Der Zweiköniginnenbetrieb stammt ursprünglich aus der amerikanischen Betriebsweise, welche auf die Nutzung einer frühzeitigen Tracht mit sehr starken Bienenvölkern abzielt. Fokus ist es, beizeiten eine enorme Masse an Flugbienen zum Eintrag von Honig zu haben um den Ertrag an Honig zu maximieren. Genutzt wird hierbei der Konkurrenzdruck, welcher bei der Beherbergung von 2 Königinnen in einem Bienenvolk entsteht. Die Königinnen treten hierbei in Brutkonkurrenz und erzeugen zusammen mehr Bienenmaterial als dies zwei getrennt betrachtete Königinnen zu leisten vermögen. Die Bienenvölker erfahren zur Beginn der Bienensaison einen signifikanten Schub und entwickeln sich verhältnismäßig zum Rest des Bienenstandes überproportional.
Um den 2-Königinnenbetrieb zu nutzen, sollten die beiden Bruträume mindestens 21 Tage vor Beginn der Tracht über ein Absperrgitter vereinigt werden. Damit sich die beiden Monarchen nicht gegenseitig eliminieren, ist zwingend ein Absperrgitter zu verwenden. Der zu befüllende Honigraum wird anschließend durch ein weiteres Absperrgitter getrennt über den Brutraum der zweiten Königin gestellt. Im optimalsten Fall werden die beiden Völker bereits 42 Tagen (2 Entwicklungszyklen) vorher vereinigten, damit zur Beginn der Tracht die sich entwickelten Bienen bereits im Stadium der Flugbiene befinden. Somit stehen zur Tracht sehr viele flugreife Arbeitsbienen zur Verfügung. Bereits 6 Wochen vor Trachtende sollte die zweite Königin wieder entfernt werden, hierzu werden 2 Brutwaben und die darauf sitzenden Arbeitsbienen mit samt der Königin in einen Ableger gegeben. Dieses Verfahren kann dann gleichzeitig zur Ablegerbildung verwendet werden. Würden die Königinnen nicht getrennt und diese Betriebsweise über die Tracht hinaus fortgeführt, ständen in der trachtarmen Zeit zu viele Bienen bereit und die Gefahr des Schwärmens wäre nicht mehr einzudämmen.
Volkentwicklung im 2-Königinnen Betrieb
Die Zusammenführung der beiden Völker in ein Bienenvolk mit 2 Königinnen wird am besten bereits im vorherigen Spätherbst oder Winter vollzogen. Die Bienen akzeptieren zu diesem Zeitpunkt oftmals problemlos eine zweite Regentin, sodass eine Überwinterung mit beiden Weiseln stattfinden kann. Ein Nebeneffekt ist, dass die Bienen sich optimal wärmen können, die Bienenmasse sich in beiden Einheiten homogenisiert und insgesamt weniger Futter benötigt wird, als wenn beide Völker einzeln überwintert werden. Die Zusammenführung sollte optimaler Weise von Oktober bis Februar erfolgen, wenn beide Einheiten bereits gegen die Varroa behandelt wurden und das Winterfutter sich in den Waben befindet. Hierdurch wird vermieden, dass in den Volksteilen unterschiedliche Mengen Futter eingelagert wurden und ein Bienenteil (zumeist der untere) durch Futterabriss verhungert. In der Regel überwintern Völker im 2-Königinnenbetrieb besser und mit weitaus weniger Verlusten, denn der Wärmehaushalt lässt sich aufgrund der höheren Bienenmasse besser und kraftsparender regulieren.
Eine Vereinigung nach dem ersten Reinigungsflug eines Jahres sollte nicht mehr durchgeführt werden, denn die Bienen haben sich dann bereits an ihrem Flugloch eingeflogen und würden sich nicht an den neuen Standort umgewöhnen. Weiterhin sollte eine Vereinigung nicht zu frühzeitig erfolgen, denn es könnte passieren, dass die Bienen im Volk sich für eine Weisel entscheiden und die andere Abtöten. Somit ist eine stetige Fortführung der Zweiköniginnenbetriebsweise nicht möglich, sondern nur auf die Nutzung der ersten Haupttracht im Frühjahr begrenzt.
Besonderheiten im Zweiköniginnenbetrieb
Während sich Bienenvölker mit einer Königin zu Beginn des Jahres eher langsam entwickeln und erst mit aufkommender Haupttracht massiv erstarken, sind Völker im Zweiköniginnenbetrieb bereits zur Haupttracht auf Ihrem Brutmaximum. Hierdurch ergeben sich einige Besonderheiten, die mit einem Mehraufwand an Arbeit für den Imker verbunden sein können. Durch den massiven Bestand an Bienenmasse muss zur Trachtnutzung ein erhöhtes Augenmerk auf die Kontrolle und Schwarmlenkung gelegt werden. Eine derart große Menge an Bienen neigt schnell zur Schwarmlust und würde die Bemühungen des Imkers zur Nichte machen. Trotzdem ist der Aufwand bezogen auf 2 vergleichbare Einzelvölker geringer, sodass sich eine derartige Betriebsweise in der Zeitintensität für die Bewirtschaftung nicht negativ niederschlägt.
In Folge der Brutkonkurrenz beider Weiseln zueinander muss ausreichend Raum für die Bestiftung der Waben gegeben werden. Hierbei sollten je Königin etwa 2 Zargen im Maß Deutsch-Normalmaß bereitstehen, denn während diese Menge für eine Königin mehr als ausreichend ist, werden die Weiseln im Zweiköniginnenbetrieb beide jeweils 2 zargigen Brutflächen problemlos mit Brut füllen. Wie bereits erwähnt, sollte vor Ende der Tracht die zweite Königin unbedingt entfernt werden, Zielsetzung ist es die Bienenmaße zum Trachtende wieder auf Normalniveau zu bringen, um ein starkes Abschwärmen zu vermeiden. Andernfalls kann auch ein Schröpfen der Völker zum Trachtende für die Ablegerbildung dem steigenden Schwarmtrieb entgegenwirken.
Vorteile & Nachteile im Zweiköniginnenbetrieb
Neben der besseren Überwinterung der Bienenvölker und der massiven Erstarkung der Völker zum Trachtbeginn, lassen sich aus der großen Bienenmasse auch hohe Honigerträge erzielen. Sofern die zweite Königin vor Trachtbeginn entfernt wurde, stehen dem Honigeintrag wesentlich mehr Bienen zur Verfügung als anderen normalen Bienenvölkern. In diesem Fall ist nur ein geringer Anteil der Bienen mit der Brutpflege beschäftigt, während der überwiegende Rest zum Eintrag von Nektar Verwendung findet. Wird die zweite Königin nicht entfernt und setzt Ihre Bruttätigkeit fort, werden die Erträge signifikant geringer ausfallen, denn ein Großteil der Bienen wird mit der massiven Brutpflege und dem Eintrag von Pollen und Wasser beschäftigt sein.
Sofern es sich abzeichnet, dass der Brutraum der zweiten Königin durch die ansteigende Tracht verhonigt, sollten bebrütete Waben in den unteren Brutraum gegeben werden, damit die Bienen den Honig umtragen können. Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist die verhältnismäßig starke Beanspruchung der Königinnen und damit einhergehend die verkürzte Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung. Die Legeleistung nimmt zumeist zum Ende des ersten Jahres bereits signifikant ab, eine Fortführung ins zweite Jahr über die gesamte Bienensaison ist häufig nicht möglich.