Die Warré Beute als Sonderform in der Magazinimkerei geht auf ihren französischen Entwickler Abbé Émile Warré zurück, welcher die Betriebsweise vereinfachen und die Verbreitung der Bienen, sowie die Herstellung der Beuten für jedermann ermöglichen wollte. Hauptgesichtspunkt ist die Abänderung der bis dato verwendeten Rähmchen auf einfache Oberträger, die in Naturbauweise durch die Bienen zu Waben ausgebaut werden. Die Konzipierung der Beute ähnelt sehr stark den normalen Magazinen, die Unterschiede finden sich vor allem im Detail, so liegen die Zargen zumeist nur aufeinander auf, ohne durch einen Falz miteinander verzahnt zu sein. Weiterhin ist der Deckel stark angepasst und ist vielmehr ein relativ hohes Satteldach. Durch diese spezielle Art der Umsetzung kann Regenwasser wesentlich besser von der Beute ablaufen und es besteht keine Gefahr durch stehende Wasserflächen auf dem Deckel. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann eine Beute aber anhand von vielen frei zugänglichen Anleitungen schnell selbst hergestellt werden. Die Verwendung von Holz als natürliches und einfach zu verarbeitendes Material macht die Beute zudem extrem kostengünstig.
Eine weitere Anpassung, die aber auch in der regulären Magazinimkerei weitestgehend möglich ist, stellt die Kombination von gleichzeitigem Kalt- und Warmbau dar. Der Gesamtansatz möchte eine bienengerechte Imkerei ermöglichen, sodass auch auf die Bedürfnisse der Bienen eingegangen werden kann. Hierbei bestehen aber wesentliche Kritikpunkte insbesondere im Rahmen der Honigernte an das System. Durch den Verzicht auf die Verwendung eines Absperrgitters ist eine Honigernte ohne die gleichzeitig Zerstörung des Brutnestes kaum möglich. Weiterhin werden bei der Honigernte die Waben aufgrund des fehlenden strukturellen Zusammenhalts durch Seitenleisten und Drahtung unbrauchbar gemacht. Die Waben werden im natürlichen Bauverfahren der Bienen teils schief angelegt, zudem ist eine Verbindung der Waben durch starken Wildbau zwischen den einzelnen Zargen möglich und oftmals in der Betriebsweise anzutreffen. Nicht zuletzt steht dies auch im Zusammenhang mit der Art der Honigernte durch auspressen der gefüllten Waben in einer Presse. Die leeren Oberträger werden ohne Mittelwand, zumeist nur mit einem Streifen Bienenwachs in die Beute gehängt, sodass die Bienen die Träger selbsttätig und frei nach unten hin ausbauen.
Eine Kombination verschiedener Beuten
Die Anordnung der Waben und die Art der Imkerei ähnelt stark der Topbar Hive Beute, in welcher ebenfalls auf vollwertige Rähmchen verzichtet wird. Durch den starken Naturbau ist ein Auffinden der Königin nahezu unmöglich und eine zuverlässige Schwarmkontrolle sowie das gezielte Ausbrechen von Weiselzellen nicht durchführbar, sodass in trachtreichen Monaten mit einem erheblichen Schwarmverhalten der Bienen zu rechnen ist. Mit der Warré Beute kann aufgrund der genannten Defizite nicht so komfortabel nach modernen Gesichtspunkten geimkert werden, wie oftmals beschrieben. Trotzdem findet sich für diese alternative Betriebsweise zumeist eine Zielgruppe bei Kleinimkern mit starker Naturverbundenheit.