Eine immer wiederkehrende Tätigkeit in der Imkerei ist das Zusammenbauen und Vorbereiten der Rähmchen zum Einhängen in die Bienenvölker. Diese Aufgabe wird oftmals in den arbeitsschwachen Monaten von November bis März erledigt, damit ausreichend fertige Rähmchen zur weiteren Verarbeitung in den Bienenvölkern zur Verfügung stehen. Viele Imker setzten bisweilen bereits auf fertig gearbeitete Rähmchen, nur noch wenige stellen diese vollständig in der eigenen Werkstatt her, denn der Zuschnitt und die Anpassung der Rähmchen ist eine zeitfressende Aufgabe. In den meisten Fällen kaufen die Imker die Rähmchen als Einzelteile und montieren diese selbst zusammen, die Arbeit ist nicht anstrengend und eine größere Stückzahl kann innerhalb weniger Stunden gefertigt werden. Die Kostenersparnis zwischen Rähmchen in Einzelteilen und fertig montierten liegt bei 10 – 30 Cent abzüglich des eingesetzten Materialaufwandes für Nägel und Draht. Die vollständige Eigenfertigung würde sicher noch weitere Kosten einsparen, hier liegt der Stückpreis bei etwa 5 – 10 Cent für das Holz, hinzu kommt aber noch die notwendige Infrastruktur wie Säge und Schleifmaschine sowie der Aufwand für Energie.
Vollständig selbst gebaute Rähmchen haben sicher den Vorteil, dass man von Anfang an die letztendliche erzeugte Qualität selbst beeinflussen kann, dies kann je nach handwerklichem Geschick aber auch von Nachteil sein. Die Rähmchen bzw. dessen 4 einzelne Teile bestehen in der Regel aus kostengünstigem Fichten- oder Kiefernholz, in einigen Fällen werden auch etwas teurere Rähmchen aus dem härteren Buchenholz angeboten. Die Oberfläche der Holzleisten sollte falls möglich rau bleiben, dies entspricht im Wesentlichen ein für die Bienen natürliches Umfeld. Aber auch glatte oder gehobelte Rähmchenleisten sind für die Verwendung geeignet und müssen nicht extra angeraut werden. Die Leisten haben eine Dicke von 8 – 10 mm, in einigen Fällen, wie zum Beispiel dem großen Dadantmaß zur Verstärkung in der Oberleiste, das doppelte. Je dicker die Leisten sind, umso weniger Verwindungen können später beim Verdrahten auftreten, aber desto weniger Fläche steht den Bienen zum Ausbau ihrer Wabenzellen zur Verfügung und eventuell müssen dann auch die Mittelwände angepasst werden, weil diese nicht mehr in das Rähmchenmaß passen. Optimal für gängige Rähmchenmaße ist eine Dicke von etwa 9mm je Leiste. Die Breite der Leisten beträgt bei der Verwendung eines Abstands nach Hoffmann für die Unterleiste 25mm und für die Oberleiste 35mm (Wabendicke zzgl. 2 mal 5mm Abstandshalter).
Benötigtes Werkzeug
Für den Zusammenbau der Rähmchen werden einige Werkzeuge benötigt, welche Sie zumeist in Ihrem örtlichen Baumarkt oder bei verschiedenen Internethändlern erhalten. Zudem können Sie mit Profiwerkzeug Ihre Arbeitsgeschwindigkeit massiv erhöhen und bessere Resultate beim Zusammenbau erzielen.
Benötigtes Material
Für den Zusammenbau der Rähmchen und deren festen Halt auch unter Belastung durch die ausgebaute Wabe, dem eingelagerten Futter bzw. Brut und der Bewegung durch den Imker sollten Sie zusätzliche Materialien besorgen. Eventuell können Sie einzelne Werkstoffe durch günstigere oder besser verfügbare Materialien ersetzen. In der Regel erhalten Sie alle notwendigen Einzelteile in Ihrem örtlichen Baumarkt oder direkt bei einem Internethändler.
Verwendung von Abstandshaltern
Mittlerweile existieren auf dem Markt verschiedenste Formen von Abstandshaltern, die dafür sorgen, dass zwischen den Wabenflächen eine ausreichende Gasse entsteht, damit die Bienen an die Zellen der Waben gelangen können. Die verwendete Art der Abstandshalter obliegt jedem Immer selbst und orientiert sich an dessen Vorliebe. Einen unmittelbaren Einfluss auf die Bienen haben diese in der Regel nicht, solange der Wabenabstand mindestens 9mm beträgt. In der Praxis hat sich das Abstandssystem nach Hoffmann weitläufig durchgesetzt, bei diesem sind die Abstände bereits durch die Form der Rähmchen vorgegeben. Die Seitenteile sind im oberen Drittel breiter ausgearbeitet, sodass sich das Rähmchen in seiner Breite nach unten verjüngt. Die Bienen bauen die Wabe später anhand der minimalsten unteren Breite von 25mm aus, sodass eine optimale Wabengasse entsteht. Der Vorteil ist, dass keine zusätzlichen Anbauteile am Rähmchen montiert werden müssen, sondern der Abstand bereits über das Schnittmuster realisiert wurde. Beim späteren hantieren mit den Rähmchen können hierdurch keine Anbauteile durch verkanten oder verbiegen abbrechen.
Weitere Möglichkeiten zur Verwendung von Abstandshaltern sind:
- Kunststoffröllchen
- Doppelspitz-Rundbügel
- Paschke-Rundbügel
- Kreuzklemmen
- Seitenabstandstifte
- Erlanger Abstandhalter
- Ansteck-Trageohren
- Drahtohren
Zusammenbau der Rähmchen
Die einzelnen Leisten sollten optimaler Weise in einem 90° Winkel zueinander montiert werden, damit die Rähmchen später exakt in die Zarge passen und die Mittelwand passgenau eingelötet werden kann. Es empfiehlt sich einen Tischlerwinkel für die Montage zu verwenden, besser sogar noch eine Vorlage, in welche die Leisten eingespannt und im richtigen Winkel zueinander montiert werden können. Die meisten heute erhältlichen Rähmchen haben zwei Zapfen in Ober- und Unterleiste, sowie zwei exakt hierzu passende Nuten in den Seitenteilen in welche die Zapfen eingelegt werden können. Das System von Zapfen und Nuten sorgt für einen besseren Halt und ein einfacheres zusammenbauen. Zudem verhilft die Konstruktion zu einer besseren Stabilität und vermeidet eine vertikale Verwindung des Rähmchens. Bevor die Rähmchen zusammengesteckt und fixiert werden, kann ein kleiner Klecks wasserfesten Holzleims der Klasse D3 aufgetragen werden, dieser erhöht zusätzlich die spätere Stabilität der Verbindung. Die ausschließliche Verwendung von Holzleim ohne einer weiteren physische Verknüpfung der Leisten ist nicht zu empfehlen, denn aufgrund des hohen Wabengewichts können die Verbindungen später leicht auseinanderreißen oder sich das Rähmchen verformen.
Nach dem Auftragen des Holzleims wird das Rähmchen mit Drahtstiften oder schmalen Kopfnägeln endgültig fixiert und dauerhaft zusammengehalten. Alternativ zum Nageln können die Verbindungen auch mit ausreichend langen Klammern getackert werden, in der Regel haben die Klammern aber nicht die Haltekraft wie vergleichbare Nägel. In die Oberseite sollten durch die größere Beanspruchung durch das anliegende Wabengewicht vorzugweise zwei Nägel eingeschlagen werden, sofern dies durch ausreichenden Platz möglich ist. Die Verwendung von Schrauben ist nicht zu empfehlen, denn durch den wesentlichen größeren Durchmesser der Schrauben kann es zum Aufspalten des Holzes und somit zum Ausreißen der Verbindung kommen.
Vorbereitung zur Drahtung
Ganzgleich für welche Art der Drahtung sich entschieden wird, sollten bereits direkt nach dem Zusammenbauen zwei kleine Nagelstifte in den Endpunkten des Rähmchens zur späteren Befestigung des Drahtes montiert werden. Diese müssen bis zur Fixierung des Drahtes aber mindestens 3 – 5mm herausschauen und sind zwingend nicht vollständig einzuschlagen. In der Praxis hat sich die horizontale Drahtung bewährt, denn im Vergleich zur vertikalen Drahtung können beim Abschaben von Wildbau auf der Rähmchenoberleiste die offenen Drähte nicht beschädigt werden.
Bevor die Drähte mit einem Drahtspanner auf ihre endgültig feste Spannung zum Einlöten der Mittelwände gebracht werden, sollten die frisch geleimten Rähmchen mindestens 24 Stunden Zeit haben, bis der Holzleim getrocknet und verfestigt ist. Andernfalls kann es dazu führen, dass der Leim aufgrund von entstehenden Hohlräumen nicht optimal mit dem Holz verbinden kann.