Die Acarapidose ist eine Erkrankung ausschließlich der erwachsenen Bienen mit dem Parasiten der Tracheenmilbe. Diese gehört, wie andere Milben auch, zur Gattung der Spinnentiere. Der Parasit niestet sich, wie bereits aus dem Namen zu erkennen ist, in den Tracheen der Bienen ein und behindert hierdurch die Atmung der Biene. Die Milbe befällt sowohl Arbeitsbienen, wie auch Drohnen und die Königin und schwächt die Bienen. Durch ihren giftigen Speichel verursacht die Krankheit zudem eine Blutvergiftung. An dieser Sepsis versterben die Bienen innerhalb weniger Tage. Mit einer Größe von lediglich 0,1 Millimeter und dem Befall der inneren Organe ist die Krankheit für den Imker nur schwer bis gar nicht zu erkennen.
Die Tracheenmilbe ernährt sich von austretenden Körperflüssigkeiten der Bienen. Über die Atemöffnungen gelangen die weiblichen Milben in die Atemorgane und legen in den Tracheen 5 – 10 Eier ab, die nach wenigen Tagen schlüpfen. Die geschlüpften Milben befallen unmittelbar wieder andere Jungbienen. Bei einem starken Befall mit der Krankheit können 100 bis 150 Milben in einer Trachee angesiedelt sein und sorgen hierdurch für ein erschwertes Atmen der Bienen. Das Immunsystem der Bienen wird durch die Milben stark geschwächt und macht sie anfällig für Sekundärkrankheiten durch Viren und Bakterien. Insbesondere die entstehenden offenen Wunden bieten weiteren Krankheiten optimale Bedingungen für einen Befall der Bienen. Bei zunehmendem Befall der Bienen erkennt dies der Imker an einer Ansammlung verwirrter und flugunfähiger Bienen vor dem Flugloch. Insbesondere ungünstige Witterungsbedingungen im Frühjahr und Herbst bieten der Tracheenmilbe optimale Voraussetzungen für eine unkontrollierte Vermehrung.
Die Milben übertragen sich über verschiedene Wege auf die Bienen, zum einen über natürliche Übertragungswege, wie Räuberei, Verflug von Bienen zu anderen Völkern und Schwärme, weiterhin kann auch der Imker über die Wanderung mit seinen Völkern oder dem Handel mit lebenden Bienen ein möglicher Faktor für die Ausbreitung sein. Bei der Tracheenmilbe handelt es sich um eine anzeigepflichtige Bienenseuche, welche gegenüber dem Ordnungsamt oder Veterinäramt zu Anzeige gebracht werden muss, um geeignete Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche zu ergreifen. Gegen die Milbe existiert aktuell kein in Deutschland zugelassenes Medikament zur Behandlung. Der Imker hat bei der Feststellung eines Befalls unverzüglich mit der Behandlung der Bienen zu beginnen, hierzu eigenen sich verschiedene Maßnahmen. Es hat sich gezeigt, dass die Behandlung mit Ameisensäure im ähnlichen Verfahren wie die Varroabehandlung der Ausbreitung der Tracheenmilbe entgegen wirkt. Zudem kann der Imker auch präventive Maßnahmen ergreifen, um ein Auftreten der Seuche zu verhindern. Hierzu gehören die regelmäßige Volkerneuerung mit jungen und leistungsstarken Königinnen, sowie die Stärkung der Völker mit ausreichend Bienenmasse. Oftmals findet bei starken Völkern eine zeitnahe Selbstheilung statt. Sollten die Behandlungsmethoden nicht zielführend sein, bleibt oftmals nur die Abtötung des Bienenvolkes durch Abschwefeln als einzige Option.
Um ein Ausbrechen der Krankheit zu verhindern, sollte der Imker optimale Überwinterungsplätze für die Bienen bereitstellen, diese sollten nicht zu feucht oder nass sein. Insbesondere stehende Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum begünstigt einen Ausbruch der Tracheenmilbe. Weiterhin soll der Standort für eine optimale Versorgung der Bienen mit Pollen sorgen, hierzu ist es erforderliche langwierige Bienenweiden mit wechselnden Blüten in der unmittelbaren Umgebung bereitzustellen. Durch die stetige Zufuhr von Pollen ergibt sich eine ausreichend starke Brutentwicklung um die Selbstheilungsprozesse der Bienen zu fördern. Ein frühzeitig sich erwärmender Standort mit optimalem Sonneneinfall sorgt nach der Winterruhe für eine rasche Entwicklung des Volkes und optimale Bedingungen für den Reinigungsflug, damit befallen Bienen im Frühjahr zeitnahe aus dem Volk entsorgt werden können. Weiterhin ist bei einem Befall auf eine Steighilfe am Flugloch zu verzichten, damit erkrankte und flugunfähige Bienen nicht wieder in den Bienenstock krabbeln können und dadurch andere, gesunde Bienen infizieren.