Der Königinnenzucht kommt eine besondere Bedeutung in der Imkerei zur Gute, nicht jeder Imker ist in der Lage aus seinem Bestand über züchterische Maßnahmen geeignete Nachzuchten guter Königinnen zu gewinnen. In den meisten Fällen dient die „Zucht“ lediglich der Vermehrung von Königinnen ohne eine Wesensanalyse des Zuchtmaterials durchzuführen. Zucht bedeutet aber mehr als nur die reine Vermehrung, sondern heißt gleichzeitig auch eine Selektion und Auswahl eines geeigneten Zuchtmaterials vorzunehmen. In den meisten Fällen werden die Königinnen alle 1 – 2 Jahre ausgetauscht, reinrassiges Zuchtmaterial mit guten Eigenschaften und hoher Legeleistung kann auch länger Volk verbleiben. Die stetige Volkerneuerung mit jungen Königinnen bewirkt kontinuierlich starke Völker die einen hohen Umsatz an Bienenmaße vorweisen können. Oftmals sind Königinnen ausschlaggebend für schwache Völker, auftretende Krankheiten oder stechlustige Bienen, auch in diesen Fällen sollte schnellstmöglich eine Umweiselung vorgenommen werden.
In der Zucht ist es vom Imker gewünscht, die guten Eigenschaften wie Wabensitz, Honig- und Legeleistung, geminderter Schwarmtrieb und Sanftmut zu fördern und unerwünschte Eigenschaften zu reduzieren. Oftmals spielen jahrelange Erfahrung bei der Selektion des geeigneten Zuchtmaterials mit in die Beurteilung der Königinnen mit hinein. Gezüchtet wird ausschließlich von den besten Völkern, welche den geforderten Eigenschaften am ehesten entsprechen. Ein Blick über den Tellerrand zu anderen Imkern sollte dabei nicht fehlen, auch hier finden sich häufig gute Bienenvölker, von denen weitergezüchtet werden kann. Ein Austausch von Zuchtmaterial erhöht zudem die genetische Vielfallt am eigenen Standort. Für die Zucht werden junge Eier, die zwischen 1 – 3 Tage alt sind, verwendet und in künstliche Weiselzellen umgelarvt. Der Zuchtrahmen mit 30 – 60 jungen Weiselzellen wird dann zur Anzucht in einen Brutableger gegeben, in dem welchem die Weiseln bis kurz vor dem Schlüpfen am 16. Tag verbleiben. Um eine Abstechen der Königinnen oder einen Schwarmabgang zu verhindern, sind die Königinnen vor dem Schlüpfen zu käfigen oder nach de Verdeckelung gar in einem Brutschrank aufzuziehen.
Für gute Zuchtergebnisse und rasseechte Nachkommen der Bienen sollten die unbegatteten Königinnen vorzugweise nicht auf dem eigenen Stand begattet werden, sondern sind auf eine Belegstelle zu verbringen. Auf den Belegstellen wird durch einen Zuchtwart sichergestellt, dass sich nur Drohnen der gewünschten Bienenrasse auf den Drohnensammelplätzen zur Begattung der Königinnen befinden. Die Gewährleistung einer kontrollierten Paarung sorgt auch bei weiteren Nachzuchten für Königinnen der ursprünglichen Rasse ohne Einwirkungen von fremden, genetischem Material. Die Führung eines Zuchtbuches sorgt für eine ausreichende Dokumentation der Nachzuchten und eine Nachvollziehbarkeit über Generationen der geförderten Eigenschaften des Zuchtmaterials. Die Sorgfalt mit welcher der Züchter sein Königinnen aussucht und heranzieht, spiegelt sich oftmals auch in den erzielten Resultaten wieder.
Zucht über den Schwarmtrieb
Die „Zucht“ von Königinnen über den natürlichen Schwarmtrieb und die unkontrollierte Paarung der Königinnen mit ansässigen Drohnen kann nicht als klassische Zucht bezeichnet werden, sondern erzeugt vielmehr eine angepasste, gemischtrassige Biene, die oftmals auch als Landbiene bezeichnet wird. Die Landbiene ist eine an die regionalen Gegebenheiten angepasste Biene verschiedener Rassen, welche durch ausschließliche Standbegattung bereits nach wenigen Generationen entsteht.
Anleitung zur Königinnenzucht
In den gängigen Imkerkursen wird die Zucht von eigenen Königinnen oftmals übersprungen, da dieses Themengebiet den Rahmen eines wöchentlichen Imkerkurses schnell ausreizen würden. Dabei ist die Vermehrung von eigenen Königinnen relativ einfach, sofern man gewisse Rahmenbedingungen beachtet. Die klassische Vorgehensweise ausreichend Königinnen aus bestem Bienenvölkern nachzuziehen ist der Web über einen Sammelbrutableger. Dieser wird 9 Tage vor der eigentlichen Zuchtserie aus verschiedenen Bienenvölkern durch zusammenlegen von offenen und verdeckelten Brutwaben sowie den ansitzenden Bienen erstellt. Der Sammelbrutableger stellt das spätere Pflegevolk für die Weiselzellen und gibt nach erfolgreichem Schlupf die Bienenmasse in die einzelnen Begattungsableger ab (Siehe auch Sammelbrutableger).
Nach 9 Tagen werden dem weisellosen Sammelbrutableger alle angesetzten Weiselzellen gebrochen, es darf keine übersehen werden, andernfalls wird die Zuchtserie nicht gelingen. Anschließend werden in vorgefertigte Weiselbecher Larven jüngsten Alters aus dem Zuchtvolk zugehängt, welche durch die aufstrebende Bienenmasse mit vielen Jungbienen schnell angepflegt und ausgebaut werden. Bereits 5 Tage später sollten alle Weiselzellen verdeckelt sein und müssen verschult werden, damit die schlüpfenden Königinnen sich nicht abstechen oder gar geschwärmt wird. Insgesamt 13 Tage nach dem Umlarven sind die Königinnen geschlüpft und der Sammelbrutableger kann in einzelne Begattungseinheiten / Ableger mit jeweils einer Königin aufgeteilt werden. Aus einen stark gebildeten Sammelbrutableger mit 8 vollflächigen Brutwaben können problemlos 12 – 15 Ableger gebildet werden.