Der Zusetzkäfig ist ein wichtiges Arbeitshilfsmittel bei der Umweiselung und Neubeweiselung von Bienenvölkern, Ablegern und Begattungskästen. Er ist unverzichtbar, um die Gefahr eines vorzeitigen Abstechens der zugesetzten Königin bei der Einweiselung zu reduzieren. Durch den Zusetzkäfig haben die Bienen ausreichend Zeit sich an die Königin zu gewöhnen und die von der Königin abgegebenen Pheromone im Volk zu verteilen. Zudem kann der Imker erkennen, ob die Bienen ihre neue Königin akzeptieren und ihr durch das Gitter Futter zukommen lassen, oder ob die Arbeitsbienen versuchen die Königin durch das Gitter hindurch abzustechen.
In der Imkerei existieren verschiedene Formen von Zusetzkäfigen, mit verschieden Vor- und Nachteilen. Die meisten ursprünglichen Käfige bestehen aus Holz und können am Ausgang mit einem Zuchtpropfen verschlossen werden, sodass sich die Käfige auch als Schlupfkäfige eigenen. Die Käfige können auch zur Beweiselung von Begattungskästen mit ungeschlüpften Weiselzellen genutzt werden, sodass die Königin im Volk geboren wird. Diese Zusetzform stellt die Idealform da, weil sich die Bienen von Anfang an die Königin gewöhnen können. Das Zusetzen über den Käfig dient ausschließlich zum Schutz der Königin, da es immer wieder vorkommen kann, dass die Bienen nicht umgeweiselt werden wollen. Der etwa 6 cm x 4 cm Holzkorpus ist über die lange Fläche hin ausgehöhlt und wurde zumeist einseitig mit einem Metallgitter verschlossen, auf der anderen Seite befindet sich häufig ein entfernbares Kunststoffglas. Gleichzeitig dient dieser Zugang zum Einsetzen der Königin. Die luftige Bauweise ermöglicht das bereits angesprochene Verteilen der Pheromone und die Fütterung der Königin durch Pflegebienen.
Versand von Königinnen
Andere Formen bestehen heutzutage zunehmend aus Plastik und bieten den Vorteil, dass diese Zusetzkäfige auch als Versandkäfige genutzt werden können. Die zunehmende Globalisierung ermöglicht es Imkern neues Zuchtmaterial auch von entfernten Betrieben ohne Probleme zugeschickt zu bekommen. In diesen Käfigen befinden sich neben Futterteig zur Ernährung während der Reise auch 4 – 10 Begleitbienen, welche die Königin pflegen und füttern. Der enthaltene Futtertag muss mindestens 3-4 Tage vorhalten, sodass auch Verzögerungen bei der Zustellung problemlos überbrückt werden können.
Zum Zusetzen der neuen Königin wird diese zuerst mit einem Zuchtpropfen verschlossen Käfig eingehängt, um zu Prüfen, ob die Königin von den Stockbienen gefüttert und gepflegt wird, ohne dass diese vollständigen Kontakt zur Königin haben, bzw. sodass die Königin die Möglichkeit zum Rückzug bleibt. Sollten die Bienen versuchen die neue Königin abzustechen ist höchstwahrscheinlich noch eine Königin oder auch mehrere Afterweiseln im Bienenstock. Sollte dies nicht Fall sein und die Königin wird verpflegt, kann der Zuchtpropfen am Ausgang entfernt und durch Futterteig ersetzt werden. Die Bienen fressen sich den Weg selbsttätig zur Königin frei, durch die Beschäftigung des Fressens können sich die Stockbienen leichter an die Königin gewöhnen und werden diese zumeist unmittelbar im Volk akzeptieren.
Trotz der geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Bienen trotz Pflege der Königin diese doch noch abstechen, wird für das Zusetzen von Zuchtköniginnen von Belegstellen oder auch künstliche besamten Königinnen das Verfahren der Kunstschwarmbildung bevorzugt. Durch die Erstellung eines neuen und von Anfang an weisellosen Volkes ohne Brut wird eine noch höhere Akzeptanz der Bienen erreicht.