Irgendwann fängt jeder angehende Imker an, sein theoretisches Wissen in praktischer Erfahrung zu vertiefen und sich seine eigenen Bienenvölker zu kaufen. Hierbei stehen dem Imker eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, welche abhängig vom gewählten Zeitpunkt der Anschaffung wohl überlegt sein sollten. In der Regel sei empfohlen, dass man als angehender Imker sich auch seine Beuten und somit das Rähmchenmaß entsprechend dem regionalen Angebot anpassen sollte, damit einem die Auswahl der anbietenden Imker nicht in der Beschaffung einschränkt.
Während im Norddeutschland vorwiegend Deutsch-Normalmaß anzutreffen ist, wird in Mittel- und Süddeutschland mehr im Zander- und Dadant-Maß geimkert. Daher sollte man vor dem Kauf seiner Beuten darauf achten, dass richtige Rähmchenmaß zu wählen. Exoten mit anderen Maßen wie Kuntzsch oder Gerstung werden es schwer haben, direkt mit einem Wirtschaftsvolk oder Ableger starten zu können, hier bleibt oft nur die Alternative einen Imker mit Schwärmen ausfindig zu machen.
Wirtschaftsvölker
Der Start mit Wirtschaftsvölker ist gerade für angehende Jungimker mit wenig Erfahrung oftmals ein schwieriges Unterfangen, insbesondere wenn man sich nach der Überwinterung im März/April direkt die Bienenvölker kauft. Wirtschaftsvölker sind die Leistungsträger der aktuellen Saison und benötigen daher sehr viel Obacht und unterschiedlichste Eingriffe. Gerade wenn man frisch mit der Imkerei beginnt, kann dies schnell zur Überforderung führen und man verliert die Lust an den Bienen. Der Start mit Wirtschaftsvölkern sollte somit in erster Linie erfahrenen Imkern vorbehalten bleiben, denn neben dem Gefühl der stetigen Erweiterung sind auch Faktoren wie Schwarmtrieblenkung, Honigernte und Ablegerbildung aktuelle Themen der beginnenden Bienensaison.
Daher empfiehlt es sich eher, wenn es denn unbedingt Wirtschaftsvölker sein sollen, diese nach der letzten Honigernte Ende Juli zu kaufen. Hier folgen dann nur noch wenige, sehr überschaubare Eingriffe des Imkers wie z.B. Varroabehandlung und Auffütterung, die auch leicht mit einem Imkerpaten durchgeführt werden können.
Darauf sollten Sie achten:
- offene und verdeckelte Brut auf 5 – 7 Waben
- besetzte Gassen auf 6 – 10 Waben
- Königin maximal aus dem Vorjahr
- ausreichend Futtervorrat (1-2 Futterwaben)
- geschlossenes Brutnest ohne größere Lücken
- AFB-frei Nachweis durch Gesundheitszeugnis
- Behandlungsnachweis gegen Varroa im Vorjahr (Ameisensäure / Oxalsäure)
Schwarm
Will man ganz neu starten und ggf. sogar auf ein außergewöhnliches Rähmchenmaß seine Imkerei aufbauen, dann empfiehlt es sich mit Schwärmen zu beginnen. Je nach Jahreszeit kostet ein Schwarm in Abhängigkeit seiner Bienenmasse und dem Zustand der Königin zwischen 40,00 EUR und 100,00 EUR. Der Schwarm ist sehr bautriebig, sodass eine Zarge mit Mittelwände innerhalb weniger Tage ausgebaut sein kann. Ist es zudem noch früh im Jahr (Mai) und die Königin bereits aus dem Vorjahr, können sogar nennenswerte Mengen Honig geerntet werden.
Nicht in jedem Jahr fallen ausreichend Schwärme um den Bedarf für die Neuimker zu decken, zudem geht die Zuchtausrichtung der Imker immer mehr zu schwarmträgen Bienenvölkern über, sodass bei manchen Imker bei entsprechender Kontrolle der Wirtschaftsvölker gar keine Schwärme abgehen. Weiterhin ist das Schwärmen der Bienenvölker nur bedingt planbar, in der Regel fallen Schwärme nur zwischen Mai – Juni. Am besten platziert man bereits vorher seine Beuten bei dem entsprechenden Imkerpaten, sodass dieser bei einem eingefangenen Schwarm diesen direkt in die neue Beute einschlagen kann.
Der Kauf eines Nachschwarm ist zudem mit einigen Risiken verbunden, denn diese haben zumeist eine unbegattete Königin. Das Risiko liegt hierbei darin, dass die Königin während der Begattung verloren geht und man somit im schlimmsten Fall einen weisellosen Schwarm hat. Die spätere Zugabe einer begatteten Königin wird meist nicht mehr dazu führen, ein überwinterungsfähiges Volk aufzubauen.
Darauf sollten Sie achten:
- Vorschwarm mit begatteter Königin
- mindestens 1-1,5 Kg Bienenmasse
- AFB-frei Nachweis durch Gesundheitszeugnis
- darf nicht aus AFB Sperrbezirk stamm
Ableger
Der Kauf von Ablegern ist die sicherste Möglichkeit als Neuimker mit der Imkerei zu beginnen, denn die Eingriffe beschränken sich häufig nur auf das Füttern und Erweitern des jungen Bienenvolkes. Größere Eingriffe wie die Durchschau nach Schwarmzellen entfallen in der Regel, lediglich das Vorhandensein von Brut sollte regelmäßig kontrolliert werden. Zudem kann der angehende Imker schön sehen, wie sich ein Bienenvolk nach seiner Bildung entwickelt und vom kleinen Ableger zum überwinterungsfähigen Wirtschaftsvolk heranwächst.
Einige Imker erstellen Ihnen die Ableger auch in einem anderen Rähmchenmaß, hierzu werden aber bereits ausgebaute Waben des neuen Rähmchenmaß benötigt. Die Erstellung von Ablegern auf Mittelwänden mit einer unbegatteten Königin ist zwar möglich, verzögert aber den Entwicklungsprozess der Ableger um 2 – 3 Wochen, aufgrund der fehlenden Möglichkeit für die Königin zu stiften.
Darauf sollten Sie achten:
- offene und verdeckelte Brut auf 3 – 5 Waben
- besetzte Gassen auf 3 – 7 Waben
- ausreichend Futtervorrat (1-2 Futterwaben)
- geschlossenes Brutnest ohne größere Lücken
- AFB-frei Nachweis durch Gesundheitszeugnis
- Behandlung gegen Varroa direkt bei der Ablegerbildung (Milchsäure)
Der Zeitpunkt bestimmte den Preis
Nicht nur die Stärke oder der Zustand eines Bienenvolkes bestimmten den tatsächlichen Preis, sondern auch der Zeitpunkt zu dem Sie sich die Bienen zulegen wollen. Dies wird gerade dann deutlich, wenn man sich das Bienenvolk anschaut, während ein überwintertes Bienenvolk im März/April in manchen Jahren auch mal 250,00 EUR kosten kann, liegt der Preis im Spätsommer meist spürbar darunter. Denn ein überwintertes Bienenvolk bringt dem Imker in erster Linie bereits zeitnahe einen nennenswerten Honigertrag und bedarf zumindest bei fachgerechter Überwinterung keiner zusätzlichen Kosten. Betrachtet man dies im Spätsommer, so ist mit einem Honigertrag im aktuellen Jahr nicht mehr zu rechnen, vielmehr kommen jetzt die Kosten für die Varroabehandlung und Einfütterung auf den Imker zu. Diese betragen im Mittel etwa 20,00 – 40,00 EUR. Zudem besteht das Risiko das Volk im Winter zu verlieren und somit einen Totalverlust zu erleiden.
Bienen | Kosten | Bemerkung |
---|---|---|
Königin (standbegattet) | 20,00 - 30,00 EUR | |
Königin (belegbegattet) | 50,00 - 150,00 EUR | Je nach Belegstelle und Zuchtauswahl |
Ableger (Mai - Juni) | 40,00 - 80,00 EUR | Ableger besetzt etwa 3 - 5 Wabengassen |
Ableger (Juli - September) | 60,00 - 100,00 EUR | Ableger besetzt etwa 5 - 8 Wabengassen |
Schwarm (Mai - Juni) | 60,00 - 100,00 EUR | Vorschwarm mit begatteter Königin |
Schwarm (Juli - August) | 40,00 - 60,00 EUR | Nachschwarm mit unbegatteter Königin |
Wirtschaftsvolk (März - April) | 100,00 - 250,00 EUR | Nach erfolgreicher Auswinterung |
Wirtschaftsvolk (Juli - August) | 80,00 - 120,00 EUR | Vor der Einwinterung und Behandlung |
Imker meines Vertrauens
Auch der Kauf von Bienen ist Vertrauenssache, nicht immer bieten Altimker gute Bienenvölker und Ableger an. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf den Zustand des Bienenstands, ist dieser aufgeräumt und sauber, zeigt dies häufig bereits an, dass der Imker gewissenhaft mit seinen Bienen umgeht. Achten Sie beim Umhängen der Waben in Ihre Beute auf den Zustand des Volkes, wird dieses stechlustig und fliegen viele Bienen auf, ist das genetische Material der Königin oftmals nur befriedigend und Sie müssen ggf. umweiseln.
Auch der Zustand der Waben lässt Rückschlüsse auf die Qualität der gekauften Bienen zu. Ist das Holz der Rähmchen noch recht hell, tauscht der Imker diese häufig aus, bzw. hat mit neuen Waben die Völker aufgebaut. Ältere Rähmchen erkennen Sie an der tiefbrauen Farbe, welche aufgrund von Wachs und Propolisablagerungen entsteht. Zudem sollte die Rähmchen allesamt identisch sein, eine Mischung aus Hoffmann, Polsternägeln und Abstandshaltern zeigt Ihnen eher, dass der Imker sich die Rähmchen für das Bienenvolk zusammengesucht hat. Auch der Zustand des Wabenmaterials gibt Ihnen Aufschluss über den Zustand des Volkes, helle Wabenflächen mit leicht braunen Brutflächen sind ein Indiz für frisches Wabenwerk. Sollten die Wabenflächen durchgängig über die gesamte Fläche dunkelbraun bis schwarz sein, suchen Sie sich lieber einen anderen Verkäufer oder verhandeln Sie den Preis nach, denn diese Waben sind zumeist 2 – 3 Jahre alt und müssen zeitnahe ausgetauscht werden, da sie mit Krankheitskeimen belastet sein können.
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