Der Aufbau einer Schulimkerei ist eine optimale Möglichkeit zur Verknüpfung von theoretischem Wissen aus dem regulären Schulunterricht mit einer praktischen Tätigkeit an der Schule über den regulären Unterricht hinaus. Die Schüler erlernen neben der Biologie der Bienen auch elementare Fertigkeiten im Prozessmanagement, Marketing, Vertrieb, Wirtschaftsprozessen, Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit. Die Gruppen sollten nicht größer als maximal 12 Teilnehmer sein, dies hat nicht nur eine Reduzierung der Belastung des Lehrkörpers zur Folge, sondern reduziert auch den finanziellen Aufwand für die Beschaffung von Schutzkleidung. Zudem sollte jedem teilnehmenden Schüler auch die Möglichkeit gegeben werden, im Unterricht aktiv an den Bienen zu arbeiten. Oftmals bietet sich eine unmittelbare Kooperation mit dem örtlichen Imkerverein an, dies beinhaltet nicht nur die Unterstützung mit Know-How und Fachkräften, sondern auch mit einer elementaren Erstausstattung, wie zum Beispiel Bienenvölkern, Schleuder oder auch Schutzkleidung.
Vor der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft sollte zwingend die Schulleitung mit in die Projektierung involviert werden, neben der Genehmigung des Projektes können auch zusätzliche Gelder für die Erstanschaffung dort beantragt werden. Weiterhin bietet es sich an, den Förderverein der Schule um eine Mitfinanzierung des Startkapitals zu bitten. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt durch den Verkauf von Honig und Bienenprodukten ist eine Arbeitsgemeinschaft in diesem Umfang auch eine zusätzliche aktive Öffentlichkeitsarbeit für die Schule. Im Gegenzug sollte die Schule der Arbeitsgemeinschaft entsprechenden Platz für den Bienenstand auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe bereitstellen. Weiterhin wird auch Stellfläche für die Gerätschaften in den Räumlichkeiten der Schule benötigt. Die Schüler werden langfristig an die Schule gebunden, können aktiv auch über die regulären Unterrichtszeiten hinaus Tätig werden und sich für ihre Schule engagieren. Weiterhin schafft die Arbeit mit den Bienen, die Gewinnung des ersten eigenen Honigs und die Herstellung von Kerzen u.v.m. Erfolgserlebnisse bei den Schüler. Der pädagogische Aspekt liegt in einem naturnahen Unterricht mit der Prägung eine Natur- und Umweltgedankens, sowie der Sensibilisierung von übergreifenden Zusammenhängen in der Landwirtschaft. Die Schüler erfahren einen ganzheitlichen Prozess von Beschaffung, Produktion, Fertigung und Vertrieb, auf den sie im späteren Berufsleben wieder zurückgreifen können.
Schulimkerei als Schülerfirma
Die Bildung einer entsprechenden Schülerfirma setzt auch eine wirtschaftliche Zielsetzung voraus. Durch den Verkauf von selber gewonnenem Honig an Schüler, Eltern und Lehrer können die getätigten Investitionen innerhalb weniger Jahre refinanziert und weitere Anschaffung vorgenommen werden. Den Einnahmen stehen ebenfalls auch wiederkehrende Ausgaben für Medikamente, Beuten und Bienenvölker entgegen. Die Heranwachsenden werden unmittelbar in den Warenfluss mit eingebunden und können essentielle Aspekte der Betriebswirtschaft aktiv erleben. Eine Gründung der Schulfirma sollte auch städtischen Schulen in den meisten Fällen problemlos möglich sein, die zur Verfügung stehenden Grünflächen sind zumeist für einige Bienenvölker vollkommen ausreichend (näheres siehe Stadtimker).
Es hat sich gezeigt, dass die eine Projektgruppe oftmals als Wahlpflichtfach den meisten Zuspruch in der Schülerschaft finden. Die Unterrichtszeiten können problemlos in die späteren Stunden (7 – 8 Stunden) gelegt werden. Mit der Verlegung der Tätigkeiten in die letzten Unterrichtsstunden können auch zeitintensive Tätigkeiten, wie das Schleudern unkompliziert durchgeführt werden, indem die Unterrichtszeiten entsprechend verlängert werden. Jeder Projektteilnehmer sollte einen gültigen Allergietest vorlegen, mit dem eine Allergie auf Bienengift ausgeschlossen werden kann. Zudem ist das Vorhalten einer Antiallergikums zu empfehlen.
Bienenvölker mieten
Ein weiterer Ansatz um eine Schul AG „Imkerei“ zu gründen, ist das Anmieten von Bienenvölkern eines örtlichen Imkers. Diese Alternative bedarf zwar einer jährlichen Ausgabe für die Anmietung der Völker, bietet aber darüber hinaus wesentliche Vorteile für die ausführende Schule. Durch die Mietgebühr sollten alle anfallenden Kosten für Beuten, Bienen, Arzneimittel, Tierarzt und Versicherung abgegolten sein. Der Schule fallen jährlich kalkulierbare Kosten an, die über den Mietvertrag gedeckelt sind. Versterben die Völker im Winter oder durch falsche Betreuung durch die Schüler, wird der Imker in den meisten Fällen wieder Ersatz bereitstellen, sofern nicht grob fahrlässig gehandelt wurde. Weiterhin bietet diese Form der Kooperation weitere Synergieeffekte, insbesondere in der Ferienzeit müssen die Bienen weiterhin betreut werden, dies findet dann oftmals durch den Imker und nicht über die Schüler statt. Zudem kann immer wieder auf die Erfahrung des Imkers zurückgegriffen werden, sofern Fragen oder Unwissenheit herrscht. Wird die Schul AG eventuell irgendwann wieder aufgelöst, müssen die Bienen nicht verkauft oder gar abgeschwefelt werden, sondern werden vom vermietenden Imker einfach wieder zurückgenommen.
Diese Vorgehensweise empfiehlt sich gerade in den ersten Gründungsjahren, wenn nicht genau abgeschätzt werden kann, ob sich das Schulprojekt etablieren wird. Finden sich in jedem Jahr immer ausreichend Schüler, kann durch die getätigten Honigerlöse später auch ein eigener Bienenstand erworben werden.