende Einengung der Zelle. Spätestens nach 2-3 Jahren sollten Rähmchen im Brutraum erneuert und durch frische Waben (noch weißes bis gelbliches Wachs) ausgetauscht werden.

Vielfalt der verschiedenen Rähmchenmaße

In der Bienenzucht haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte unterschiedliche Formen der Bienenhaltung auf verschiedenen Formaten der Rähmchen etabliert. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Größe der Wabenflächen. Während vor einem Jahrzehnt noch viele Imker für den Brut- und Honigraum das gleiche Rähmchenmaß verwendet haben, setzen sich den Anforderungen angepasste Formate durch. Den Bienen möchte man zumeist einen großen, ungeteilten Brutraum zur Verfügung stellen, um die Eiablage allzu oftes Wabenwechseln nicht zu stören. Hierzu wird am Beispiel des Formates Deutsch Normalmaß die Standardgröße um das 1 ½ fache in der Höhe vergrößert. Im Gegenzug dazu ist es bei den Honigräumen eher erwünscht kleinere Formate zu haben, dies reduzierte die Belastung beim Anheben der Honigräume aufgrund des geringeren Gewichts und sorgt für eine bessere Aberntung des Honigs. Gerade bei kleineren Trachten sind die Wabenflächen schneller gefüllt und verdeckelt. In diesem Fall kann das Format ½ Deutsch Normalmaß mit einer Höhe von 110mm genutzt werden. Vorteilig bei der variablen Höhenanpassung ist, dass trotz unterschiedlicher Rähmchen aufgrund der gleichbleibenden Länge und der gleichen Anzahl Rähmchen in einer Zarge, diese gemeinsam in einem Volk verwendet werden können. Dem gegenüber steht ein höherer Aufwand für die Rähmchen Herstellung und Lagerung, der Bereitstellung unterschiedlicher Mittelwände und der fehlenden Durchtauschbarkeit von Brut- und Honigwaben.

Naturwabe an Oberträger | Quelle: Jordan Schwartz / flickr.de
Die Bienen bauen an eingehängten Oberträgern auch Waben in Naturbau aus, die sich aber nur schwer ausschleudern lassen. Oftmals kommt es hierbei zum Wabenbruch, aufgrund der mangelnden Stabilität durch die fehlende Drahtung.Naturwabe an Oberträger | Quelle: Jordan Schwartz / flickr.de

Die Abstände der Rähmchen zueinander in einer Zarge werden über Abstandshalter gewährleistet, damit die Bienen auch jede einzelne Wabe erreichen und diese für die Bebrütung oder den Honigeintrag nutzen können. Während in früheren Jahren Metallösen oder Metallpins verwendet wurden, hat sich mittlerweile das Hoffmann-Rähmchen durchgesetzt. Diese sind bereits von Ihrer Konstruktion derart gestaltet, dass eine natürliche Bienengasse entsteht. Hierzu sind die vertikalen Außenseiten im oberen Drittel jeweils 5mm breiter und bilden dadurch im unteren Bereit der Rähmchen einen ausreichend breiten Durchgang für den Wechsel der Bienen zwischen den einzelnen Waben. Die aus Holz bestehenden Rähmchen werden an den vier Verbindungstellen der Ecken geleimt und anschließend genagelt oder getackert.

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