Die Carnica oder auch Kärntner Biene gehört zur Gattung der westlichen Honigbiene und ist unter der lateinischen Bezeichnung apis mellifera carnica bekannt. Ursprünglich stammt die Biene aus dem Balkan und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland angesiedelt. Sie ist eine natürliche entstandene Unterart der Honigbiene, im Gegensatz zur künstlich gezüchteten und ebenfalls in Deutschland verbreiteten Buckfast. Ihr Leistungsfähigkeit und gute Anpassung an das wechselhafte Deutsche Klima sorgte für eine rasche Verbreitung der Kärntner Biene und verdrängt innerhalb weniger Jahre die bis dato heimische Dunkle Europäische Biene, auch bekannt als Nordbiene. An ihren körperlichen Charakteristiken ist die Biene an ihren orangefarbenden Ringen auf dem Hinterleib zu erkennen.
Trotz ihrer positiven Eigenschaften hohe Honigerträge zu generieren, mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht zu kommen und wabenfest zu sein, bildet die Carnica bei guter Tracht schnell einen ausgedehnten Schwarmtrieb aus. Diesem ist auch mit Schröpfen der Völker, dem ausbrechen von Weiselzellen und der Gabe von Bauraum nur schwer her zu werden. Zudem reduziert die Carnica in Trachtpause zwischen zwei Massentrachten extrem stark das Brutgeschäft, was dazu führt, dass bei zunehmender Tracht die in der Trachtpause gelegten Eier und zur ansteigenden Tracht schlüpfenden Bienen nicht mehr ausreichen. Weiterhin macht der Biene sehr wechselhaftes Wetter mit viel Niederschlag, Nebel und Feuchtigkeit zu schaffen. Trotzdem sind ihre positiven Eigenschaften des Sanftmuts, der Wabenruhe und der nur schwache Hang zur Räuberei ein ausschlaggebendes Kriterium für die Ansiedlung gewesen.
Insbesondere im Frühjahr kommt die Carica schnell mit der Entwicklung ihres Brutnestes voran, obwohl die Bienen nur in einem schwachen Volk überwintern, können die Winterbienen das schnell steigende Brutgeschäft bewältigen und ausreichend Futter für die Larven bereitstellen. In einigen Bundesländern des Nachbarstaates Österreich, in denen die Carnica bereits vor der Ansiedlung in Deutschland heimisch war, ist es den Imkern vorgeschrieben, nur diese Bienenrasse zu halten. Hintergrund ist die Aufrechterhaltung der Reinrassigkeit des genetischen Materials der Carnica und aller ihrer zugehörigen Stämme und Zuchtlinien. Für Erwerbsimker mit 100 und mehr Völkern ist die Kärntner Biene mit einem erheblichen Mehraufwand an Arbeit und Zeit verbunden, insbesondere bei steigendem Schwarmtrieb müssen in engen Zeitabständen regelmäßig die Völker auf Weiselzellen durchgeschaut und Brutwaben entnommen werden. In den ehemaligen neuen Bundesländern wurde die Carnica vor der 1990er Jahren hauptsächlich in Hinterbehandlungsbeuten mit nur 2 Räumen zu je 11 Waben gehalten, dies führte bei den Völkern in der Trachtzeit zu unkontrolliertem Schwarmabgang.