Die Vermietung von Bienenvölkern an Bedarfsträger wie Landwirte und Kleingartenvereine hat eine lange Tradition, gerade durch den Rückgang der Bienenvölker in den letzten Jahrzehnten steigt der Bedarf an Bestäubungsimkern. Übernommen wurde die kommerzielle Vermietung von Bienen aus den USA, hier werden viele dutzend und hundert Völker gleichzeitig an Betriebe zur Bestäubung von landwirtschaftlichen Flächen über einen Zeitraum von wenigen Wochen vermietet. Die Bienenvölker werden auf Lastwagen zu ihrem Einsatzort transportiert, oftmals über mehrere hundert Kilometer. Eine in dieser Art kommerzialisierte Vermietung ist in Deutschland nicht möglich, trotzdem können häufig 2 – 10 Völker je Betrieb für einige Wochen gegen Geldwert abgegeben werden. Die heimischen Abnehmer sind zumeist Obstbauern, die auf eine Bestäubung der Bäume zur Erzielung guter Erträge angewiesen sind.
Für den Imker ergeben sich aus der direkten Vermietung einige Veränderungen, der erhöhte Auswand für die Betreuung von wenigen Völkern über mehrere Standorte verteilt sollte dabei nicht unbeachtet bleiben. Gleichzeitig ergibt sich aus der Anwanderung vorgegebener Trachten meist ohne Massentracht-Charakter ein bedeutend geringer Honigertrag, sodass die Mehreinnahmen aus der Vermietung durch die Reduzierung der Honigmenge und eventuell entstehender Fahrtkosten aufgebraucht werden. Insbesondere in Kleingartenanlagen liegt der Nektareintrag oftmals passend zum Eigenverbrauch, in Schlechtwetterphasen kann es sogar zur Zufütterung kommen. Zudem müssen die Völker wie andere Wirtschaftsvölker auch, regelmäßig im Wochenrhythmus auf Schwarmzellen und allgemeinen Zustand kontrolliert werden. Diese Kosten spiegeln sich nicht nur in Fahrtkosten, sondern auch in einem nicht zu unterschätzenden Mehraufwand an Zeit wieder.
Die Bienen sind vor allem in Kleingartenanlagen gern gesehene Besucher und so manch ein interessierter Mieter der Völker wurde im späteren Verlauf auch selber Imker. Zudem ist die Aufstellung von Völkern in Gartenanlagen auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit für den eigenen Betrieb und für den Stand des Imkers. Es kann den Mitmenschen gezeigt werden, dass die Bienen auf gesprühte Pestizide sehr sensibel reagieren und in diesem Zusammenhang tritt oftmals ein Lerneffekt ein, welcher eine deutliche Reduzierung von Schadstoffen nach sich zieht. Definieren Sie unbedingt mit dem Mieter eine Mindestdauer des Aufendhalts an dem Standort, hierdurch haben Sie Planungssicherheit und zumindest eine entsprechend gute Aufwandsentschädigung. Die Einnahmen für ein Bienenvolk liegen circa bei 100 – 150 EUR pro Kunde im Jahr, wird mit den Bienen an verschiedene Bestäubungsstandorte gewandert und eventuell auch noch eine gute Tracht erwischt, kann der finanzielle Ertrag höher ausfallen.
Neben den Einnahmen entstehen dem Imker auch einige Verpflichtungen. Die Bienenvölker müssen angeliefert, aufgestellt, betreut und auch wieder abgeholt werden. Eine Umwälzung auf den Kunden ist oft nicht zu empfehlen, da es sich meist im Laien handelt, die mit einem Transport und der Suche und richtigen Aufstellung in trockene und sonnige Bereiche oft überfordert sind. Zudem besteht ein höheres Risiko für Vandalismus oder auch Diebstahl, eine Festlegung der Haftung sollte vor dem Abschluss des Mietvertrages getroffen werden. Sich im Nachhinein auf mündliche Zusagen oder Absprachen zu berufen ist wenig erfolgversprechend. Im Mietvertrag sollte auch der Zugriff auf die Bienenvölker geregelt werden, der Imker betreut die Völker meist spontan in Abhängigkeit der ihm zur Verfügung stehenden Zeit. In diesem Zusammenhang sind das Wegerecht und die eventuelle Bereitstellung eines Schlüssels zu klären, sofern niemand vor Ort ist. Auch kann es vorkommen, dass der Imker kurzfristig zu den Bienen muss, weil ein Schwarm abgegangen ist oder die Beuten beschädigt worden sind.