Propolisgewinnung

Der zunehmende Bedarf an Propolis zur Herstellung Salben, Cremes und Tinkturen sorgt in der Imkerei für eine Sensibilisierung bei der Verwertung des Kittharz bei der Durchsicht der Bienenvölker. Oftmals wurden Unmengen des Bienenharzes von den Zargenrändern abgekratzt und achtlos weggeworfen. Propolis kann nicht durch die chemische Industrie in künstlichen Verfahren hergestellt werden, weil die komplexen und individuellen Zusammensetzungen keine reproduzierbaren Erzeugnisse liefern. Die Bienen sammeln das Kittharz von Knospen und Bäumen und verarbeiten es mit Wachs, Pollen und Speichel zu einem wirksamen harzartigen Gemisch, welches aufgrund der antibiotischen, antimykotischen und antiviralen Wirksamkeit zum medizinischen und physischen Schutz des Bienenvolkes verwendet wird.

Propolis auf den Rähmchen | Quelle: Maja Dumat / pixelio.de
Auch auf den Rähmchenoberträgern verbauen die Bienen Kittharz, insbesondere auf der Zarge zum Deckel hin.Propolis auf den Rähmchen | Quelle: Maja Dumat / pixelio.de

Die in einem Bienenvolk im Jahr produzierten Mengen sind mit 500 Gramm sehr gering. Der Imker kratzt diese dem Stockmeisel von Rähmchen und Zargen rändern ab. Oftmals verkitten die Bienen die aufliegenden Rähmchen mit der Zargenfalz, sodass an diesen Stellen größere Mengen entnommen werden können. Das gewonnene Propolis ist eine Rohware, welche noch mit anderen Fremdstoffen verunreinigt ist. Für die weitere Verarbeitung ist das Rohpropolis zu reinigen. Hierzu wird es in einer hochprozentigen Alkohollösung aufgelöst und anschließend filtriert. Das Mischungsverhältnis mit 96% Alkohol (aus der Apotheke) beträgt 10 Teile Alkohol zu 3 Teilen Propolispulver. Insbesondere bei starken Verunreinigungen mit Wachs und ähnlichem sollte die Lösung mindestens 1 Monat durchziehen und erst dann durch einen Kaffeefilter filtriert werden. Die gereinigte Tinktur kann jetzt zum Endprodukt weiterverarbeitet werden.

Optimale Jahreszeit zur Propolisgewinnung

Bei der aktiven Gewinnung von Propolis zur direkten Weiterverarbeitung und Form von Pulver oder Stückchen hat sich die Zugabe eines Propolisgitters bewährt. Der meiste Kittharz wird von den Bienen im September, zur Vorbereitung auf den Winter und der damit verbundenen Einbalsamierung der Zargenwände und dem Verschließen von kleineren Löchern hergestellt. Bereits im Juli kann ein feinmaschiges Gitter aus rostfreiem Edelstahl (Lochabstand ca. 1mm) auf die oberste Honigzarge zwischen Deckel und Rähmchen gelegt werden. Die Bienen sehen die löchrige Struktur als potenzielle Luftöffnungen und beginnen instinktiv diese mit Bienenharz zu verschließen. Bei starken Wirtschaftsvölkern kann innerhalb einer Woche das Gitter entfernt werden, sodass mehrere Erntezyklen in einer Saison möglich sind. Das mit Propolis vollständig abgedichtete Edelstahlgitter wird nun für mehrere Stunden in den Tiefkühlschrank gelegt bis es tiefgefroren ist, sodass die Struktur des Propolis bröselig wird. Das Kittharz ist jetzt nicht mehr klebrig, sondern lässt dich in kleinen Stück leicht vom den Edelstahlgitter raspeln. Es sollte ausschließlich ein Edelstahlgitter Anwendung finden, da Propolis der Hygieneverordnung unterliegt und nur Edelstahl für diese Art der Produktion optimale Voraussetzungen bietet. Diese reine Propolis ohne nennenswerte Verschmutzungen kann mit 70% Alkohol oberflächlich gereinigt und anschließend Brocken oder Pulver weiterverarbeitet werden.

Ebenso wie für die Herstellung von Honig gilt es auch für Propolis, dass dieser sich bei der Verwendung von Medikamenten für Behandlung gegen Varroatose mit den medikamentösen Stoffen anreichern kann. Um die Bereitstellung von unbelastetem Kittharz sicherzustellen, sollte ausschließlich Ameisensäure, Milchsäure oder Oxalsäure zur Behandlung der Varroamilbe verwendet werden.



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