Radialschleuder

Mit der Erfindung der Honigschleuder im Jahr 1865 durch den Italiener Major Francesco de Hruschka begann für die Imkerei eine wesentlich einfachere und bienenschonendere Verarbeitung der Waben und des in ihnen enthaltenen Honigs. Die Weiterentwicklung der Honigschleuder brachte unterschiedliche Typen von Schleudern hervor, deren Grundprinzipien alle auf die Wirkung von Zentrifugalkräften zurückzuführen sind. Die Radialschleuder ist durch die Anordnung der Waben in einem 90 Grad Winkel zur wirkenden Zentrifugalkraft und der daraus resultierenden besseren Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Platzes in der Lage, durch Nutzung des Innenbereichs des Wabenkorbes, erheblich mehr Waben in einem Schleuderdurchgang aufzunehmen. Die Wabenkörbe können in der Regel mindestens 12 Waben aufnehmen, für größere Imkereien existieren auch Schleudern mit 52 Wabenstellplätzen.

Radialschleuder| Quelle: kt.ries / flickr.com
In der Radialschleuder müssen die Waben nicht gewendet werden, sondern lediglich die Drehrichtung wird geändert.Radialschleuder| Quelle: kt.ries / flickr.com

Nach den geltenden europäischen Richtlinien müssen alle mit Lebensmittel in Berührung kommenden Gerätschaften leicht zu reinigen und desinfizieren sein. Daher werden die Honigschleudern auf Basis der Lebensmittelverordnung aus rostfreiem Edelstahl gefertigt. Hierdurch können die mit Honig als geltendes Lebensmittel in Kontakt kommenden Teile der Honigschleuder leicht nach der Honigernte wieder gesäubert werden. Die Wabenkörbe, welche ebenfalls aus Edelstahl bestehen, haben ein universales Wabenmaß, sodass verschiedene standardisierte Rähmchentypen ohne weiteren Umbau geschleudert werden können. Zur Erzielung für die Schleuderung des Honigs aus den Wabenzellen muss eine Radialschleuder höhere Umdrehungszahlen erreichen, als vergleichbare Tangential- oder Selbstwendeschleudern, da die Zentrifugalkräfte nicht vollständig auf die Wabenfläche wirken. Hierdurch ist die Verwendung eines Elektromotors zum Antrieb zwingend erforderlich, zudem sollte bei Radialschleudern auch eine Programmsteuerung mit verbaut werden, um automatische Wendeprozesse und das daraus resultierende schonende Ausschleudern automatisiert zu ermöglichen.

Ein in allen Radialschleudern eingebauter Wendemechanismus sorgt dafür, dass die Waben für die beidseitige Ausschleuderung nicht gedreht werden müssen, sondern durch Wechsel der Drehrichtung des Wabenkorbes automatisch eine Wende der Waben vornimmt. In Abhängigkeit der Honigart und dessen Viskosität dauert eine Schleudervorgang je Wabenseite circa 5 Minuten, bei festeren Honigen entsprechend länger. Durch das Einhängen eines zusätzlichen Gitters kann ein identisches Funktionsprinzip wie bei den Tangentialschleudern erzielt werden, Hintergrund für diesen Umbau ist zum Beispiel aus Ausschleudern von Großwaben, die andernfalls nicht in die kleineren Einsätze der herkömmlichen Radialschleuder Platz gefunden hätten.

Bei der Anschaffung einer Schleuder dieses Typs sollten sich Imker unbedingt des erheblichen Platzbedarfs dieser Schleuder im Klaren sein. Für die Herstellung von Honig gelten strenge Verordnungen in Bezug auf Hygiene und Reinheit der Arbeitsumgebung, der Raum für die Schleuder muss den Anforderungen entsprechen und eine entsprechende Größe aufweisen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Schleuder leicht zu demontieren und zu reinigen ist, entsprechende Teile sollten herausnehmbar oder zumindest frei zugänglich sein. Eine Radialschleuder ist aufgrund der Eigenschaften und der Anschaffungskosten von mindestens 1.500 – 2.000 hauptsächlich für größere Hobbybetriebe und Berufsimkereien geeignet.

Radialschleuder
Mit einer Radialschleuder können Sie 16 – 42 Waben gleichzeitig schleudern ohne die Rähmchen zu wenden.

Kosten: ca. 1.500,00 – 4.000,00 EUR

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