Bauanleitung: Einspannen eines Drahtes für die Mittelwand
Die zusammengebauten Rähmchen sollten, aufgrund einer besseren Stabilität der einzulötenden Mittelwände und späteren Waben, gedrahtet werden. Insbesondere wenn die Rähmchen für die Honiggewinnung geschleudert werden, reduzierte eine ordentlich durchgeführte Drahtung der Rähmchen die Gefahr eines möglichen Wabenbruchs in der Schleuder. Die Zentrifugalkräfte der Honigschleuder wirken durch die Rotationsdrehung des Wabenkorbs auf die Wabenfläche und sorgen für eine erhöhte Krafteinwirkung auf die gesamte Fläche der Wabe, welche der Belastung oft nicht stand halten kann. Die eingespannten Drähte stabilisieren die Wabe und nehmen einen Teil der einwirkenden Kraft auf.
Bei der Drahtung kann zwischen einer waagerechten und senkrechten Auslegung des Wabendrahts unterschieden werden. Beide Verfahren besitzen ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Es sprechen mehrere Argument für die Entscheidung die Rähmchen horizontal zu drahten, unter anderem die verringerte Gefahr den Draht beim Abkratzen von Wachs und Propolis auf den Oberträgern zu beschädigen. Insbesondere bei nicht einhalten des Bee Space kann es auf den Oberträgern zu einem verstärktem Wildbau kommen, den der Imker bei der Volkkontrolle entfernen sollte. Durch das entfernen dieses Wachses mit dem Stockmeisel kann sich dessen Spitze in den oben aufliegenden Drähten der vertikalen Drahtung verklemmen und die Drähte abgerissen werden, wodurch die Stabilität der Wabe irreparabel geschwächt wird. Bei einer vertikalen Drahtung wirkt zudem eine höhere Kraft auf die Holzseiten, aufgrund der höheren Länge der Oberträger, als bei horizontaler Drahtung auf die Seitenteile. Hierdurch können die Oberträger verbiegen und das rechtwinklige Einlegen einer Mittelwand erschwert werden.
Wabendraht
Weiterhin kann der Imker zwischen verschiedenen Metallen, aus denen der Draht besteht, wählen. Im Handel haben sich Edelstahldrähte und verzinkte Drähte mit einer Stärke von 0,3 – 0,4mm etabliert. Für Edelstahldrähte spricht die lange Lebensdauer, hohe Stabilität des Materials und die fehlende Rostfähigkeit, gerade wenn Waben sehr lange in einer Beute verbleiben sollen, ist die Verwendung des teureren Edelstahldrahtes zu empfehlen. Findet eine stetige Wabenerneuerung mit Zyklen von maximal 2 – 3 Jahren statt, ist in den meisten Fällen der verzinkte Draht vollkommen ausreichend. Dieser rostet durch die verzinkte Oberfläche ebenfalls nicht, aber bei Beschädigungen der Verzinkung ist das darunter liegende Material dem in der Luft enthaltenen Wasser ausgesetzt und beginnt langsam zu oxidieren. Für die Befestigung der Drähte am Rähmchen und zur Aufrechterhaltung der Drahtspannung sollten kleine Nagelstifte mit circa 1 cm Länge verwendet werden, die sich später auch leicht wieder aus dem Holz lösen lassen. Ist angedacht eine Mittelwand aus Wachs in das Rähmchen als Vorlage für den Wabenbau eingelegt werden, ist das vorherige Drahten zwingend notwendig.
Sofern Sie nur wenige Rähmchen (< 100) im Jahr drahten, ist eine Rolle mit 250gr Wabendraht vollkommen ausreichend. In der Regel hält ein qualitativer Draht aus Edelstahl mehrere Jahre, sodass dieser auch nach dem Ausschmelzen der Waben nicht erneuert werden muss.
Ösen einschlagen
In die jeweils 4 gleichmäßig vorgeborten Löcher je Holzseite sollten unbedingt Ösen eingeschlagen werden. Diese kleinen Metallringe verhindern ein Einreißen des gespannten Wabendrahts in das Holz, wodurch es zu einer Reduzierung der Spannkraft des Drahtes kommen würde. Durch die Metallösen wird die Kraft an der Biegung des Drahtes zum Holz hin aufgenommen und auf eine größere Fläche des Metalls übertragen. Weiterhin verringert die an den Seitenrändern abflachende Öse ein Brechen des Metalldrahtes an der Biegekante. Der Draht sollte mindestens 4 Mal in vertikaler oder horizontaler Richtung gespannt werden, um ausreichend Fläche für die einzulegende Mittelwand zu bieten und ein herausrutschen zu verhindern. Die Länge des Drahtes kann sowohl errechnet, als auch durch einmaliges Ausprobieren herausgefunden werden. Anhand dieses bestimmten Längenmaßes mit einem Aufschlag von etwa 10cm zur Befestigung des Drahtes können für alle zu verarbeitenden Rähmchen die Drähte vorbereitet werden. Diese Prozessoptimierung spart wertvolle Zeit, welche aufgrund der Wechsel in den Arbeitsschritten zwischen messen, drahten, schneiden und befestigen verloren gehen würde.
Rähmchen drahten
Sind genügend Drähte geschnitten, kann mit dem drahten der Rähmchen begonne werden. Hierzu wird der Draht in wechselnder Richtung durch die Ösen geschoben, sodass in Abhängigkeit zur Anzahl der Löcher gleichviele parallele Drahtlinien entstehen. An den Enden wird jeweils mit circa 1 cm nach außen versetzt ein kleiner Nagelstift etwa zur Hälfte in das Holz eingeschlagen. An einen wird das Ende des Drahtes etwa 5 Mal umwickelt, sodass kein Drahtende mehr heraussteht. Dieser Nagel kann dann vollständig eingeschlagen werden.
Der gesamte Drahtweg wird jetzt manuell auf Zug gespannt und bis zum Ende geführt, sodass bereits eine leichte Vorspannung auf dem Draht lastet. Auch das Drahtende wird um den zweiten Nagel etwa 5 Mal gewickelt und anschließend der Nagelstift vollständig eingeschlagen. Das überstehende Ende des Drahtes kann nun mit einem Seitenschneider unmittelbar am eingeschlagenen Nagel abgetrennt werden.
Wabendraht spannen
Um die endgültige Spannung auf den Draht zu bringen ist dieser in seiner Länge ein zu kürzen, bzw. zu riffeln. Dazu existieren im Handel sogenannte Draht- oder Wabenspanner, die eine wellenartige Form in den Draht durch ihre Zahnräder bringen. Der Wabenspanner besitzt zwei in sich verzahnte Zahnräder, zwischen diesen beiden wird jeweils eine Linie des Wabendrahts gelegt und der Spanner zusammengedrückt, sodass beide Zahnräder ineinander fassen und der Draht zwischen ihnen liegend gepresst wird. Der Wabenspanner wird nun im gedrückten Zustand einmalig je Drahtlinie von links nach rechts, bzw. von oben nach unten geführt, sodass sich das Zackenmuster der Zahnräder auf den Draht überträgt. Die Wellenform sorgt für eine Verkürzung des Drahtweges und Spannung des Drahtes indem die Länge durch die Wellen ein gekürzt wird. Das gedrahtete Rähmchen kann nun mit einer Mittelwand verlötet werden.