Ebenfalls eine Tanzsprache zur Kommunikation der Bienen untereinander und Mitteilung von Trachtverhältnissen ist der Zittertanz. Entdeckt wurde dieser Tanz von Karl v. Frisch, trotzdem blieb seine Bedeutung lange unklar und konnte erst in neuerer Zeit identifiziert werden. Der Zittertanz gibt die Größe einer Tracht an und zeigt damit die Bedeutung, welcher dieser Quelle für die Gewinnung von Nektar und Pollen zugemessen werden soll. Der Bienennutzen besteht in der Mitteilung von sich plötzlich ändernden Trachtverhältnissen und dem Auftreten von Massentrachten. Daher wird diese Tanzform hauptsächlich im Sommer bei guten Witterungsbedingungen und stark honigenden Trachten verwendet.
Die tanzenden Bienen versuchen eine Umorganisation der Arbeitsbienen zu initiieren und andere Bienen in der Erkundung neuer Trachten und der Mitteilung über den Schwänzeltanz zu bremsen. Oftmals wird dieser Tanz durchgeführt, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Flugbienen und Stockbienen besteht und die mit neuem Honig einfliegenden Bienen keine weiteren Abnehmer im Stock finden. Hierbei kommt es dann zu einem Stau der Flugbienen, die ihren Nektar aus der Honigblase nicht abgeben können und dadurch warten müssen. Der Zittertanz soll dann andere Bienen im Stock mobilisieren die sich an der Abnahme und Einlagerung des Nektars beteiligen. Innerhalb von zwei Stunden können sich durch die stetige Durchführung des Zittertanzes ausreichend Bienen finden um ein ausgewogenes Gleichgewicht herzustellen. Die Initiatoren des Zittertanzes sind in den meisten Fällen die Flugbienen, welche zu lange auf die Stockbienen warten müssen.
Bei dem Zittertanz handelt es sich nicht um eine Mitteilung von Tracht-, Wasser- oder Schwarmstandorten, sondern um eine kollektive Mitteilung inaktive Bienen zur Arbeitsaufnahme zu aktiven. Der Grund für den Druck zur Abnahme des Nektars von den Flugbienen ist der Aufbau von Honigreserven für die Überwinterung. An trachtstarken Tagen kann wesentlich mehr Nektar eingetragen werden, als die Bienen momentan an Eigenbedarf haben. Der Überschuss wird dann in den Honigwaben deponiert und vom Imker geerntet oder in den Wintermonaten aufgebraucht.