Als Ausgleich zu dem im Sommer entnommen Honig benötigen die Bienen einen Ersatz als Nahrungsgrundlage für einen kalten und langen Winter. Es hat sich gezeigt, dass die Bienen handelsüblichen Zucker als Ersatzstoff akzeptieren und verwerten können. Die Zucker- oder auch Saccharoselösung ist in ihrem Anteil an Saccharose mit dem von Honig identisch. Die Bienen gewinnen aus dem Zucker die zum Überleben während des trachtlosen Winters notwendigen Kohlenhydrate. Die Einfütterung der Bienenvölker mit dem Ersatzfutter findet in der Regel im Spätsommer zwischen Ende August und Anfang September statt, in dieser Zeit neigt sich die Blütentracht langsam dem Ende zu und die Arbeitsbienen nehmen bereitwillig die Zuckerlösung auf. Den Bienen wird zwischen 10 – 20 Kilogramm Nahrung in flüssiger oder weicher Form gegeben, sodass das Bienenvolk problemlos auch einen längeren Winter überstehen kann.
Ein Winterfutter als reine Zuckerlösung wird als Flüssigfutter gemischt mit etwa 20 – 30° Celsius warmem Leitungswasser über die Futterzarge verabreicht. Der Zucker muss sich vollständig im Wasser aufgelöst haben, dies geschieht am Besten in vorher erhitztem und noch heißem Wasser. Die Lösung sollte immer kurz vor der eigentlichen Fütterung hergestellt werden, da diese nur begrenzt lagerfähig ist und ohne Zutun der Bienen schnell ungenießbar wird. Der Zucker wird im Verhältnis 3:2 bis 1:1 mit Wasser vermischt. Je mehr Wasser verwendet wird, umso höher ist der Aufwand für die Bienen die Lösung wieder einzudicken und lagerfähig für die Wabenzellen zu machen. Ein zu geringer Wasseranteil birgt das Risiko einer vorzeitigen Kristallisation in der Futterzarge, sodass die Bienen die Lösung nicht vollständig aufnehmen können. Als Zucker ist handelsüblicher Raffinade- oder Haushaltszucker ausreichend, dieser kann in größeren Mengen aus dem Supermarkt oder Gastronomiebedarf bezogen werden.
Honig als Winterfutter
Eine kaum vorstellbare, aber oftmals praktikable Lösung ist die Gabe von Honig aus Überproduktionen, insbesondere der abgeschäumte oder zu lange gelagerte Honig kann für die Winterfütterung verwendet werden. Aber auch Frühtrachthonig, welcher verdachtsweise noch Zuckerbestandteile des Vorjahres aufweisen kann, eignet sich hervorragend für die Einfütterung im Spätsommer. Entscheidend ist, dass kein gegährter Honig verwendet wird, dieser ist sowohl für den Menschen, als auch für die Bienen ungenießbar und sollte zwingend vernichtet werden. Ebenfalls ungeeignet ist Heidehonig und Honigtauhonig mit einem hohen Wassergehalt, die Gefahr einer Gärung während des Winters ist zu groß und die Bienen würden an ihrem Honig verhungern oder krankheitsbedingt verenden. Weiterhin sollte kein Rapshonig oder andere schnell kristallisierende Blütenhonige zur Einfütterung Verwendung finden, die Bienen können im Winter kein Wasser von außen Eintragen, um diesen wieder zu verflüssigen.
Tendenziell sollte nur Honig aus eigener Produktion verfüttert werden, die Gefahr eingeschleppter Krankheiten durch fremden Honig ist in den meisten Fällen zu groß. Es besteht eine latente Gefahr der Übertragung von Faulbrut und ähnlichen Krankheiten, insbesondere wenn die Herkunft des Honigs nicht eindeutig nachvollziehbar ist. In diesen Fällen sollte auch die Bienenseuchenverordnung beachtet werden, denn viele Krankheitserreger können auch mehrere Jahre im Honig überleben und die Bienen zu einem späteren Zeitpunkt infizieren. Viele meldepflichtige Krankheiten überdauern im Honig, diese sind zwar oftmals für den Menschen nicht schädlich, können aber am Bienenbestand erheblichen Schaden anrichten. Häufig müssen nach einem Befall ganze Bienenstände vernichtet werden, auch der Honig darf dann nicht mehr in den Handel gelangen. Bei nur unzureichend kontrolliertem Honig aus dem Ausland, welcher zum Verfüttern verwendet wird, können Sporen der Krankheitserreger aber vorhanden sein. Dies ist durch den Imker häufig nicht zu erkennen und kann nur durch eine teure Überprüfung im Labor nachvollzogen werden.
Wird Honig an die Bienen verfüttert, ist die Bereitstellung einer nahegelegenen Wasserstelle anzuraten. Für die Aufnahme von festem Honig benötigen die Bienen eine erhebliche Menge Wasser, um diesen zu verflüssigen. Auch bei der Gabe von Honigresten auf Entdeckelungswachs sollte eine Bienentränke in der Nähe bereitstehen, damit die Bienen sich an dem Wasser bedienen können.
Stärkelösung als Zuckerersatz
Seit einigen Jahren wird Anstelle von Zucker-Wasser eine industriell hergestellte Stärkelösung angeboten. Diese ist zumeist im Imkerei-Fachhandel erhältlich und könnte nur mit hohem Aufwand selbst hergestellt werden. Dieses Alternativfutter ist der natürlichen Nahrung zwar nicht exakt nachempfunden, erzielt aber durch den hohen Nährgehalt der Stärke und der Kohlenhydrate den gleichen Zweck. Gängige Lösungen werden zumeist aus Getreide gewonnen, die Kosten sind etwas günstiger als vergleichbare Zuckerlösungen. Die Stärkelösung kann im ungeöffneten Behältnis längere Zeit gelagert werden, nach dem Öffnen ist sie aber zeitnahe an die Bienen zu verfüttern. Einige Futter dieser Kategorie können Bestandteile von Asche enthalten.
Andere Lösungen als Winterfutter
Zuletzt kann auch Futterteig aus 3 Teilen Puderzucker und 1 Teil Honig verfüttert werden, meist als Futter zur Überbrückung von trachtlosen Phasen oder zur Stärkung von schwachen Völkern verwendet, ist eine geringe Gabe der knetbaren Maße zur Einfütterung auch für die Bienen verträglich. Wichtig ist, dass den Bienen ausreichend Wasser zur Verfügung steht, um den eher festen Futterteig aufnehmen zu können. Einige Imker berichten von der Gabe von günstig importiertem Rohzucker als Winterfutter, dieses sollte dringendst vermieden werden, weil die Bienen die enthaltene Melasse im Rohrzucker nicht herausfiltern können und es daher im Winter schnell zur Ruhrerscheinungen kommen kann. Die Bienen verkoten dann die gesamte Beute und es können weiteren Krankheiten ausbrechen, durch welche die Bienen während des Winters versterben.