Die Oxalsäure, früher auch unter dem Begriff Kleesäure bekannt, wurde 1769 von Johann Christian Wiegleb entdeckt. Dieser konnte die Säure in natürlicher Form in Kleepflanzen nachweisen. Der synonyme Wortlaut Kleesäure ist entstanden, weil Oxalsäure früher auch aus Klee gewonnen wurde. Heute wird die Säure in syntetischen Prozessen hergestellt. Die Säure wird stark toxisch, sodass beim Umgang auf einen hohen Eigenschutz mit Schutzkleidung, Brille und Handschuhen zu achten ist, ein Einatmen eventuell entstehender Dämpfe und Gase ist zu vermeiden. Trotz ihrer schädigenden Wirkung auf den biologischen Organismus und der daraus resultierenden hohen Wirksamkeit gegen die Varroamilbe, ist sie sehr bienenverträglich und umweltschonend.
Im Jahr 2006 wurde die Kleesäure, auch Ethandisäure genannt, offiziell durch den Bundesrat zur Behandlung von Bienenvölkern gegen die Varroatose zugelassen. Hierzu müssen die Bienenvölker vollständig brutfrei sein, daher findet eine Behandlung erst in den Monaten November bis Dezember bei Temperaturen zwischen 8 – 10° Celsius statt. Die Verabreichung bei tieferen Temperaturen kann das Absterben der Bienenvölker zur Folge haben, weil die Säure nicht in ausreichender Menge und innerhalb kurz Zeitabstände verdunsten kann. Eine Behandlung bei Temperaturen unter 0° Celsius darf nicht erfolgen. Für die Einbringung ins Bienenvolk kann sowohl eine Verdunstungs- als auch Sprühverfahren Anwendung finden. Die Verdampfung von Oxalsäure liefert bei der Bekämpfung der Varroa nur befriedigende Resultate, wohingegen das Aufsprühen zeitintensiver und bei falscher Anwendung durch Einatmen des Sprühnebels gesundheitsschädlicher ist. In der Praxis hat sich das Aufträufeln bewährt, hierzu werden etwa 5ml einer 3,5%igen Oxalsäure je mit Bienen besetztem Rähmchen via Spritze zwischen die Wabengassen geträufelt. Die Bienen verteilen die Lösung dann durch ihre Bewegung selbstständig in der gesamten Beute. Am besten eignet sich zur Behandlung die Herstellung einer Zuckerlösung, hierzu wird Zucker im Verhältnis 1:1 mit Wasser vermischt, bis sich dieser vollständig aufgelöst hat. Auf die Lösung wird anschließend 35g Oxalsäure je Liter gegeben, sodass eine 3,5%ige Lösung entsteht. Diese Behandlung ist wesentlich effektiver und zeigt schneller Resultate, weil die Bienen die Zuckerlösung besser im Bienenstock verteilen.
Mit einem Abfall der Varroamilben von den Arbeitsbienen ist nach 48 – 72 Stunden zu rechnen, die Wirkung kann aber bis zu 4 Wochen anhalten. Durch die Behandlung in einem brutfreien Zeitraum müssen nur die aufsitzenden Milben bekämpft werden. Eine zweite Behandlung mit Oxalsäure obgleich der Anzahl der gefallenen Milben ist zwingend zu vermeiden, um eine Schädigung der Bienen bzw. sogar der Königin zu verhindern. Alternativ kann eine Nachbehandlung mit Milchsäure bei extrem schweren Milbenbefall durchzuführen, diese ist für die Bienen wesentlich verträglicher. Oftmals resultiert ein derartiger Notfall durch eine versäumte oder fehlerhafte Behandlung der Völker im Spätsommer in Folge dessen die Bienen bereits stark geschwächt sind. Die Verwendung von Oxalsäure im Dezember sollte immer mit einer vorherigen Behandlung mit Ameisensäure im September einhergehen. Dies erhöht die Abfallrate und sorgt für eine äußerst geringe Milbenbelastung im Frühjahr. Zur Kontrolle der abgefallenen Milben ist dem Bienenvolk eine Windel mit aufliegendem Gitter und die Beute zu schieben, andernfalls ist eine Erfolgskontrolle der Maßnahmen nur schwer realisierbar.
Wirksamkeit von Oxalsäure
Oxalsäure ist hoch wirksam und kann bei schwachen Völkern möglicherweise zur starken Schädigungen führen, auch ist bei falschem Einsatz der Mengenkonzentration ein Verlust der Bienenkönigin wahrscheinlich. Daher ist die Kleesäure äußerst sorgsam und schonend einzusetzen. Für die Verwendung spricht der äußerst günstige Preis und die einfache Verarbeitung bei hohen Wirkungsgraden von bis zu 95% Milbenabfall.
Wirkungsgrad | sehr hoch (bis zu 95%) |
Anwendungsmenge | 30ml – 60ml (3,5%ig) |
Zeitaufwand | 5 – 10 Minuten |
Anwendungszeitraum | November – Dezember |
Besonderheit | Behandlung ohne offene Brut |
Kosten | 7 – 10 EUR/Kg |