Bauanleitung: Ablegerkasten selber bauen in Deutsch-Normalmaß
Als Erweiterung des im Artikel „Bau eines 6-Waben Ablegerkasten in Deutsch-Normalmaß“ bauen wir eine passende Halbzarge ebenfalls im Deutsch-Normalmaß, jedoch nur mit halber Höhe. Halbzargen, bzw. die verwendeten halbhohen Rähmchen bieten den Vorteil, dass bei brutstarken Ablegern und Völkern, die noch nicht über ausreichende Bienenmaße verfügen, keine vollständige Zarge und somit eine Erweiterung um 100% der Brutfläche, sondern nur eine um 50% größere Brutfläche erfolgt. Die Bienen können die neue Brutfläche dadurch besser mit den vorhandenen Bienen wärmen und die Larven pflegen.
Für den Bau der Halbzarge werden ca. 1,5 laufen Meter Fichten oder Kieferholz benötigt. Diese sind als Brettware mit einer Breite von 14 cm und einer Stärke von 18mm bzw. 21mm in nahezu jedem Baumarkt erhältlich. Vor dem Bau der Zarge geht es an den Zuschnitt, es werden jeweils zwei Seitenteile und zwei Teile für die Front bzw. das Heck benötigt. Zusätzlich werden Haltegriffe und ein Abschluss als Tropfkante zur unteren Zarge eingebaut.
Anzahl | Maße | |
---|---|---|
Seitenteile | 2 | 18mm x 130mm x 436mm |
Front / Heckteil | 2 | 18mm x 120mm x 220mm |
Haltegriffe | 2 | 10mm x 256mm x 50mm |
Tropfkante | 2 | 10mm x 256mm x 15mm |
Schauben | 12 | 4mm x 40mm |
Schauben | 10 | 4mm x 20mm |
Holzleim Klasse D3 | optional |
Benötigte Materialien
Der Zusammenbau der zugeschnittenen Holzbauteile ist mit wenigen Materialien schnell durchgeführt. Achten Sie darauf sauber und maßhaltig zu arbeiten um eine spätere Passgenauigkeit mit den Böden und anderen Zargen zu erzielen.
Zum groben Zusägen auf die benötigte Länge empfiehlt sich eine Kapp- und Gährungssäge mit Anschlag, so können identische Teile in eine wiederholbare Länge geschnitten werden. Bereits beim Zuschnitt auf Länge empfiehlt es sich, auf ein exaktes Arbeiten Wert zu legen.
Das auf Länge geschnittene Fichtenholz wird jetzt mit einer fein justierbaren Tischkreissäge für die benötigte Breite gekürzt. Werden mehrere Halbzargen hergestellt, sollten Arbeitsschritte zusammengefasst werden und alle benötigten Teile jeweils in dem Abschnitt zugeschnitten werden. Dies erspart das ständige Einstellen der Geräte auf die notwendigen Maße. Für die Haltegriffe und Tropfkante werden die noch 18mm breiten Stücke mit dem Anschlag der Tischkreissäge aufgespalten, hierbei sollten die Teile aber erst auf die anderen Maße zugeschnitten werden. Hierdurch erspart man sich ggf. beidseitig trennen zu müssen, und erhält bessere Arbeitsergebnisse. An den Zargenseiten müssen zusätzlich die Einfassungen für die Haltegriffe und die Tropfkanten eingesägt werden. Dazu wird das Brett hochkant mit 10mm Anschlag und einer eingestellten Schnitttiefe von 20mm bzw. 50mm durch die Tischkreissäge gezogen. Weiterhin müssen an den Seitenteilen oben und unten Kanten für das spätere Einsetzen von Unterzarge bzw. Deckel gesägt werden. Optimal ist hier die Verwendung einer Tischfräse, alternativ kann dies aber auch mit zwei Schnitten über die Tischkreissäge geschehen. In dem Front- und Heckholz ist ebenfalls eine Kante zu sägen um die Aufnahme für die Rähmchen zu schaffen. Bei der Arbeit mit Kapp- und Gehrungssäge, Tischfräse und der Tischkreissäge gelten die Unfallverhütungsvorschrift sowie die Sicherheitshinweise der jeweiligen Bedienungsanleitungen.
Fertigung des Zargenrahmen
Für den Zusammenbau nimmt man sich beide Seitenteile, sowie einen Haltegriff und verbindet alle drei Teile mit kleinen Nägel zum Zusammenhalten, welche später wieder entfernt werden. Jetzt kann die Frontplatte mit etwas Holzleim der Klasse D4 (Wasser- und Witterungsbeständig) eingesetzt werden. Zum Fixieren bietet es sich an das Mittelstück über die Seitenteile mit einer Schraubschwinge mit leichtem Anpressdruck einzuspannen. Das Mittelstück sollte vor dem Trocknen des Holzleims mit 2-3 40mm langen, witterungsbeständigen Holzschrauben fest mit den Seitenteilen verbunden werden. Aufgrund der geringen Dicke des Holzes von 18mm sind die Löcher mit einem ca. 1mm kleinerem Holzbohrer (Durchmesser 3mm) vorzubohren. Vor dem finalen Festziehen der Schrauben ist der nur genagelte Haltegriff zu entfernen. Anschließend sind die Schrauben fest einzudrehen, sodass ggf. etwas Holzleim an den Seiten heraustritt. Bei den Schrauben sollte nicht gespart, sondern auf die Qualität namhafter Hersteller vertraut werden. Es ist zu bedenken, dass die Beuten im Winter und Sommer der Witterung ausgesetzt sind und günstige Schrauben schnell verrosten und brechen können.
Im gleichen Verfahren wird auf das Heckholz eingeklebt und anschließend eingeschraubt. Beim Fixieren ist immer darauf zu achten, dass die Seiten in einem 90° Wickel zueinander ausgerichtet sind. Als Hilfsmittel kann ein Tischlerwinkel zur Kontrolle des richtigen Winkels verwendet werden.
Montieren der Haltegriffe
Zum Abschluss wird auf die Haltegriffe und die Tropfkanten ausreichend Holzleim aufgetragen und die Stücke in die Aussparungen der Seitenteile eingesetzt. Für einen besseren Halt werden zudem jeweils zwei / drei 20mm Schrauben eingedreht. Durch die Aussparungen sitzen die Griffe und Tropfkanten bündig mit den Seitenteilen und bieten eine bessere Kraftübertragung auf die gesamte Zarge beim Anheben bzw. Aufsetzen. Die Passgenauigkeit sollte vor der Montage der Tropfkante überprüft und ggf. vorher mit Schleifpapier etwas Holz abgetragen werden, damit die Zargen später optmal aufeinander passen. Holz ist ein natürlicher Rohstoff und kann sich bei Feuchtigkeit leicht verziehen, auch die Genauigkeit der Fertigung ist nicht immer 100%ig, sodass man ab und an etwas nacharbeiten muss. Passt man die Zargen vor der Montage der Tropfkante an, ist geht das Schleifen etwas leichter von der Hand, will die Holzleiste beim Schmirgeln nicht stört.
Auftragen des Witterungsschutz
Für einen besseren Witterungsschutz und zum Schutz vor dem Eindringen von Wasser in das Holz sollte dieses mit einem bienenfreundlichen Holzschutzmittel bzw. Holzöl eingestrichen werden. Zu Empfehlen ist hierzu Leinöl, welches nicht bienenschädlich ist und trotzdem einen optimalen Schutz des Holzes bietet. Zudem sollte die Zarge wie auch alle anderen Bauteile von Innen und Außen gestrichen werden, denn auch Bienen schmitzen im Inneren und es entsteht Schwitzwasser, welches zu Schimmelbildung und Verformung des Holzes führen kann. Es ist darauf zu achten, dass keine Farben verwendet werden, welche die Holzoberflächje versiegeln. Dem Holz muss auch nach dem Anstrich die Möglichkeit gegeben werden, überschüssiges Wasser ausdampfen zu lassen, andernfalls würden sich in der Zarge mit hoher Wahrscheinlichkeit Schimmelpilze bilden.