Killerbiene

Die in den Medien als Killerbiene bezeichnete Honigbiene stammt ursprünglich aus Afrika und hat sich durch die genetischen Einflüsse der bis dahin in Südamerika dominierenden europäischen Honigbiene gekreuzt. Im Jahr 1955 reiste der Bienenforscher und Bienenzüchter Warwick Estavam Kerr nach Afrika und importierte 120 afrikanische Bienenköniginnen der Unterart Apis mellifera scutellata von Johannesburg (Süd Afrika) nach Rio Claro (Brasilien) um durch Kreuzung mit den angesiedelten europäischen Bienen eine ertragreichere und leistungsfähige Bienenrasse zu erzeugen. Die afrikanische Honigbiene war durch die Gegebenheiten in ihrem Heimatland an warme und trockene Regionen angepasst, diese genetischen Vorteile sollten durch Kreuzung in die europäische Biene eingekreuzt werden. Bereits im Jahr 1957, also zwei Jahre nach dem Import der afrikanischen Biene, entkamen durch eine Verkettung unglücklicher Umstände 26 Schwärme mit afrikanischen Königinnen, die nicht wieder eingefangen werden konnten. Es zeigte sich, dass die afrikanischen Bienen sich innerhalb kürzester Zeit gut an die tropischen Klimabedingungen in Brasilien angepasst haben und sich rasch in Südamerika verbreiten konnten.

Killerbiene | Quelle: Larsinio / wikipedia.org
Für die Bestäubung von landwirtschaftlich genutzten Flächen ist die Biene ein wichtiger Faktor für reichhaltige Ernten durch Befruchtung der Blüten. Killerbiene | Quelle: Larsinio / wikipedia.org

Die auf natürlichem Weg entstandene Bienenrasse besitzt extrem gute Flugeigenschaften und kann sich über Schwärme sehr weit verbreiten. Jedes Jahr hat sich das Verbreitungsgebiet um 300 – 500 Kilometer weiter ausgedehnt, sodass gesamt Süd- und Mittelamerika von den Killerbienen besiedelt ist. Die sehr starken Schwärme haben zudem eine wesentlich bessere Überlebensmöglichkeit nach der Bildung eines neuen Bienenvolks in hohlen Baumstämmen oder Höhlen. Der dominante afrikanische Genanteil verdrängt die bis dahin vorherrschenden europäischen Gene der italienischen Honigbiene (Apis mellifera ligustica) vollständig. Innerhalb von nur 4 bis 5 Folgegenerationen haben sich aus den Hybriden durch natürliche Selektion die dominanten afrikanischen Gene vollständig durchgesetzt. Dies resultiert auch aus der schnelleren Entwicklung der afrikanischen Königinnen, welche bereits nach 15 Tagen schlüpfen und hierdurch alle Königinnen mit dominierend europäischen Genen noch vor dem Schlüpfen abstechen. Die afrikanisierten Bienen sind wesentlich aggressiver gegen potenzielle Feinde ihrer Bienenbehausung, wie zum Beispiel dem Menschen. Im Gegensatz zu anderen Bienenrassen verfolgen die Killerbienen ihre Feinde über mehrere hundert Meter und größeren Schwarmgruppen. Eine größere Anzahl an Stichen kann für Menschen tödlich sein, diese errechnet sich beispielsweise nach der LD50 Methode, welche angibt bei welcher Anzahl eingebrachten Giftmenge 50 Prozent der Opfer versterben.

Ausbreitung der Killerbiene

Die Ausbreitungsgebiete der Killerbiene erstrecken sich bisweilen bis in die südlichen Bundesstaaten der USA. Eine weitere Ausbreitung in Richtung Norden ist aber nicht zu erwarten, da diese Gebiete den Bienen mit ihren niedrigen Wintertemperaturen unter dem Gefrierpunkt zu kalt sind. Die Killerbiene wird durch ihre natürliche Aggressivität oftmals in Horrorfilmen thematisiert. Gleichsam haben sich die Imker in den Ausbreitungsgebieten aber mit der neuen Bienenrasse abgefunden, nicht zuletzt weil diese wesentlich höhere Honigerträge liefert, als die ehemals europäischen Honigbienen. Für die Imkerei ist es aber erforderlich die Bienen in vollständiger Schutzkleidung mit Schleier, Anzug und Handschuhen zu bewirtschaften. Zudem werden die Bienen nur zu bestimmten Uhrzeiten, zumeist in den frühen Vormittagsstunden, betreut, in diesen sind die sehr aggressiven Flugbienen zur Sammeln von Nektar ausgeflogen. Die Gefahr von größeren Attacken auf den Imker wird hierdurch erheblich reduziert.



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