Als Wabenhonig oder Scheibenhonig wird Honig bezeichnet, der noch in seinem ursprünglichen Lagerort, der Honigwabe, verkauft wird. Unter Kennern der Imkerei gilt diese Art als Delikatesse. Ursprünglich resultiert diese Form des Honigvertriebs aus den Zeiten, in denen es noch keine Honigschleuder zum Ausschleudern des Honigs gab. Dieser wurde aus den Waben gestampft und gepresst, oder in Form von Scheibenhonig konsumiert. Die Waben sollten nur aus Jungfernwachs bestehen, also Waben die frisch ausgebaut und noch nie bebrütet wurden. Nur diese weisen eine hellgelbe und somit optisch ansprechende Wachsfarbe auf, wohingegen bebrütete Waben im Laufe ihres Lebens durch die Einlagerung von Pollen und Propolis an den Zellwänden immer dunkler und zum Schluss fast schwarz werden.
An den im Scheibenhonig eingelagerten Honig werden die identischen Anforderungen wie an geschleuderten Honig gestellt. Dies betrifft insbesondere den Wassergehalt, welcher den Grenzwert von 18% nicht übersteigen sollte, um eine selbstständige Gärung zu verhindern. In der Regel wird dies durch die Bienen reguliert, die den Honig erst bei weniger als 18% (zumeist 14% – 16%) in den Waben verdeckeln. Im normalen Produktionsprozess werden die mindesten zu 2/3 verdeckelte Honigwaben aus dem Honigraum entnommen und durch den Imker wieder andeckelt, um den Honig aus den Waben zu schleudern. Bei Wabenhonig werden die Waben in ca. 8 gleichgroße Stücke zu jeweils 10cm x 10cm Kantenlänge zerschnitten. Damit die Waben nicht auslaufen, werden bei Scheibenhonig nur vollständig verdeckelte Honigwaben verwendet und die Waben anschließend sofort in Verkaufsgläser verpackt. Für Wabenhonig eignen sich vor allem helle Honige wie Rapshonig und Blütenhonig, die optisch mit den hellen Waben aus Jungfernwachs harmonieren. Optimal ist diese Verkaufsform für schnell verfestigende Honige, die in kleineren Trachten nicht sofort geschleudert werden können. Der Melezitosehonig mit seinen langkettigen Zuckermolekülen wird bereits nach wenigen Tagen so fest, dass es nahezu unmöglich ist, diesen auszuschleudern.
An die Waben für den Scheibenhonig werden besondere Anforderungen gestellt, so werden in der Regel nur Waben ohne Drahtung und eingelöteter Mittelwand verarbeitet. Dadurch gelangen keine unverdaulichen Fremdstoffe wie Wabendraht in da Produkt, außerdem wird die Qualität der Wabe im Scheibenhonig nicht durch die wesentlich dickere Mittelwand reduziert. Die hierfür notwendigen Leerrähmchen werden insbesondere im Frühjahr bei starker Tracht von den Bienen schnell ausgebaut und mit Honig gelagert. Der Honig wird mit einem Löffel aus der Wabe gelöffelt uns ausgelutscht. Der überbleibende Wachs sollte nicht verzerrt werden, sondern nach dem auslutschen wieder ausgespuckt werden. Der hohe Produktionsaufwand und die zusätzlichen Kosten für Wachs und die zerstörten Waben machen Scheibenhonig vergleichsweise teuer. Insbesondere auch, weil nur geringe Produktionmenge pro Jahr von 20 – 40 Scheibenhonigen je Volk möglich sind. Der intensive Arbeitsaufwand resultiert nicht zuletzt auch daraus, dass nur vollständig verdeckelte Waben für Scheibenhonig geeignet sind. Zudem spielen die Zeitaufwände für das Zerschneiden der Waben und der hohe Materialaufwand mit in die nahezu doppelten Verkaufspreise gegenüber einer vergleichbaren Menge regulär geschleuderten Honigs mit hinein.
Bei den Konsumenten immer beliebter
Der in den letzten Jahren zunehmende Bedarf dieser Form des Honigkonsums sorgt in der Imkerei für eine Standardisierung entsprechender Honigproduktionen in konfektionierten Wabenkästen aus Kunststoff. Diese kostengünstigen Wabenkästen in vorgefertigter Größe haben bereits die verkaufsfertige quadratische Form und werden von den Bienen während der Tracht ausgebaut und mit Honig befüllt. Der Imker muss anschließend nur noch die verdeckelten Quadrate aus dem Volk nehmen und diese direkt verkaufen. In den Kästen befindet sich eine vorgestanzte Mittelwand an der Rückseite, die mit Bienenwachs zur Förderung des schnellen Wabenausbaus imprägniert ist. Nach der Konsumierung können die Kästen wieder mit Bienenwachs besprüht und wiederverwendet werden. Durch die Verwendung einer künstlich aufgedruckten Mittelwand gelangen keine industriell hergestellten Mittelwände in das Produkt, sodass der Wachs im Scheibenhonig als naturbelassen anzusehen ist.
Der größte Produzent und zugleich auch größter Konsument sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Bei den US Bürgern ist diese Form des Honigkonsums sehr beliebt.