Der nur etwa 5 Millimeter große „Kleine Beutenkäfer“ wurde zum ersten Mal 1940 als Parasit der Bienen beschrieben. In der lateinischen Bezeichnung ist er auch unter dem Begriff Aethina tumida bekannt und entstammt südlich der Sahara aus Afrika. Die dort beheimateten Bienen können sich im Gegensatz zu den hier heimischen Bienen erfolgreich gegen den Beutenkäfer zur Wehr setzen, sodass dieser in Afrika nur als kleiner Schädling angesehen wird. Die europäischen und amerikanischen Bienen sind aber gegen den Kleinen Beutenkäfer wehrlos. Der Schädling kann ein Bienenvolk innerhalb von einer Woche nahezu vollständig zerstören, indem er bzw. seine Larven die Waben und den darin enthaltenen Honig und die Brut auffressen.
Der Parasit gilt seit 1996 als global verbreitet, insbesondere in den USA bis hin zur kanadischen Grenze hat der Käfer erhebliche Schäden angerichtet. In den Vereinigten Staaten hat er sich in nur 7 Jahren nach Feststellung der Einschleppung in fast allen Bundesstaaten angesiedelt. In Europa ist der Kleine Beutenkäfer bereits bis nach Portugal vorgedrungen und hat auch hier erhebliche Schäden angerichtet. Aus diesem Grund gilt der Beutenkäfer durch einen europäischen Erlass als Anzeigepflichtig gegenüber den örtlichen Behörden oder dem Veterinäramt. Vorzugweise lebt und vermehrt der Schädling sich bei Temperaturen von mindestens 10° Celsius, aber auch in den kühlen Gebieten von Nord Amerika mit strengen Wintern konnten sich bereits stabile Populationen ausbreiten.
Die Beutenkäfer könnten sich auch von Obst ernähren und in abgefallen Früchten ihre Eier legen, die Wärme im Bienenstock und das reichhaltige Nahrungsangebot bei geringer Gegenwehr durch die Bienen veranlasst den Parasiten aber immer häufiger ihre Eier auf den Bienenwaben abzulegen. Die abgelegten Eier schlüpfen nach etwa 2 – 3 Tagen zu Larven und ernähren sich anschließend von Honig, Pollen, Bienenlarven und verendeten Bienen. Hierbei kontaminieren sie den Honig und zerfressen die Waben, sodass die Bienen nachhaltig geschädigt werden. Insbesondere die Larven richten den meisten Schaden an den Bienenvölkern an. Zur Verpuppung der Larven verlassen die Beutenkäfer den Bienenstock um sich außerhalb im sandigen Boden zu erwachsenen Tieren zu entwickeln und sich anschließend zu paaren. Zur Eiablage kommend die erwachsenen Käfer wieder in die Bienenbeute zurück.
Entwicklung von mehreren Generationen im Jahr
Der Kleine Beutenkäfer ist ein flugfähiges Insekt, zur Eiablage fliegen die Weibchen bis zu 15 Kilometer um ein geeignetes Gelege zu finden. Es wird davon ausgegangen, dass die Tiere von dem Geruch der Bienen und der Bienenerzeugnisse angezogen werden. Ein weibliches Tier kann in Ihrem 4 – 6 Monate andauernden Leben bis zu 1.000 Euer legen, sodass mehrere Generationen von Beutenkäfern pro Jahr möglich sind. Zur Überwinterung verbleiben die Beutenkäfer im Puppenstadium im sandigen Boden, aber auch ein ausgewachsenes Tier kann bis zu 2 Wochen ohne Nahrung überleben. Aktuell existieren keine zugelassenen chemischen Behandlungsmethoden zur Bekämpfung des Beutenkäfers in Deutschland. In Deutschland ist noch kein Befall mit dem Parasiten bekannt geworden, ein Befall ist aber zwingend bei den Behörden zu melden. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei einem festgestellten Befall eine umfassende Sperrzone eingerichtet wird und die betroffenen Völker abgeschwefelt werden und alle betroffenen Beuten und Waben zu reinigen oder zu verbrennen sind.