Die Amerikanische Faulbrut oder auch bösartige Faulbrut ist eine der gefährlichsten bekannten Bienenkrankheit. Dem entsprechend ist der unmittelbare Verdacht des Befalls mit dieser Krankheit gegenüber dem Veterinäramt meldepflichtig. Der auslösende Erreger ist die Paenibacillus larvae, ein sporenbildendes Bakterium, welches gegenüber hohen Temperaturen von bis zu 120° Celsius unempfindlich ist. Hierdurch die die Reinigung des Imkerstandes mit Wasserdampf nahezu wirkungslos, denn die Erreger bleiben weiter haltbar und ansteckungsfähig. Der Verbreitungsraum der Krankheit erstreckt sich auf nahezu alle Bienenarten auf der Nord- und Südhalbkugel der Erde.
Die Bakterien befallen ausschließlich die Bienenbrut bis in das Larvenstadium. Trotzdem bleiben die ausgewachsenen Bienen potenzielle Überträger der Krankheit, denn diese können sich im Haarkleid der Bienen festsetzen und auf andere Larven, Waben und Bienenvölker übertragen werden. Die Faulbrut infiziert die Larven hauptsächlich über Sporen in der Nahrung und befällt unmittelbar den Darmtragt der heranreifenden Bienen. Bereits nach 24 Stunden keimen die Sporen aus und verbreiten sich über das Darmgewebe auf die gesamte Larve, welche an Erkrankung bereits in der verdeckelten Zelle verstirbt. Zu erkennen sind diese an den eingefallen Brutzellen, manchmal verfärbten oder angefressenen Zelldeckeln. Absolute Sicherheit für den Nachweis der Faulbrut bietet die Streichholzmethode, bei der die Larve mit einem Streichholz aus der Zelle gezogen wird, ist dieses nur schwer möglich, bzw. zieht die Larve einen schleimigen und klebrigen Faden, kann von einem Befall ausgegangen werden. Bei bloßem Verdacht der Faulbrut ist unmittelbar der Amtstierarzt zu informieren. Nur in den Anfangsstadien einer Infektion kann der Ausbruch der Krankheit von den Bienen durch Ihren eigenen Reinigungs- und Hygienetrieb verhindert werden. Die Bienen entsorgen die verstorben Larven aus den Zellen, hierbei kann es aber zu einer Übertragung der Sporen auf die Arbeitsbienen kommen, die bei der Fütterung anderer Larven den Erreger weiter verbreiten.
Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung
Wird die Krankheit bei den Bienenvölkern diagnostiziert, wird ein Sperrgebiet von mindestens 1 Kilometer um den Bienenstand errichtet, aus dem weder Bienen ausgeführt noch eingeführt werden dürfen. Umliegende Imkereien und Bienenvölker werden durch die zuständigen Behörden begutachtet und entsprechende Maßnahmen zur Quarantäne ergriffen. Die Bienenvölker im betroffenen Bienenstand werden in der Regel getötet, alle Beuten und Imker-Utensilien gereinigt oder verbrannt. Die Bienenvölker können ggf. durch die Bildung eines Kunstschwarms gerettet werden, bei welchem die Brutwaben entfernt und vernichtet werden, um den Erreger keine weitere Grundlage zu bieten. Die Behandlung der Bienen mit Medikamenten ist untersagt und darf in Deutschland nicht durchgeführt werden.
Der mit dem Erreger kontaminierte Honig ist für den Menschen unbedenklich, auf keinen Fall darf der Honig aber an andere Bienen verfüttert werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers zu verhindern. Importierter Honig aus dem Ausland ist die Hauptursache für den Aufbruch der Amerikanischen Faulbrut, aber auch der Austausch von Bienenvölkern, Zuchtmaterial oder Gerätschaften bieten dem Bakterium die Möglichkeit sich zu verbreiten.