In diesem Artikel beschreiben wir die Herstellung eines kostengünstigen und funktionellen Weiselkäfig’s zum Schlupf und Zusetzen von jungen Königinnen. Zwar sind die Kosten für einen Käfig beim Händler mit circa 0,60 – 1,50 EUR relativ gering, werden aber für Versand, Aufzucht und Zusetzen mehrere dutzend bis hunderte Käfige benötigt, rechnet sich die Herstellung in Eigenregie recht schnell. Die Funktion und der Nutzen eines Zusetzkäfigs sollten allen Imkern geläufig sein, durch den temporär indirekten Kontakt der Königin mit dem weisellosen Volk können sich beide langsam aneinander gewöhnen und es kommt nicht zu einem Abstechen der jungen Königin. Weiterhin kann in einem Zusetzkäfig auch das Schlüpfen der Königin aus Ihrer Weiselzelle vorgenommen werden, hierzu wird der noch verdeckelte Zuchtstopfen zum Verschließen des Käfigs verwendet und die Königin kann gefahrlos im Käfig schlüpfen, ohne dass sie durch andere Königinnen abgestochen wird.
Für den Bau der Zusetzkäfige wird Buchenholz verwendet, dieses ist fester und stabiler als vergleichbares Fichten- oder Kiefernholz. Zudem kann es aufgrund des kurzfaserigen Holzes nicht so leicht ausreißen. Die Maße des Weiselkäfigs sollen später in Länge 65mm, Breite 40mm und Höhe mindestens 21mm sein. Die Höhe richtet sich nach der Brettstärke des im Handel verfügbaren Holzes. Für den Bau des Weiselkäfig’s in diesen Artikel werden 27mm Bretter verwendet, die bereits auf die 40mm Breite im Baumarkt zurechtgeschnitten wurden. Werden größere Mengen an Zusetzkäfigen hergestellt, empfiehlt sich der Kauf im Holzfachhandel als Brettware, diese ist wesentlich günstiger, aber auch arbeitsintensiver, denn das Holz wird oftmals nur sägerau als ganzer Stammschnitt verkauft. Weiterhin werden für die Herstellung Fliegengase als Abtrennung zwischen Königin und Bienenvolk benötigt, diese ist häufig günstig in Restpostenläden für 1 – 2 EUR zu erstehen.
Anzahl | Maße | |
---|---|---|
Buchenholz | 1 | 27mm x 65mm x 40mm |
Gaze | 1 | 65mm x 40mm |
Stahlnägel | 4 | 1mm x 14mm |
Für den Zuschnitt und die Fräsarbeiten werden weiterhin eine Kapp- & Gärungssäge, Standbohrmaschine oder alternativ Akkuschrauber, sowie ein Forstnerbohrer mit 30mm Durchmesser benötigt. Der Forstnerbohrer sollte sehr scharf sein, damit das Holz an den Seiten geschnitten und nicht ausgerissen wird. Zu stumpfe Bohrer sorgen für unansehnliche und manchmal auch unbrauchbare Schnittkanten, an denen die Bienen später in den Zusetzkäfig gelangen könnten. Weiterhin werden noch ein 16,5mm Holzbohrer für den Einlass und ein 0,7 – 0,9mm Holzbohrer zum Vorbohren der Nagellöcher benötigt.
Einzelne Holzteile zuschneiden
Unsere Zusetzkäfige werden zuerst auf das rechte Maß geschnitten, sollten Sie Brettware gekauft haben, empfiehlt sich der Längszuschnitte auf 40mm Breite mit einer Tischkreissäge. Hiermit kann über die gesamte Länge des Bretts ein sauberer Schnitt erzielt werden. Das Abtrennen der Einzelhölzer auf 65mm Länge ist am besten mit einer Kapp- & Gärungssäge möglich, entsprechend als Hilfsmittel kann ein einseitiger Anschlag an der Auflagefläche angebracht werden, damit nicht jedes Holz einzeln abgemessen werden muss. Das Brett muss dann immer nur bis an den Anschlag geführt werden und wird mit dem Sägeblatt an der exakten und wiederholbaren Stelle gekappt.
Zwar kann der grobe Zuschnitt im Baumarkt erfolgen, auf die Trennung in die einzelnen Weiselkäfige sollten Sie aber verzichten, um den Mitarbeiter im Baumarkt nicht zu langfristig an ihr Vorhaben zu binden.
Maße und Tiefenanschlag einstellen
Damit die Königin später Platz im Weiselkäfig hat, muss ein Teil des Holzinnenlebens mit dem Forstnerbohrer ausgefräst werden. Hierzu eignet sich im optimalen Fall eine Standbohrmaschine mit Tiefenanschlag, um reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Als erstes wird an der 40mm breiten Seite der Mittelpunkt bei 20mm beidseitig bestimmt und mit einer Linie verbunden. Anschließend werden die Messpunkte bei 20mm und 45mm markiert, an diesen wird später mit der Spitze des Forstnerbohrers angesetzt und ausgefräst.
Um den Tiefenanschlag zu bestimmen, setzen wir den Forstnerbohrer in die Standbohrmaschine ein und legen das Werkstück fest unter die Spannzange. Um den Nullpunkt zu bestimmen, wird die Spitze des Bohrers bis auf das Werkstück gefahren und manuell arretiert, sodass die Messskala auf „0“ gesetzt werden kann. Danach wird das Werkstück wieder entfernt und der Bohrer bei gelöstem Tiefenanschlag bis auf die gewünschte Frästiefe gefahren. Die genaue Tiefe kann anhand der Messskala abgelesen werden. Es sollte immer mindestens 5mm Boden im Holz belassen werden, sodass der Tiefenregler bei 27mm Materialstärke auf etwa 22mm eingestellt werden kann. Durch den Tiefenregler können nun für alle Zusetzkäfige reproduzierbare Ergebnisse ohne Nachjustierung gearbeitet werden.
Käfig ausfräsen
In das Holzstück werden zwei Kammern gefräst um ausreichend Raum für die Königin, deren Begleitbienen und den Zuckerteig als Nahrung zu schaffen. Die zwei Kammern sind über den 5mm breiten Schnittpunkt miteinander verbunden, sodass später kein zusätzliches Loch gefräst werden muss. Zum Fräsen wird das Werkstück in die Spannzange eingesetzt und über den Kreuzlaser an den eingezeichneten Schnittpunkten bei 20mm und 45mm exakt fixiert. Mit der Standbohrmaschine kann unter gleichmäßigem und leichtem Vorschub ins Holz gefräst werden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Bohrer nicht verkantet oder zu schnell ins Holz geführt wird. Der Tiefenanschlag reguliert die maximale Tiefe, sodass bei dessen erreichen der Bohrer wieder aus dem Holz geführt werden kann. Bei einem guten und scharfen Fräser ergibt sich je nach Anzahl der Schneiden im Fräser ein durchgehender Holzspan, der als Ganzes abgenommen werden kann.
Einstieg bohren
Um einen späteren Einstieg für die Königin zu schaffen und diesen mit einem handelsüblichen Zuchtpropfen zu verschließen, wird ein Loch mit einem 16,5mm Durchmesser in eine der kleinen Seitenflächen gebohrt. Markieren Sie hierzu den Mittelpunkt, indem Sie die linke obere Ecke mit der rechten unteren Ecke, sowie die linke untere Ecke mit der rechten oberen Ecke über eine Linie verbinden. Der Schnittpunkt beider Linien ergibt den exakten Mittelpunkt. Spannen Sie den Käfig waagerecht ein und zentrieren Sie den Kreuzlaser auf den Schnittpunkt der beiden Linien. Anschließend bohren Sie mit leichtem Vorschub in das Holz, bis der Bohrer wieder vollständig im bereits ausgefrästen Teile herauskommt. Lassen Sie den Bohrer nur sehr langsam in das Holz bohren, um ein Splittern oder Brechen der dünnen Holzverbindung zu vermeiden.
Nacharbeiten
Da es sich bei Buchenholz um ein recht starres Holz handelt, kann es beim Einschlagen der Heftnägel für die Gaze leicht zum Ausbrechen an den Eckstellen kommen. Daher empfiehlt es sich die Nagellöcher mit einem kleineren Bohrer an diesen Stellen vorzubohren. Wählen Sie bei Nägeln mit einem Durchmesser von 1mm einen Bohrer mit 0,7 – 0,8mm Durchmesser, dies gewährt ausreichend Seitendruck, damit die Nägel später im Loch genügend Haftung haben. Fixieren Sie an den Eckpunkten grob den ungefähren Mittelpunkt und Bohren Sie in etwa die Tiefe des später einzuschlagenden Nagels vor.
Es hat sich gezeigt, dass auch bei der Verwendung von Fichtenholz für die Zusetzkäfige es zu einem Ausbrechen der Seiten kommen kann, daher sollte jedes verwendete Holz geringfügig vorgebohrt werden. Bevor Sie weiter verfahren, kann mit einem groben Schleifpapier die Oberfläche aller Ausbohrungen geglättet und von rausragenden Splittern befreit werden.
Gaze anpassen
Als Gaze finden handelsübliches Fliegengitter aus polymeren Verbundstoffen (Kunststoff) Anwendung, diese sind günstig zu beziehen und reichen für mehrere dutzend Zusetzkäfige. Schneiden Sie die Gaze mit einer scharfen Schere grob zurecht, sodass die Fliegengaze ohne Überstand auf der größten Seitenfläche des Weiselkäfig’s vollständig aufliegt. Achten Sie unbedingt darauf, die Gaze nicht zu ziehen oder mit einer stumpfen Schere zu reißen, hierdurch kann sich das Gewebe irreparabel verschieben und die Fliegengaze wird unbrauchbar.
Gaze befestigen
Zur Befestigung legen Sie die Gaze exakt ausgerichtet auf die mit Löchern versehene Seite des Zusetzkäfigs und fixieren diese zuerst mit einem Nagelstift. Nehmen Sie sich anschließend eine weitere Seite und setzen diese leicht unter Zugspannung, sodass die Fliegengaze flach am Rand aufliegt. Verfahren Sie entsprechend weiter, bis alle vier Seiten mit einem Nagel versehen sind und die Gaze an allen Kanten und in der Fläche flach und straff aufliegt. Sollten sich Wellen ergeben, können die Nägel wieder gezogen und erneut gesteckt werden, um eine gleichmäßige Zugspannung zu erzielen. Erst jetzt, nachdem alle Seiten exakt ausgerichtet sind, können Sie die Nägel mit leichten Hammerschlägen in das Holz fixieren.
Zusammenfassung zum Bau des Zusetzkäfig
Die Herstellung von eigenen Weiselkäfigen ist nicht unbedingt für jeden Imker zu empfehlen, gerade die notwendigen Werkzeuge sind relativ kostenintensiv und rechtfertigen nicht unbedingt die Anschaffung. Der Handel bietet bereits kostengünstige Alternativen für etwas unter einem Euro. Gleichsam kann aber festgehalten werden, wenn die Werkzeuge bereits in der Werkstatt verfügbar sind und ausreichend Zeit vorhanden ist, können die Weiselkäfige bereits bei größeren Stückzahlen abhängig vom verwendeten Holz für 10 Cent und weniger hergestellt werden. Lohnenswert ist dies nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten aber erst bei größeren Stückzahlen von 500 – 1.000 Käfigen.
Bauzeichnung für Weiselkäfig
Die Zeichnung beinhaltet die Maßangaben für den Zusetzkäfig und die Schnittmuster für die Aussparung sowie das Einstiegsloch in Milimeter angegeben. Anhand der Zeichnung kann der Weiselkäfig exakt nachgebaut werden. Die Zeichnung bezieht sich auf einen Zusetzkäfig mit einer Höhe von 27mm.
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