Bauanleitung: Ablegerkasten selber bauen in Deutsch-Normalmaß
In unserem Artikel „Bau eines 6-Waben Ablegerkasten in Deutsch-Normalmaß“ wurde die Herstellung eines Komplettsystems aus Boden und Zarge beschrieben. Es ist aber auch möglich das System vollständig Modular aufzubauen und einen eigenen Boden für die Ablegerkästen zu erstellen. Insbesondere für die Verwendung der Halb- und Vollzargen zum schnellen Trennen der Ableger in weitere kleinere Ableger bieten sich einzelne, getrennte Unterböden an, auf welche direkt die Zargen aufgesetzt werden können. Zudem kann bei einem Defekt oder dem routineaustausch alter Beuten nur der Boden oder die Zarge ausgetauscht werden, ohne die gesamte Beute zu erneuern.
Der Materialbedarf beschränkt sich auf etwa 1,5 Meter Fichtenholz mit einer Brettbreite von 140mm und einer Stärke von 18mm bzw. 21mm. Der grobe Zuschnitt auf Länge kann bereits im Baumarkt zumeist kostenlos erfolgen. Das Auftrennen und Einkürzen der Höhe muss aber meist mit der eigenen Tischkreissäge geschehen. Der Boden wird lediglich durch zwei Querleisten dargestellt, zwischen denen sich eine etwa 290mm lange Öffnung über die gesamte breite ergibt, welches später mit einer Gase verschlossen wird und für die bessere Durchlüftung/Luftzufuhr im Volk gedacht ist. Zudem kann das große Bodengitter für die Einlage einer Windel zur Kontrolle des Varroaabfalls bei der Behandlung gegen die Varroa Milbe zu nutzen.
Anzahl | Maße | |
---|---|---|
Seitenteile | 2 | 18mm x 73mm x 436mm |
Frontteil | 1 | 18mm x 20mm x 220mm |
Heckteil | 1 | 18mm x 53mm x 220mm |
Boden | 2 | 18mm x 65mm x 220mm |
Haltegriffe | 2 | 10mm x 30mm x 256mm |
Schauben | 14 | 4mm x 40mm |
Schauben | 6 | 4mm x 20mm |
Holzleim Klasse D3 | optional |
Benötigte Materialien
Der Zusammenbau der zugeschnittenen Holzbauteile ist mit wenigen Materialien schnell durchgeführt. Achten Sie darauf sauber und maßhaltig zu arbeiten um eine spätere Passgenauigkeit mit den Zargen zu erzielen.
Lassen Sie Ihr Holz nicht im Baumarkt zusägen, dann sollten Sie das Ablängen mit einer Kapp- und Gährungsäge vornehmen, gerade bei größeren Stückzahlen bietet die Kappsäge mit Anschlag wiederholbare Genauigkeiten und ein passgenaues Ergebnis Ihrer Arbeit. Ungenauigkeiten beim Zuschnitt werden für ein nicht akzeptables Resultat und späteren Problemen beim Austausch mit anderen Komponenten sorgen.
Die bereits auf Länge final zugeschnitten Holzteile müssen nun in Ihrer Höhe maßgeschnitten werden, hierzu bietet sich eine auf Millimeter genau arbeitende Tischkreissäge an. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz von qualitativ hochwertigen, wenn aber auch etwas kostspieligeren Geräten bessere Arbeitsergebnisse liefern wird. Gerade für das Auftrennen der Haltegriffe von 18mm auf 10mm besteht die Gefahr von fehlerhaften und nicht sauber gearbeiteten Holzteilen. In die Seitenteile müssen zudem zwei Einfräsungen von 30mm Höhe und 10mm Breite mit der Tischkreissäge oder einer Stichsäge vorgenommen werden. Weiterhin ist an den Seitenteilen eine geöffnete Nut für das feste Aufsetzen einer Zarge notwendig. Hierzu wird das Brett mit der langen Seite einseitig flach mit einer Breite von 1cm und einer Schnitttiefe 9mm gezogen und im zweiten Schritt einseitig mit der langen Seite hochstehend mit einer Schnitttiefe von 10mm und einer Breite von 0,9cm nochmals durchgezogen. Dadurch wird aus dem Brett über die gesamte Länge eine Einfasung von 9mm x 10mm geschnitten, in die später die aufzusetzende Zarge Halt finden kann.
Grundkörper des Boden zusammenbauen
Für den Zusammenbau werden die beiden Seitenteile zusammen mit dem Frontholz (20mm x 18mm) unter Zuhilfenahme einer Schraubzwinge eingespannt. Das Frontholz ist bündig mit der Aussparung für den Haltegriff zu setzen. Anschließend wird das Heckholz eingelegt und ebenfalls mit einer Schraubzwinge eingespannt. Überprüfen Sie die Rechtwinkligkeit mit einem Tischlerwinkel. Nun können Sie das Heckholz mit jeweils 2 Schrauben 4 x 40mm je Seite mit den Seitenhölzern verschrauben. Optional könnten Sie vor dem Einpassen des Heckholzes Holzleim auf die Stirnseiten auftragen. Das Verschließen von eventuell auftretenden Spalten zwischen den Seitenteilen ist nicht zwingend erforderlich, weil die Bienen kleinere Spalten, durch welche kühle Luft eintreten bzw. warme Luft entweichen könnte, später mit Kittharz selbstständig verschlossen wird.
Verschieben Sie die Schraubzwinge in die Mitte der Seitenteile und entfernen Sie anschließend die Schraubzwinge, welche das Frontholz mit den Seitenteilen befestigt hat. Durch den Anpressdruck auf die Mittelflanke der Seitenhölzer wird das Frontholz weiterhin an seiner Position gehalten.
Das Frontholz, welches später den oberen Abschluss des Flugloches bildet, kann nun mit 2 Schrauben 4 x 40 final fixiert werden. Optional können Sie vorher auf die Stirnseiten des Frontholzes Holzleim auftragen. Halten Sie beim Anziehen der Schrauben das Frontholz mit der Hand fest, damit dieses sich bei der Krafteinwirkung des Akkuschraubers nicht um seine eigene Achse drehen kann.
Fertigen des Flugloch
Nun können Sie in den fertigen Kasten die Bodenabschlüsse bzw. Flugloch einlegen. Die beiden Holzer mit den Maßen 18mm x 65mm x 220mm können Sie mit etwas Kraft in den Holzrahmen drücken. Legen Sie das Bodenbrett für das Flugloch bündig mit der Stirnseite der Seitenteile an, das Bodenbrett am Heck wird bündig mit dem Heckbrett gelegt, sodass kein Spalt zwischen Bodenbrett und Heckbrett entsteht. Durch leichten Druck einer eingebracht Schraubzwinge in der Mittelflanke der Seitenbretter können die Bodenbretter temporär fixiert werden. Achten Sie bei der Höhenwahl der Bodenbretter auf die Größe des entstehenden Flugloches, dieses sollte 14mm betragen. Jetzt können über die vorgebohrten Löcher in den Seitenteilen die Bodenbretter mit jeweils 4 Schrauben 4 x 40mm je Seite endgültig befestigt werden.
Ansetzen der Haltegriffe
Tragen Sie auf die Haltegriffe großflächig Holzleim der Klasse D3 wasserfest auf und legen Sie diese bündig in die Aussparungen der Seitenteile. Mit Schraubzwingen oder Spannzangen erzeugen Sie ausreichend Anpressdruck, damit sich der Leim optimal verteilen kann. Die Haltegriffe werden jeweils mit 3 Schrauben 4 x 20mm an dem Front- bzw. Heckholz fixiert. Achten Sie darauf, dass die Schrauben fest greifen und die Haltegriffe fest mit dem aufliegenden Holz verbinden. Die Spannzangen können anschließend entfernt werden.
Witterungsschutz für die Holzflächen
Für einen besseren Witterungsschutz wird der Zargenboden mit einem ökologischen und bienenfreundlichen Holzöl (z.B. Leinöl) innen wie außen gestrichen. Das Öl schützt das Holz vor zu starker Verwitterung, zudem reduziert es das Eindringen von Regen- und Schwitzwasser. Es dauert circa 24-48 Stunden, bis das Öl vollständig ins Holz eingedrungen und die Oberfläche wieder trocken ist.
Bodengase in den Boden einarbeiten
Schneiden Sie nun ein auf die Bodenöffnung passendes Stück Bienengitter mit einem Zuschlag von 1cm je Seite aus. Es empfiehlt sich die Verwendung von Edelstahlgase, diese ist zwar recht teuer, dafür aber sehr haltbar gegenüber Feuchtigkeit und resistent gegen das Eindringen von Nagetieren. Alternativ kann aber auch Putzgewebe aus dem Baugewerbe verwendet werden. Es ist aber darauf zu achten, dass die Maschenweite ein durchschlüpfen der Bienen verhindert. Hierzu ist eine Maschenweite von 1-3mm zu wählen. Die Gase wird mit einem Tacker oder mit einer allseitig aufliegenden Leiste an der Unterseite des Bodens befestigt.
Bauzeichnung für Ablegerkasten Boden
Die Zeichnung beinhaltet die Maßangaben für den Zargenboden in Milimeter angegeben. Anhand der Zeichnung kann der Boden exakt nachgebaut werden. Die Zeichnung bezieht sich auf einen Boden für den Ablegerkasten mit einer Holzbreite von 18mm.
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