Wer viele Königinnen für seine Imkerei und für den Verkauf vermehren will, wird um standardisierte Begattungskästen nicht herum kommen. Begattungskästchen sind kleine Bienenbeute mit einem Mindestmaß an Bienenmasse und einer unbegatteten Königin, deren einziger Zweck ist, die Königin zu beherbergen, bis diese begattet wurde. Königinnen sollten in einem Begattungskästchen nicht länger als 3 – 4 Wochen aufbewahrt werden, spätestens 2 Wochen nach dem Begattungsflug muss die Königin in eine größere Beute umgeweiselt werden, damit sie ihre Legeleistung beweisen kann.
Ein Begattungskästchen zeichnet sich durch eine geringe Wabenfläche aus, die bekanntesten Begattungskästchen sind EWK, Segeberger Begattungskästchen und Mini Plus welche zwischen 1 – 6 kleine Waben besitzen. Einige Begattungskästchen können auch durch kleine Ausetzzargen erweitert werden, sodass sich die Zeit um 1 – 2 Wochen ausdehnen lässt, bis die Königin umgeweiselt werden sollte.
Der Vorteil von Begattungskästchen ist ihr sehr günstiger Preis von 10,00 – 20,00 EUR und dem sehr geringen Bedarf an Bienenmasse zur Begattung der Königinnen. Die Kästchen lassen sich leicht bearbeiten und sind sehr platzsparend bei der Einlagerung. Sollten Sie Königinnen verkaufen, haben sich die Begattungskästchen in der Regel bereits im ersten Jahr wieder refinanziert, selbst bei einem normalen Begattungsergebnis von 60 – 70 % können mit 2 – 3 Durchläufen in einer Saison die Kosten bereits vollständig gedeckt werden.
Vorbereitung des Begattungskästchen
Sofern die Begattungskästchen bereits im Vorjahr beweiselt waren, sollten Sie alle alten Waben, tote Bienen und Futterreste entfernen. Sorgen Sie für einen sauberen Start der neuen Völker, sodass dieses nicht durch vergorenes Futter oder verschimmelte Waben frühzeitig belastet wird.
Damit die Bienen sofort wissen, wie sie die Waben bauen sollen, sind kleine Mittelwandstreifen in die Rähmchenleisten zu setzen, sodass die Waben nicht im Wildbau erstellt werden. Die Streifen sollten mindestens eine Länge von 2 cm besitzen, damit die Bienen die Bauvorlage akzeptieren.
Geben Sie ausreichend Futterteig in das Begattungskästchen, sofern bereits eine Futtertasche vorhanden ist, sollten Sie diese vollständig füllen. Denken Sie daran, das Futter muss für die gesamte Begattungsphase ausreichen. Bei längeren Schlechtwetterperioden muss ggf. einmal nachgefüttert werden. Das kleine Bienenvolk besitzt nicht ausreichend Bienenmasse um auch bei guten Trachtperioden ausreichend Futterreserven aufbauen zu können. Vermeiden Sie die Gabe von Zuckerwasser / Flüssigfutter, dieses wird zwar schneller von den Bienen aufgenommen und umgesetzt, erhöht aber auch die Gefahr einer Räuberei.
Befüllen der Begattungseinheit
Zum Befüllen der Begattungsableger ist ein Bienenmix aus verschiedenen Völkern zu erstellen, dieser eignet sich aufgrund seiner Zusammenstellung am besten für die Beweiselung mit einer unbegatteten Königin. Entnehmen Sie hierzu Bienen aus verschiedenen Honigräumen unterschiedlicher Völker, im Honigraum halten sich zumeist junge Bienen auf, die noch einen ausgiebigen Bautrieb haben. Insbesondere wenn Sie mehrere Begattungseinheiten bilden ist es sehr einfach mehrere Völker um einige Bienen zu schröpfen. Dieser Kunstschwarm nimmt die jungen Königinnen am besten an. Die Bienen sollten von einem anderen Stand zusammengefegt werden, damit die Bienen nicht in ihr altes Volk zurückfliegen.
Zur Befüllung des Begattungsablegers benetzen Sie die Bienenmasse in einem Eimer / Hobbock umfangreich mit einem Sprühnebel aus Wasser, sodass diese nicht auffliegen können. Anschließen entnehmen Sie mit einer Schöpfkelle (150 – 200 ml) eine volle Kelle und geben diese jeweils in einen Begattungskasten. Die Menge entspricht etwa 1.000 Bienen und ist als optimales Maß zu betrachten, Sie sollten nicht zu viele (verbrausen) und vor allem nicht zu wenige (verkühlen) Bienen in den Begattungsableger geben. Verschließen Sie anschließend das Begattungskästchen, sodass keine Bienen aus dem Kasten ausfliegen können und fahren Sie mit der Befüllung der weiteren Kästchen fort, bis Sie alle Begattungskästchen befüllt haben.
Im Anschluss können Sie die unbegatteten Königinnen durch das zu öffnende Flugloch einlaufen lassen. Anschließend ist das Kästchen wieder bienendicht zu verschließen. Alternativ kann auch eine schlupfreife Weisenzelle in den Begattungskasten gesetzt werden, dies bedingt aber etwas Erfahrung um innerhalb der Zelle zu erkennen, ob die Königin in der Zelle am Leben ist. Bei einer Beweiselung mit schlupfreifer Zelle ist der Schlupf der Königin nach 24h zu kontrollieren.
Dunkelhaft und Volkzusammenhalt
Das frisch gebildete Volk muss nun eine Einheit bilden und mit dem Ausbau der ersten Waben beginnen. Hierzu sollten die Bienenvölkchen bis zu 3 Tage in Dunkelhaft gestellt werden. In dieser Zeit bleibt das Flugloch dauerhaft geschlossen. Die Bienen sind hierzu an einen dunklen – kühlen Ort gestellt werden. Bei größerer Hitze sind die Völkchen regelmäßig mit einem leichten Sprühnebel aus Wasser zur Kühlung zu befeuchten.
Die Zeit der Dunkelhaft soll das Volk zusammenführen sodass sich eine Einheit bildet. Sofern nach den 3 Tagen nicht mit der Bautätigkeit begonnen wurde, liegt es häufig an einem falschen Bienenmix aus zu alten Bienen. Diese Begattungseinheiten werden keine guten Begattungsergebnisse erzielen und sollten sofern die Königin noch am Leben ist neu mit jungen Bienen befüllt werden.
Aufstellung der Begattungsableger
Stellen Sie die Begattungsableger an einen geschützten Ort, welcher geschützt vor der direkten Mittagssonne ist. Aufgrund des kleinen Flugloches ist es für die Bienen schwer bei großer Hitze die Beute zu kühlen. Sie sollten die einzelnen Begattungsableger nicht zu dicht zueinander stellen, damit es zu keinem Verflug der Königinnen kommt, zudem können die Fluglöcher in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausgerichtet werden.
Auf keinen Fall sind die Begattungskästchen direkt auf den Boden zu stellen, gerade bei Starkregen kann dann Wasser eindringen und das Bienenvolk oder gar die Königin schädigen. Optimal ist eine Aufstellung auf Böcken auf 1m Höhe. Die Begattungsableger lassen sich dann leichter kontrollieren und sind vor eindringender Bodennässe geschützt.
Begattungskontrolle
Je nach vorherrschender Witterung kann eine Begattungskontrolle nach spätestens 3 Wochen erfolgen. Es sollten bereits Stifte und ggf. Maden vorhanden sein. Sollte dies noch nicht der Fall sein, kann ggf. noch 1 Woche gewartet werden. Spätestens nach 4 Wochen müssen Stifte vorhanden sein, andernfalls kann das Völkchen neu bestückt werden. Die Königin ist spätesten beim Vorhandensein von gedeckelter Brut entnahmebereit, dann kann davon ausgegangen werden, dass die Königin ausreichend begattet wurde und im Volk akzeptiert ist. Setzen die Bienen bei den ersten Stiften bereits eine neue Weiselzelle an, ist das Begattungsergebnis eventuell nicht optimal und die Königin ziehen sich bereits eine Nachfolgerin.
Verwertung von Begattungsablegern
Wenn Sie die Königin aus den Begattungsablegern zur Weiterverwertung entnehmen, können Sie diesen noch am gleichen Tag neu mit einer unbegatteten Königin beweiseln. Nach einer Wartezeit von 2h nach Entnahme ist vollständige Weiselunruhe eingetreten, aber es wurde noch keine neue Weiselzelle angesetzt, dies ist der optimale Zeitpunkt eine neue Königin einlaufen zu lassen oder mit einer schlupfreifen Weiselzelle zu besetzen.
Sie sollten Königinnen generell erst nach der erfolgreichen Begattung zeichnen und in diesem Zuge auch gleich einen einseitigen Flügelschnitt vornehmen.
Am Ende der Saison sind die Begattungsableger aufzulösen. Verzichten Sie darauf Begattungsableger zu überwintern, dies wird nur unter hohem Aufwand und in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt sein. Zum Auflösen der Völkchen sind die Bienen vor das Flugloch anderer Völker abzufegen und die mit Brut befüllten Waben in die leeren Honigräume Ihrer Wirtschaftsvölker zu setzen, damit die Brut hier schlüpfen kann. Alternativ können die Waben auch direkt eingeschmolzen werden.