Fegling

Die Bildung eines Feglingablegers ist effektive und sehr einfache Form der Ablegerbildung. Zudem verringert sie sehr stark einen aufkommenden Schwarmtrieb des Bienenvolkes. Bei der Feglingsbildung entstehen zwei nahezu gleichstarke Völker, die aber während einer Tracht ggf. einzeln einen wesentlich geringeren Honigertrag bringen werden. In der Regel eignet sich diese Form der Völkervermehrung nur bei sehr starken Bienenvölkern mit einer guten und leistungsstarken Königin.

Für die Bildung eines Feglings wird eine leere Zarge inklusive Boden und Deckel benötigt. Zuerst wird aus dem Bienenvolk die Königin gesucht und eingefangen um Sie später dem Volk wieder beizusetzen. Anschließend werden alle Brutwaben aus der Zarge herausgehoben und in einen Bienenbock gestellt. Es ist wichtig, dass sich die Bienen mit Honig vollsaugen, damit diese später leichter abgefegt werden können. Nach einigen Minuten sind die Bienen von den Brut- und Honigwaben in den leeren Bienenkasten neben dem zu schröpfenden Volk gefegt zu werden, hierbei werden die Flugbienen in Ihre alte Beute zurück fliegen. Die abgefegten Brutwaben werden in Ihrer ursprünglichen Reihenfolge wieder in das Altvolk mit den Flugbienen gehängt. Da sich nur noch Flugbienen in dem Altvolk befinden, wird dieser auch als Flugling bezeichnet.

In das neu gebildete Volk mit den eingefegten Jungbienen werden in die Mitte einige Leerwaben, sowie eine einzige Brutwabe mit frischer Brut aus dem Altvolk gehängt. Am Rand werden zwei Honigwaben und eine Wabe mit Wasser eingehängt. Für die Wasserwabe wird mit einem Zerstäuber solange Wasser aufgesprüht, bis sich die Zellen mit dem Wasser gefüllt haben. Anschließend kann die alte Königin in das neu gebildete Volk gegeben werden. Der Standplatz des Jungvolks sollte einige Meter vom Altvolk entfernt gestellt werden. Da sich nur Jungbienen im dem Fegling befinden, kann es in den ersten Tagen zu einem geringen bzw. garkeinem Flugbetrieb am Flugloch kommen. Sofern die Feglingsbildung in einer trachtlosen Zeit stattfinden, ist regelmäßig zu prüfen, ob die zugegeben Honigwaben für die Ernährung ausreichend sind. Gegebenenfalls muss mit Futterteig zugefüttert werden. Um Räubereien zu verhindern, sollte die Auffütterung nur in den Abendstunden erfolgen.

Im Altvolk befinden sich nach der Feglingsbildung nur noch Flugbienen, sowie Brutwaben mit Bienen in dem Entwicklungsstadium der Metamorphose. Die Flugbienen, sowie die zeitnahe schlüpfenden Bienen werden aus den vorhanden Stiften versuchen neue Weiselzellen zu bilden und eine Königin nachzuschaffen. Die angesetzten Weiselzellen sollten spätestens nach 7 – 9 Tagen kontrolliert und ausgebrochen werden, anschließend kann eine Junge begattete oder unbegattete Königin dem Volk zugesetzt werden. Der Flugling sollte nicht unmittelbar neben anderen Völkern stehen, sondern mindestens 2 – 3 Abstand zu den Nachbarvölkern haben, damit sich die Flugbienen bei der Feglingsbildung nicht doch bei anderen Völkern anbetteln und die Bienenbrut alleine und somit verkühlen lassen. In der Regel ist aber der Drang der Bienen zum Schutz des Volkes und der Brut wesentlich größer sofern die Möglichkeit zu Schaffung von Weiselzellen besteht, als dass Sie sich bei einem anderen Volk anbetteln.

Moderne Imkerpraxis: Völkerpflege und Ablegerbildung

Bienenvölker können in Deutschland ohne das Eingreifen und die Betreuung eines Imkers nur wenige Jahre alleine überleben. Ein bedeutender Anteil des Arbeitseinsatz eines Imkers wird für die Bienenpflege benötigt. Der Autor geht in diesem Zusammenhang auch die Ablegerbildung, Erstellung von Kunstschwärmen und der darauf resultierenden Bekämpfung und Behandlung gegen die Varroa ein.

Autor: Friedrich Pohl
Verlag: Kosmos (Franckh-Kosmos)
Gebundene Ausgabe: 123 Seiten
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