Bei vielen Leuten ist es immer noch ein Trugschluss und die Unkenntnis über die Imkerei, dass der Imker den Bienen Zuckerwasser füttert, um seine Honigernte aufzubessern. Vielmehr ist es ein Tauschgeschäft mit den Bienen, wenn im Sommer der Honig aus dem Volk entnommen wird und zum Herbst hin die fehlenden Reserven für die Überwinterung in Form von Zucker zugegeben werden. Dieser Ersatz sorgt dafür, dass die Bienenvölker in der trachtlosen Zeit mit Schnee und Minusgraden nicht verhungern. Der Imker beginnt bereits im Frühherbst in den Anfängen des September mit der Zugabe von in Wasser gelöstem Zucker, bereits ab Temperaturen von unter 10° Celsius nehmen die Bienen keine Zufütterung mehr.
Das Zuckerwasser ist aber nicht die einzige Nahrungsgrundlage der Bienen um über den Winter zu kommen, zusätzlich ernähren Sie sich auch von eingetragenem Pollen. Die enthaltenen Eiweiße und Mineralien im Pollen sorgen für eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Es darf nicht vergessen werden, dass die Bienen 4-6 Monate nicht ausfliegen können, um zusätzliche Nahrung zu suchen. Insbesondere in kalten und langen Wintern kann es bei unzureichender Einfütterung zu verhungerten Völkern kommen. Insgesamt füttert der Imker in Abhängigkeit zur Volksstärke 10-15 Kg Zucker im Mischungsverhältnis 1:1 in das Volk. In der modernen Imkerei werden vermehrt Getreidezuckerlösung verwendet, welche eine wesentlich höhere Ähnlichkeit zum Honig und dadurch eine bessere Akzeptanz der Bienen haben.
In der trachtarmen Zeit neigen Bienen schnell zur Räuberei untereinander, dadurch ist es wichtig, dass der Imker die Zugabe der Zuckerlösung in einer flugarmen Zeit, zumeist am Abend, vornimmt. Die gegeben Mengen müssen immer an die Eintragungsgeschwindigkeit der Bienen angepasst sein, die Lösung sollte nicht mehr als 3-5 Tage im Zugabetrog verbleiben um eine Gären zu verhindern. Die Bienen geben der Zuckerlösung bei der Einlagerung in die Waben über Ihre Honigblase Enzyme hinzu und entziehen dem Zucker einen Teil des Wassers. Während des Winters wird Wasser aus anderen Wabenzellen entnommen, um die Zuckerlösung wieder zu verflüssigen.
In diesem Zusammenhang ist der Entnahme von Honig, insbesondere in der Früh- und Rapstracht, eine wichtige Funktion des Imkers. Würde diese Honige in den Völker verbleiben, müssten die Bienen einen immensen Wasservorrat einlagern um den schnell kristallisierenden Honig wieder zu verflüssigen. Diese Honige sind nicht für die Überwinterung der Bienen geeignet sondern vielmehr indirekt zum Verhungern der Völker führen. Auf Grundlage der Mengen eingelagerten Honig aus Frühtrachten würden die Völker wesentlich weniger Nektar der spätblühenden Pflanzen in die Zellen verbringen, sodass nicht ausreichend flüssiger Honig für eine Überwinterung vorhanden ist. Die vom Imker als Ersatz gereichte Zuckerlösung ist wesentlich flüssiger und dadurch leichter bei Bedarf als Futter aus den Waben zu beziehen.