Beutenschutz und Beutengestaltung

Der Beutenschutz ist eine sehr aufwendige Tätigkeit, die in der Imkerei oftmals in den arbeitsarmen Wintermonaten vorgenommen wird. Der Anstrich der Beuten mit einer Deckfarbe als Witterungsschutz ist sowohl für Kunststoffbeuten aus wärmeisolierenden Verbundstoffen, als auch für Holzbeuten angebracht. Die Farbe soll die Beute vor schwerwiegenden Witterungseinflüssen und Verschmutzung schützen und sollte etwa alle 2 – 5 Jahre erneuert werden. Viele Anstriche machen die Oberflächen witterungsbeständiger und schützen die Beute vor eindringendem Wasser und somit vor dem vorzeitigen Zersetzen.

Beutengestaltung | Quelle: Andreas Dengs / pixelio.de
Neben dem Beutenschutz bietet die farbliche Beutengestaltung auch Freiraum für die Auslebung der eigenen Kreativität.Beutengestaltung | Quelle: Andreas Dengs / pixelio.de

Insbesondere bei Holzbeuten kann eindringendes Wasser zum Schwinden und Aufquellen des Holzes führen, welches zwangsweise zu einem Verziehen und Reißen der Struktur beiträgt. In die entstehenden Spalten und Risse können Tiere ins Bienenvolk gelangen und das Volk nachhaltig geschwächt werden. Größere Risse können von den Bienen häufig nicht mehr mit Propolis geschlossen werden und führen insbesondere im Winter zu einem schnellen Auskühlen und somit zum Tod des Volkes. Bei Kunststoffbeuten dient der Schutzanstrich vielmehr der Verschönerung und der Verringerung von oberflächlichen Verschmutzungen, aber auch der Oberflächenversieglung kleinerer Risse. Insbesondere weiße Beuten werden ohne farblichen Anstrich schnell unansehnlich und wirken für Außenstehende verdreckt und schmutzig.

Schutzanstrich für Holzbeuten

Für Holzbeuten existieren verschiedenste Schutzanstriche, insbesondere offenporige Lasuren oder Acrylfarben sind sehr gut für die Verwendung geeignet. Achten Sie darauf, dass eine Umwelt- und Bienenverträglichkeit besteht, sodass die Bienen nicht durch die Farbe schwerwiegend vergiftet werden. Ohne einen Schutzanstrich würde das Holz innerhalb weniger Jahre grau und spröde. Das Ausbleichen des Holzes ist längst nicht so dramatisch wie oftmals angenommen, vielmehr die Entstehung der spröden Struktur sorgt dafür, dass die Oberfläche splittert und zu Verletzungen bei der Verwendung durch den Imker führt oder gar auseinander bricht.

Beutenschutz Lasur
Eine Beutenschutzlasur für Holzbeuden soll das Holz lange schützen aber keine Giftstoffe gegen die Bienen enthalten. Daher sollten unbedingt Lasuren aus wasserbasis verwendet werden.

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Als Alternative zu den industriell hergestellten Farben kann auch einfaches Leinöl aufgetragen werden, dieses härtet die Oberfläche des Holzes und sorgt dafür, dass weniger Wasser durch Luftfeuchtigkeit und Niederschlag ins Holz aufgenommen wird. Trotz des Leinöls wird die Holzoberfläche weiterhin durch die einwirkende UV Strahlung der Sonne ausgeblichen und es kommt nach einiger Zeit zu leichten Veränderungen der Farbgebung der Holzoberfläche. Daher sollte ein erneuter Anstrich mit Leinöl nach etwa 2 – 3 Jahren in regelmäßigen Abständen erfolgen. Für das Aufbringen des Leinöls ist ein entsprechendes Lösungsmittel wie zum Beispiel Terpentinersatz oder Aceton notwendig, welches mit dem Leinöl vermischt und auf die Fläche aufgebracht wird. Auf die entstehende ölige Oberfläche können später keine anderen Farben mehr gestrichen werden, dass Holz bleibt in seiner ursprünglichen Farbgebung und Maserung erhalten und wirkt sehr natürlich. Nehmen Sie überschüssiges Leinölfirnis mit einem Lappen oder Tuch wieder auf, damit alle Flächen gleichmäßig mit Öl bedeckt sind. Achten Sie bei der Verwendung von Leinöl darauf, dass dieses schnell zur Selbstentzündung neigt. Beim Trocknen des leinölgetränkten Lappens entsteht eine erhebliche Wärmeentwicklung, welche zur Selbstentzündung und somit zu einem Brand führen kann. Breiten Sie daher Lappen mit Leinöl immer vollflächig an der frischen Luft aus, damit die entstehende Wärme unmittelbar an die Umgebung abgegeben werden kann. Alternativ zum Leinöl kann auch handelsübliches Rapsöl verwendet werden, auch hier muss der Beutenanstrich regelmäßig erneuert werden und kann später nicht mit anderen Farben überstrichen werden.

Eine weitere Möglichkeit die Holzoberfläche vor der Witterung zu schützen ist das Abbrennen der Oberfläche mit einem Gasbrenner. Hierdurch entsteht eine Röstung an der Oberfläche, bei welcher die enthaltenen Zuckermoleküle karamellisiert werden und das Holz an seiner Oberfläche sich dunkel färbt. Das Abbrennen stellt einen natürlichen Schutz der Oberfläche dar, der aber keine langfristige Versiegelung bietet, sondern lediglich 1 – 2 Jahre anhält. Ganz gleich welche Form des Oberflächenschutzes Sie verwenden, dass Holz sollte vor dem Auftragen des Schutzanstriches immer trocken und abgelagert sein. Andernfalls kann der Anstrich nicht vollständig ins Holz einziehen oder die Beute würde sich durch die zusätzliche Feuchtigkeit verwerfen.

Schutzanstrich für Kunststoffbeuten

Auch für Kunststoffbeuten aus wärmeisolierenden Verbundstoffen existieren Schutzanstriche, welche die Beute vor Verschmutzung und eindringendem Wasser schützen sollen. Anstelle des schnell unansehnlich werdendem Weiß der Beuten, können verschiedene im Handel erhältliche Farbtöne verwendet und kombiniert werden. Auch für Kunststoffbeuten sollte, entsprechend den bereits angesprochenen Holzbeuten, eine offenporige Acrylfarbe genutzt werden. Dieser Anstrich muss aber nur in wesentlich größeren Abständen von 4 – 7 Jahren erneuert werden, da dieser nicht unmittelbar in den Kunststoff einziehen wird. Für eine bessere Deckkraft sollten die Beuten mindestens 2 mal gestrichen und erst dann für den Einzug der Bienenvölker verwendet werden. Achten Sie auch darauf jene Bereiche zu streichen, die schwer zugänglich sind, gerade an diesen sammelt sich oftmals Schwitz- oder Regenwasser und führt zu stockender Nässe und Schimmelpilz.

Gleich welche Art von Beuten Sie haben, lassen Sie diese nach dem Anstrich mindestens 24 Stunden in einem geschützten Raum trocknen. Auftretender Regen, Wasser oder auch Tau auf dem frischen Anstrich kann zu unansehnlichen Flecken und Farbveränderungen führen. Der Schutzanstrich sorgt zudem dafür, dass Feuchtigkeit sich nur schwer festsetzen kann und reduziert somit die Gefahr von Schimmelbildung in und an der Beute. Jede Farbe sollte vor dem Auftragen auf ihre Bienenverträglichkeit und ihre Rückstandlosigkeit überprüft werden, fragen Sie bei Zweifeln den Verkäufer oder kontaktieren Sie den Hersteller. Farben die nicht rückstandsfrei sind, können für Ihre Bienen schädlich sein oder sich im Honig und den Waben anreichern. Zudem sollten industrielle Farben nur außen auf die Beuten aufgebracht werden, im inneren werden die Bienen ihre Behausung selbsttätig mit Propolis und Wachs auskleiden. Entscheidende Kriterien für eine gute Beutefarbe sind Eigenschaften wie Schadstofffreiheit, die weiterhin bestehende Möglichkeit der Diffusion von Schwitzwasser in der Holzbeute und der ebenfalls weiterhin bestehenden Eigenschaft der eigenständigen Feuchtigkeitsregulierung des Holzes.

Beutengestaltung zur Orientierung der Bienen

Bienen nehmen zwar nur in einem begrenzten Maße verschiedene Farben war, aber Sie können ausgesprochen gut Muster und Strukturen unterscheiden. Sofern Sie mehrere Völker an einem Bienenstand haben, die aufgrund des geringen Platzangebots relativ eng stehen müssen, können Sie durch Symbole und Zeichnungen an den Beuten den Bienen bei der Orientierung helfen. Es hat sich gezeigt, dass durch angebrachte oder aufgezeichnete unterschiedliche Symbole an den Fluglöchern der Bienenbeuten es zu einem geringeren Verflug der Bienen kommt. Die Bienen merken und identifizieren ihr eigenes Bienenvolk anhand der Symbolik wie zum Beispiel Kreisen, Rechtecke, Rauten oder einfachen Strichen und Punkten.

Natürlich imkern in Großraumbeuten


Die Autoren, welche sich seit ihrer Kindheit mit Bienenbeschäftigt, gibt in diesem literarischen Werk einen wunderbaren Einblock in die Großraumbeuten, insbesondere in das Maß Dadant, welches als Ursprung für einräumige Brutraume gilt. Zudem orientiert es sich an dem natürlichen Brutnest der Bienen durch ungeteilte Brutflächen.

Autor: Melanie von Orlow
Verlag: Ulmer (Eugen)
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