Der Frühtrachthonig beschreibt eine Kombination des Nektars verschiedenen Blütenpflanzen wie zum Beispiel Obstblüten oder Raps, die aufgrund der Vielfallt nicht auf einen definierten Sortenhonig beschränkt werden können. Als Frühtracht werden Honige bezeichnet, die vor dem 15.06. eines Jahres geerntet werden und als charakteristische Eigenschaften einen hohen Anteil an Blütenpflanzen aufweisen. Der Anteil an Traubenzucker liegt zumeist über 35 Prozent, sodass der Honig zeitnahe vom flüssigen Zustand durch die Bildung langkettiger Zuckermoleküle kandiert und fest wird. Der Imker muss diesen Honig bereits kurz nach der Ernte rühren, um den langkettigen Zucker in kurzkettige aufzutrennen. Durch das Rühren bleibt der Honig geschmeidig und streichbar, andernfalls ist der Honig kaum aus dem Glas zu bekommen und muss bei Temperaturen unter 40°C wieder aufgetaut werden.
In Abhängigkeit des vorherrschenden Trachtangebotes der frühblühenden Pflanzen können die Farbgebung und der Geschmack stark variieren, dies ist sogar innerhalb eines Gebietes in aufeinanderfolgenden Jahren möglich. Für den Frühtrachthonig sammeln die Bienen von allen in näherer Umgebung zur Verfügung stehenden Blüten, sodass auch stark abweichende Farbnuancen möglich sind. Der entstehende Honig ist meist weiß bis hellgelb, hat einen sehr süßen aber milden Geschmack. Die Konsistenz ist, sofern der Honig gerührt wird, cremig und fein streichbar. Der hohe Blütenanteil sorgt für eine zügige Kristallisierung, sodass der Honig wenige Tage nach dem Schleudern bereits gerührt werden muss. Wird mit dem Schleudern zu lange gewartet, kann die Verfestigung bereits in der Zelle der Honigwabe stattfinden, sodass ein Ausschleudern mit der Honigschleuder kaum möglich ist. Dies ist oft der Fall, wenn der Wassergehalt des Honigs noch über 18% beträgt, der Nektar sich aber bereits seit einigen Wochen im Bienenvolk zur Umwandlung befindet.
Die Frühtracht ist neben der Sommerblüte die stärkste Tracht des Imkers, in ihr sind bereits 1 bis 2 Honigernten möglich. Dies entspricht einem Ertrag der „Honigsorte“ von 10 – 30 Kilogramm je Bienenvolk. Oftmals ist die Frühtracht die erste Schleuderung nach der Winterruhe, daran anschließend werden innerhalb der Frühjahrsperiode bereits Sortenhonige geerntet, deren Eigenschaften denen der Frühtracht sehr ähnlich sind. Mögliche Einflüsse in die Frühtracht sind Obstbaumblüten, Raps und Kornblumen, deren Anteil nicht ausreichend ist, um einen Sortenhonig zu erzeugen. Die Frühtracht ist kein wirklicher Sortenhonig, auch wenn dies als Kennzeichnung oftmals Verwendung findet, sondern eine Mischung verschiedener Trachtpflanzen, sodass die Bezeichnung „Sortenmischhonig“ wesentlich passender wäre.