Der Saugling ist eine besonders gut geeignete Methode zur proaktiven Schwarmvorbeugung, indem starke Wirtschaftsvölker mit Bienenmaße und Brutwaben geschröpft werden. Auf ein starkes Bienenvolk wird eine zusätzliche Zarge über dem Brutraum und Absperrgitter mit 2 – 4 offenen Brutwaben, sowie 2 Futterwaben und 2 Rähmchen mit Mittelwand gesetzt. Die restlichen Waben werden mit Leerwaben aufgefüllt. Die Waben sollten vor dem Umhängen unbedingt abgefegt werden. Die offene Brut saugt junge Ammenbienen zur Pflege der offenen Bienenbrut aus dem Brutraum zu den Brutwaben im Honigraum, aus diesem Zusammenhang stammt auch der Begriff Saugling. Die Brutwaben müssen nicht zwingend aus diesem Wirtschaftsvolk stammen, sondern können auch von verschiedenen Völkern zusammengestellt werden. Die Brutwaben sind immer in der Mitte der Zarge zu positionieren, damit die Bienenbrut immer gut von den Bienen gewärmt werden kann. Wichtig ist, dass keine Königin versehentlich mit in den Honigraum genommen wird.
Bereits nach 2 – 3 Stunden kann die Zarge entnommen werden, da sich bereits jetzt ausreichend Jungbienen auf den Brutwaben befinden sollten. Die Zarge kann jetzt mit Boden und Deckel versehen und auf einen entfernten Stand verbracht werden. Die Beute sollte die ersten Stunden mit einem Fluglochkeil verschlossen werden, auch danach ist das Flugloch nur eingeengt zu öffnen, um Räuberei durch andere Völker zu vermeiden. Bereits nach 6 – 12 Stunden kann eine junge, begattete Königin über die Ausfressmethode im Zusetzkäfig zugegeben werden. Durch die vielen Jungbienen wird die Königin schnell angenommen und kann innerhalb weniger Stunden bereits in Eiablage gehen. Trotzdem sollte vor dem Zusetzen kontrolliert werden, ob bereits Schwarmzellen angesetzt werden, diese sind zwingend auszubrechen, damit es nicht zu einem Abschwärmen der Bienen kommt.
Varroabehandlung des Saugling
Weil sich in dem gerade gebildeten Saugling nur offene Brut befindet, ist die Phase unmittelbar nach dem Abnehmen der Zarge und noch vor der Zugabe der Königin optimal zur Varroatose Behandlung geeignet. Insbesondere Ameisensäure oder Milchsäure bieten gute Behandlungsergebnisse und in diesem Stadium der Volkbildung kann ein Abfall der Milben von 90 – 95 Prozent erreicht werden. Zumeist wird der Saugling sich in dieser Bienensaison nicht mehr so stark entwickeln können, dass von ihm Honig geerntet werden kann, daher kann eine stetige Varroabehandlung über die restliche Saison erfolgen.
Vorteile des Saugling
Durch die Bildung des Saugling über dem Absperrgitter des zu schröpfenden Bienenvolkes und der natürlichen Abnahme von Bienenmaße muss bei der Erstellung nicht die Königin des Wirtschaftsvolkes gesucht werden. Zudem ist diese Maßnahme sehr gut für die Schwarmverhinderung, insbesondere in den Anfängen der Schwarmsaison geeignet. Trotzdem stellt sie nur eine präventive Maßnahme dar und ist nicht zur Attockbehandlung bei ausgebildetem Schwarmtrieb und angesetzten Schwarmzellen geeignet. Zur Entwicklung des Volkes sollte zwingend zumindest in den ersten Wochen mit Zuckerteig oder Flüssigfutter zu gefüttert werden. Das Volk hat noch nicht ausreichend Flugbienen zum Sammeln von Nektar, auch sind die vorhandenen Bienen mit der Pflege der jungen Brut beschäftigt. Bei guter Pflege kann der Saugling bereits zur Einfütterung im Spätsommer von der Stärke der eines Wirtschaftsvolkes gleichgestellt sein.
Neben der Schwarmverminderung und Volkvermehrung ist der Saugling auch zur Stärkung von schwachen Völkern geeignet. Die über dem Absperrgitter abgenommene Zarge mit den Jungbienen und der offenen Brut wird über die Papiermethode direkt auf das schwache Volk gesetzt. In das Papier wurden zuvor mit einem Kugelschreiber kleine Löcher gestochen, durch die sich die Bienen beschnuppern können und den Geruch des neuen Volkes aufnehmen. Die Stockbienen werden allmählich das Zeitungspapier zerfressen, sodass die Zargen langsam vereinigt werden. Durch die jungen Bienen und die zusätzliche Brut kann das schwache Volk gestärkt werden.