Interview mit dem Tischler Walter Janisch

In diesem Interview unterhalten wir uns mit dem Tischler und Imker Walter Janisch. Herr Janisch und sein Team stellen in Ihrer eigenen Tischlerwerkstatt standardisierte und auch individuelle Holzbeuten mit innovativen Lösungen Herr. Momentan beliefert die Firma Janisch hauptsächlich den österreichischen Imkermarkt, dieser soll aber zukünftig auch auf den deutschen Markt ausgeweitet werden.

Walter Janisch & Mitarbeiter| Quelle: Walter Janisch / bienen-janisch.at
Mit seinem hochmotiviertem Team stellt Walter Janisch in seiner eigenen Tischlerei Bienenbeuten nach Maß her. Neben der Individualität ich auch ein hohes Maß an Passgenauigkeit in Tischlerqualität gefragt.Walter Janisch & Mitarbeiter| Quelle: Walter Janisch / bienen-janisch.at

Sehr geehrter Herr Janisch, stellen Sie bitte sich und Ihr Unternehmen kurz vor.

Hallo, mein Name ist Walter Janisch, ich bin 30 Jahre alt und gelernter Tischler. Ich habe mich vor 6 Jahren mit der Herstellung und Produktion von Bienenbeuten selbstständig gemacht. Gerade die Kombination meines erlernten Berufs und die Anforderungen der Imkerschaft an passgenaue und nutzbare Bienenbeuten passen in meinen Augen sehr gut zusammen. Zur Imkerei bin ich aber schon wesentlich früher gekommen, zuerst über meinen Vater, dann im Jahr 2005 mit meinem eigenen kleinen Bienenstand.

Wie ist es zu der Idee gekommen, Bienenbeuten in Ihrer eigenen Tischlerei herzustellen?

Mein Vater Karl Janisch war zur Zeit meines Einstieges selbstständiger Tischlermeister und erfahrener Imker mit über 30 Jahren Erfahrung. Somit waren auch gleichzeitig einige Holzbearbeitungsmaschinen zum Starten meiner Selbständigkeit vorhanden auf die ich zurückgreifen konnte. Meine Mutter betreibt seit ca. 17 Jahren einen Imkereifachhandel mit einem großen Sortiment an Zubehör. Was aber schon immer sehr stark von unseren Kunden nachgefragt wurde und das bereit bevor ich Selbstständig wurde, waren Holzzargen, Schaukästen und Sonderfertigungen. Somit hieß es dann für mich mit Unterstützung meiner Eltern probieren wir es und das war dann der Start in meine eigene kleine Beutenproduktion. Mittlerweile beschäftigen wir in der Saison 7 Mitarbeiter, angefangen vom Verkauf bis zur Rohproduktion.

Sie stellen verschiedene Bienenbeuten her, einige mit sehr innovativen Umsetzungen. Woher beziehen Sie die Ideen und Anregungen für die Produkte?

Wir haben eine genormte Standard Linie von EM, Zander, Langstroth bis hin zu Dadant und produzieren auch gerne Zargen mit Sonderwünschen oder Sondermaßen für unsere Kunden, die sie woanders nur schwer oder fast gar nicht erhalten. Die Anregungen und Ideen der individuellen und teilweise innovativen Eigenschaften unserer Holz-Produkte beziehe ich zum Teil von den Imkern selbst bzw. als gelernter Tischler und Imker ist das eine sehr gute Mischung zum Vorteile der Kunden. Ideen die ich während meines Hobbys entdecke bringen ich meistens gleich wieder einer meine Tischlerei mit ein, dadurch entstehen ständig neue Verbesserungen.

Herr Janisch, Sie haben auch selber Bienen in einer relativ großen Imkerei mit über 80 Wirtschaftsvölkern, erzählen Sie uns bitte etwas mehr zu diesem Betriebszweig.

Mein Vater Karl Janisch ist seit über 30 Jahren Imker und betreut ca. 80-100 Wirtschaftsvölker und darüber hinaus circa 50 weitere Ableger und Jungvölker. Ich selbst betreue nebenher zusätzlich 30 weitere Wirtschaftsvölker, mehr ist von der Zeit einfach nicht drin, obwohl ich gerne möchte. Die Produkte in der Imkerei insbesondere der erzeugte Honig lassen sich sehr gut vermarkten und sind aus meiner Erfahrung ein sehr gutes Nebeneinkommen. Zudem ist die Beschäftigung mit der Natur ein wunderbarer Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag.

Karl Janisch | Quelle: Walter Janisch / bienen-janisch.at
Karl Janisch betreut den Betriebszweig Imkerei mit über 80 Wirtschaftsvölker können innovative Änderungen in der Beutenherstellung direkt in die Imkerei überführt werden.Karl Janisch | Quelle: Walter Janisch / bienen-janisch.at

Sie sind selbstständig als Tischler, bauen unzählige Beuten für Ihre Kunden, betreiben einen eigenen Imkereibedarf und bewirtschaften zudem eine mittelständische Imkerei, wie schaffen Sie das zeitlich?

Nun ja vorwiegend ist die Beuten-Produktion mein Hauptgeschäftszweig, hier habe ich aber enorme Hilfe von meinen Tischlern und Helfern in der Produktion. Zudem muss man sich die Arbeit saisonal bedingt gut einteilen. In der etwas ruhigeren Zeit ab August arbeiten wir auch viel auf Vorrat und füllen unsere Lager mit Zargen und allem weiterem wieder auf, um den dann ab Mitte März bis Juni sehr stark steigenden Bedarf zum Teil abzudecken. In der Saison von März bis Juli ist jede Arbeitsstunde richtig ausgelastet, da bleibt neben meiner Familie oft wenig Zeit für meine Bienenvölker. Falls ich es aufgrund der vielen Kundenaufträge gar nicht schaffen sollte, erledigt mein Vater die nötigsten Eingriffe bei den Bienen mit.

Ihre angebotenen Beuten bestehen alle aus dem natürlichen Werkstoff Holz, wie wichtig ist Ihnen diese Verbundenheit mit der Natur und den Bienen?

Gerade jetzt in unserer momentanen Zeit mit unseren Umweltproblemen, Pestiziden und Giftstoffen in der Umwelt ist es mir sehr wichtig den Imkern und vor allem den Bienen eine natürliche Beute aus dem Werkstoff Holz produzieren zu dürfen. Zudem macht es mir und meinen Mitarbeitern jeden Tag aufs Neue Spaß, mit dem Werkstoff Holz arbeiten zu dürfen. Die Freude und den Ehrgeiz den wir in unsere Arbeit stecken, sieht und erfährt der Kunde später auch an unseren fertigen Produkten.

Die Herstellung einer Vielzahl an Beuten verbraucht auch eine Unmenge an nachwachsenden Rohstoffen. Woher beziehen Sie Ihre Werkstoffe und wie sorgen Sie dafür, dass diese erschöpfliche Quelle nicht versiegt?

Nun ja eins ist sicher, so viel Holz das jedes Jahr nachwächst, mögen die Imker alleine nicht verbrauchen. Aber im Ernst, ich beziehe mein Holz von den Bauern und vom Sägewerk in unserer Umgebung der Steiermark. Damit es aber nicht zu einem Engpass kommt, muss man natürlich schon im Vorhinein bis zu einem Jahr die entsprechende Menge an Holz einkaufen. Wir beziehen unser Holz ausschließlich von regionalen Produzenten, die Ihren Forst stetig erneuern und stetig wiederaufforsten.

In Deutschland und Österreich gibt es eine Vielzahl an Anbietern für Beuten aus Holz wie auch Kunststoff die sich häufig recht ähnlich sind. Was unterscheidet Ihre Beuten von denen der vielen anderen Anbieter und worin sehen Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Wir bieten alle in Österreich gängigen Beutenmaße und natürlich auch Sonderfertigungen an. Der Kunde hat dann die Möglichkeit seine Beute selber fertig zusammenzubauen d. h. wir bieten auch Bausätze an, die bei den Imkern sehr beliebt sind. Wenn jemand keine Zeit mehr dafür hat, ist das auch kein Problem, da haben wir fertig zusammengestellte Beuten Sets in den verschiedenen Maßen im Programm haben. Wir produzieren unsere Beuten-Bausätze nur in Österreich in feinster Tischler Qualität zu einem fairen Preis.

Momentan umfasst Ihr Sortiment hauptsächlich Wabenmaße für den österreichischen Markt, haben Sie vor in Zukunft auch auf den deutschen Markt für Imkereibedarf zu expandieren, eventuell sogar mit Beuten im Maß Deutsch-Normal?

Unser Sortiment umfasst wie gesagt so ziemlich alles würde ich sagen. Für Deutsch Normal Maß sind die Zargen mit Muschelgriff vorgesehen. Ich würde in Zukunft auch gerne noch mehr nach Deutschland liefern. Hierbei stellt es auch kein Problem dar, auf die Bedürfnisse der deutschen Imker weiter einzugehen und deren Anforderungen in unser Sortiment aufzunehmen.

Vielen Dank für das Interview, zu guter Letzt würden unsere Leser gerne noch wissen, welche Neuheiten für die nächsten Jahre geplant sind?

Meine geplanten Neuheiten kommen hoffentlich bereits schon diese Saison zustande, mehr kann ich erst mal nicht dazu sagen. Doch vieles wird sich mit den Gedanken den Markt nach Deutschland aufzubauen beschäftigen.

Kontaktadresse
Bienenwohnungen & Imkereibedarf | Walter Janisch
Auffen 54
A-8272 Sebersdorf
Telefon: 0664/5148843
E-Mail: imkerei.janisch@aon.at
www.bienen-janisch.at

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