Während verdeckelte Weiselzellen auch sehr gut in den Bienenvölker betreut werden und durch den geschützten Schlupf direkt zwischen den Bienen kein Nachteil entsteht, überführen gerade größere Züchter ihre Weiselzellen nach der Verdeckelung in einen Brutschrank um einen kontrollierten Schlupf zu gewährleisten. Die Überführung in den beheizten Brutschrank kann immer erst nach der Verdeckelung erfolgen, andernfalls würde die Metamorphose nicht stattfinden können und die Zuchtergebnisse aus den angesetzten Zellen wäre hinfällig. Nach der Verdeckelung benötigen die Weiseln in den Zellen kein Futter mehr, außer ausreichend zugeführte Wärme sind keine weiteren Umstände bis zum Schlupf mehr notwendig.
Im Brutschrank hält ein eingebauter Strahler die notwendige Temperatur von 35°C konstant bis zum Schlüpfen, sodass sich die Weiseln optimal entwickeln können. Insbesondere wenn die Temperaturen in der Nacht sehr stark zurückgehen und die Pflegevölker nicht mehr ausreichend Bienenmaterial zur Erwärmung der Zellen besitzen, kann eine Nutzung des Brutschranks vorteilhaft sein. Trotz Schwankungen der Außentemperatur ist die Innentemperatur im Brutschrank durch variable Heizregelung gleichbleibend konstant. Auch im Brutschrank sind die Königinnen vor dem Schlupf zu käfigen um das gegenseitige Abstechen der Rivalinnen zu verhindern. Die Verwendung von Lockenwicklern als Käfig hat sich zur Platzoptimierung in diesem Bereich bewährt. Ein Käfigen sollte spätestens am 14. Tag erfolgen, andernfalls könnten frühzeitig schlüpfende Königinnen die Zellen der anderen ausbeisen und diese töten.
Brutschrank in der Königinnenzucht
Sofern in größeren Serien gezüchtet wird, übernimmt der Brutschrank nach der Verdeckelung der Weiselzellen die weitere Erwärmung der angesetzten Königinnen, sodass bereits gleich im Anschluss eine neue Serie an belarvten Zellen in das Pflegevolk zur Aufzucht von Weiseln gegeben werden kann. Durch diese Optimierungsmaßnahme können innerhalb kurzer Zyklen erhebliche Mengen an jungen Königinnen geschaffen werden. Je nach Ausführung beinhalten die Brutschränke zwischen 20 – 150 Steckplätze für die Weiseln, sodass auch Zuchtserien aus mehreren Pflegevölkern in einem Brutschrank zusammengeführt werden können. Nach dem Schlupf müssen die jungen Königinnen spätestens nach 10 – 12 Stunden von Pflegebienen versorgt werden, damit die noch unbegatteten zukünftigen Regentinnen nicht verhungern. Hierzu sollte mindestens 2 Mal täglich auf frisch geschlüpfte Zellen kontrolliert werden. Nach dem Schlüpfen ist zwingend die Weiselzelle zu entfernen, andernfalls könnte die Königin wieder in diese hineinklettern um die Reste des Gelee Royal zu fressen. Bei diesem Versuch besteht die Gefahr, dass die Weisel mit Ihrem Körper stecken bleibt und erstickt.
Mehrwert des Brutschranks
Nicht nur der kontrollierte Schlupf und die Optimierung der Pflegevölker sind Mehrwerte des Brutschranks, sondern auch die Regulierung des Schlupftermins ermöglicht es, den Zeitpunkt der Verwertung junger Königinnen im begrenzten Rahmen zu beeinflussen und variieren. Während im normalen Umfeld eine stetige Temperatur von 35°C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 – 70% optimal für den regulären Schlupf der Weiseln nach 16 Tagen ist, kann durch die Einflussnahme über die Temperatur der Termin leicht nach vorne oder hinten verschoben werden. Wird die Temperatur etwa niedriger gefahren, schlüpfen die Weiseln etwas später, bei höheren Temperaturen entwickeln sich die Weiseln schneller und schlüpfen somit auch etwas früher. Es ist darauf zu achten nur leichte Temperaturvarianzen zu nutzen, damit die Königinnen nicht unterkühlen oder einen Hitzschlag erleiden und somit für die weitere Zucht ungeeignet sind.
Ein Brutschrank kann mit etwas Aufwand auch selber hergestellt werden, hierzu ist eine gut isolierte Box notwendig, welche die Wärme speichern kann. Weiterhin wird ein Heizregler mit Heizelement und mit eigenem Temperaturfühler sowie gradgenauer Einstellung verwendet. Es ist darauf zu achten, dass die Temperatur mindestens auf‘s Grad genau eingestellt werden kann, die reine Angabe und Variierung über die manuelle Ablesung am Thermometer wird keine zufriedenstellenden Resultate erzielen.