Als letzte Maßnahme in vergehenden Jahr wird die Behandlung der Bienenvölker mit Oxalsäure (Oxalsäuredihydrat) gegen die Varroatose vorgenommen, hierzu ist in Deutschland ausschließlich die Behandlung via Träufeln zulässig. Zum aktuellen Zeitpunkt existieren lediglich zwei Produkte auf dem Markt, welche als Behandlungsmittel mit Oxalsäure zulässig sind. Dies ist zum Einen Oxalsäuredihydrat – Lösung 3,5% (m/V) ad us. vet. vom Serumwerk Bernburg und zum Anderen OXUVAR® von der Firma Andermatt BioVet GmbH. Beide Präparate sind apothekenpflichtig und müssen somit bei der Apotheke Ihres vertrauens bestellt werden. In der Regel liegt die Lieferzeit bei etwa 1 Tag, ggf. kann bei größerem Bedarf auch eine längere Lieferzeit bestehen.
Lieferumfang
In dieser Anleitung haben wir das Präparat Oxalsäuredihydrat – Lösung 3,5% (m/V) ad us. vet. vom Serumwerk Bernburg verwendet, welches in einer größeren Abpackung von 2 x 500 ml gebrauchsfertige Lösung angeboten wird, die Kosten belaufen sich auf ca. 30,00 EUR je Liter fertige Lösung. In dem Komplettpaket ist folgendes enthalten:
- 2 x Saccharose 300,15 g im verschlossenen Beutel
- 2 x Wasser, gereinigt 300,15 g
- 2 x Oxalsäuredihydrat 17,5 g bereits gelöst im Wasser
- 2 x Dosierspritzen (50ml)
- 2 x Gebrauchsanleitung
Das Paket zur Oxalsäurebehandlung via Träufeln wird somit gebrauchsfertig geliefert, zur Anwendung muss jetzt nur noch der Zucker in der Wasser-Oxalsäuredihydrat-Lösung aufgelöst werden.
Optional sollte man sich einen passen Schlauch zur Spritze besorgen, um die Oxalsäure gezielter in eine tiefsitzende Bienentraube zu träufeln. Gerade bei großformatigen Rähmchenmaßen kann es im Dezember bei tiefen Temperaturen sein, dass die Bienentraube noch im unteren Bereich der Waben sitzen. Hierdurch wird ein Teil der Oxalsäure oft auf den oberen Rähmchenbereichen verschwendet.
Vorbereitung
Bevor man den Zucker in der Wasser-Oxalsäuredihydrat-Lösung auflöst, sollte diese vorsichtig auf Raumtemperatur erwärmt werden, damit sich die Saccharose besser in der Flüssigkeit auflösen kann. Hierzu nimmt man einen Topf mit lauwarmen Wasser von 30°C – 35°C und stellt die verschlossene Dose für etwa 15 Minuten hinein. Die enthaltene Wasser-Oxalsäuredihydrat-Lösung erwärmt sich somit langsam auf die Temperatur und der später hineinzugebende mitgelieferte Zucker kann sich einfacher lösen. Nach 15 Minuten im Wasserbad wird die Dose wieder entnommen und die Außenseiten mit einem trockenen Tuch abgewischt, sodass kein Wasser mehr anhaftet.
Anschließend kann die Dose geöffnet werden, hierzu ist der Deckel abzuschrauben und die Schutzfolie auf der Dosenöffnung zu entfernen. Einmal geöffnete Dosen sollten zeitnahe verbraucht und nicht mehr lange aufbewahrt werden. Die Saccharose kann nun aus dem Beutel in die Dose vorsichtig hineingeschüttet werden, achten Sie darauf, dass Sie keinen Zucker verschütten. Der Zucker ist elementarer Bestandteil der Lösung, damit die Oxalsäurelösung einen Anteil von 3,5 % Oxalsäure enthält. Andernfalls würde es zu einer Überdosierung der Oxalsäure im Bienenvolk kommen. Zudem sorgt der Zucker mit einen verbesserten Putztrieb, sodass sich die Lösung nach Verabreichung bei den Bienenvölkern optimal im Volk verteilt. Verschließen Sie die Dose anschließend wieder fest und schütteln Sie die Lösung einige Minuten, sodass sich die Saccharose in der Oxalsäurelösung vollständig auflöst.
Oxalsäure träufeln
Öffnen Sie das Bienenvolk, bei einzargigen Völkern entfernen Sie einfach den Deckel, bei Zweizargern sollten Sie die oberste Zarge abnehmen, sofern das Bienenvolk mittig sitzt. Mit Hilfe des Stockmeißel ist der Wachsverbau auf den Rähmchen zu entfernen, sodass Sie uneingeschränkten Blick in die Wabengassen haben. Zählen Sie nun die besetzten Wabengassen und multiplizieren Sie diese Anzahl mit 6 Milliliter. Somit sollten bei schwachen Völkern etwa 30 ml, bei mittelstarken 40 ml und bei starken Bienenvölkern etwa 50 ml Oxalsäurelösung verabreicht werden.
Ziehen Sie nun die notwendige Menge Oxalsäure in der mitgelieferten Spritze auf, und tropfen Sie langsam die Lösung in die Wabengassen. Es sollte nur dort Oxalsäure eingeträufelt werden, wo sich auch Bienen befinden. Achten Sie darauf einen langsamen Fluss der Oxalsäure in die Wabengassen zu träufeln, sodass Sie die Gassen mindestens 2 mal passieren. Träufeln Sie die gesamte aufgezogene Menge gleichmäßig in die Gassen, sodass alle Oben sitzenden Bienen benetzt sind. Anschließend legen Sie wieder die Folie auf bzw. setzen die obere Zarge auf und verschließen das Bienenvolk.
Kontrolle des Milbenfall
Legen Sie nach der Behandlung unbedingt eine Windel in das Bienenvolk um den Abfall der Milben zu kontrollieren. Es sollte jetzt für die kommenden 7 – 10 Tage ein erhöhter Milbenfall zu bemerken sein. Der Milbenfall kann bis zu 3 Wochen anhalten. Auf keinen Fall sollten Sie die Oxalsäurebehandlung ein zweites Mal in dem Winter durchführen, dies würde die Bienen zu stark schädigen und ein erfolgreiches Auswintern erschweren.