Magazinbeute

Magazine stellen eine Art Behausung für die Bienenvölker dar. Während in der Frühzeit die Bienen umständlich in hohlen Baumstämmen oder Bienenkörben mit Waben im Wildbau gehalten wurden, bieten die Magazine einfachere Arbeitsabläufe, feste Wabenstrukturen und einen flexiblen, modularen Aufbau für Erweiterungen und Einengungen der Völker. Insbesondere die steigenden Anforderungen an Mobilität und die zunehmende Wanderung zu ergiebigen Trachtquellen wird durch die Magazinbetriebsweise stark vereinfacht. Zurückzuführen ist die Entwicklung der Magazinbeuten auf den amerikanischen Imker Lorenzo L. Langstroth, welcher sich neben der Entdeckung des Bee Space sehr intensiv mit dieser für damalige Zeiten revolutionären Form der Imkerei auseinander gesetzt hat. Erst in den 1960er Jahren konnte sich die Betriebsweise der Magazinimkerei auch in Deutschland durchsetzen und ist zu einer der am meisten verwendeten geworden.

Die Beuten werden aus Holz oder aus einem dem Styropor ähnlichen Kunststoff hergestellt. Der generelle Aufbau des Systems ist bei allen verfügbaren Magazinbeuten nahezu identisch und unterscheidet sich zumeist nur in kleineren Details. Die Beuten bestehen immer aus einem Boden mit oder ohne Bodengitter, einer oder mehrerer Zargen für die Aufnahme von 9 – 11 Rähmchen und einem Deckel als Abschluss und Schutz vor Sonne und Regen. Weiterhin existieren diverse Zusatzteile wie zum Beispiel Futterzarge, Absperrgitter, Wanderboden und Bienenflucht. Der strukturelle Aufbau einer Beute für ein Wirtschaftsvolk sieht die Unterteilung der zur Verfügung stehenden Wabenflächen in den unteren Brutraum und dem darauf aufsitzenden Honigraum vor. Die Zargen können sowohl im Warm- als auch im Kaltbau aufgesetzt und für die einzelnen Ebenen unterschiedlich verteilt werden. Die Kombination unterschiedlicher Wabenmaße für die jeweilige Anforderung ist bei bestimmten Rähmchen-Konstellationen wie Dadant und Langstroth durchaus möglich. Mit der Entwicklung eines Volkes im Jahresverlaufen passt sich auch die Anzahl der Zargen den Anforderungen der Bienen an. Während die Bienen im Winter auf lediglich 1 – 2 Zargen überwintern und von den eingelagerten Zuckerreserven zehren, kann ein starkes Volk im Sommer auf durchaus 4 – 6 Zargen leben.

Mit den sich stetig ändernden Anforderungen in der Imkerei haben sich auch Derivate der standardisierten Beuten und Rähmchen herausgebildet. In den meisten Fällen wurden die normalen Wabenmaße halbiert oder verdoppelt, sodass sich Halbrähmchen und 1 ½ Rähmchen herausgebildet haben, die für die Verwendung als Honigwabe (kleine Rähmchen) oder Brutwabe (große Rähmchen) optimiert sind. Mit der Verwendung von Halbzargen kann eingetragener Honig wesentlich schneller geerntet werden, insbesondere in kleineren Trachten wird die Ernte von Sortenhonig dadurch vereinfacht. Das Magazin ist eine klassische Oberbehandlungsbeute. Durch die Modularität in der Ausprägung ihrer Höhe ergeben sich in Trachtphasen aber auch Nachteile, insbesondere die körperliche Belastung nimmt beim Abnehmen der gefüllten Zargen zu, welche bei vollständiger Belegung mit Honig jeweils an die 30 Kg wiegen können. Zudem sind die Magazine wenig geeignet um in Bienenhäusern untergebracht zu werden, da ein bündiger Abschluss des Fluglochs mit der Außenwand schwierig ist. Klassisch werden die Beuten leicht erhöht mit einem Abstand von 1 – 5 Metern unmittelbar in der Nähe der Tracht aufgestellt. Die Freilandaufstellung birgt ein etwas höheres Risiko von Vandalismus, aber auch Diebstahl. In der Regel trauen sich die meisten Menschen aber nicht in die unmittelbare Nähe von ausfliegenden Bienen.

Der Wochenend-Imker: Eine Schule für das Imkern mit Magazinen


Der renommierte Imker und Autor Karl Weiß behandelt in diesem Standardwerk die gängiste Form der Imkerei. Es befasst sich umfassend mit den Bedürfnissen von Hobbyimkern und der Optimierung von Arbeitsprozessen in der Magazinimkerei.

Autor: Karl Weiß
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