Brutableger

Ab Monat Mai, in dem die Tage länger werden und die Tagestemperaruten steigen, kann der Imker mit der Volksvermehrung und Bildung von Brutableger beginnen, auch dienen diese Maßnahmen zur Zügelung des Schwarmtriebs, in dem die Völker künstlich geschröpft werden. Von Vorteil bei der Bildung von Brutablegern ist es, wenn ein zweiter Bienenstand in mindestens 3-4 Km Entfernung zur Verfügung steht.

Der Brutableger wird aus den Brutwaben eines oder mehrerer Völker gebildet. Optimal sind 6 Waben Ablegerkästen, diese bieten ausreichend Raum für die Bienen, sind aber klein genug um durch die verfügbare Menge an Bienen gewärmt zu werden. Für einen Brutableger werden Brutwaben in verschiedenen Stadien der Entwicklung einem oder mehreren Völkern entnommen. Es ist zwingend darauf zu achten nicht die Königin mit in den Ableger zu fegen. Am besten eignet sich zur Bildung des Ablegers die Mittagszeit eines warmen Tages, wenn viele Flugbienen bereits aus dem Volk geflogen sind.

Der Brutableger besteht aus 3 Brutwaben, hierzu wird dem Volk eine bereits verdeckelte Brutwabe, sowie eine mit bereits herangezogenen Larven und eine mit frischen Eiern inklusive der darauf aufsitzenden Bienen entnommen. Es ist darauf zu achten, dass genügend Pollen im Kranz der Waben eingelagert ist, damit die Brut optimal versorgt werden kann. Zudem werden zusätzlich zwei Honigwaben ebenfalls mit den aufsitzenden Bienen aus dem Volk in den Ablegerkasten gegeben. Eine zusätzliche leere Wabe aus dem Bestand wird großflächig und reichhaltig mit Wasser aus einem Zerstäuber besprüht und ebenfalls in den Ablegerkasten gegeben. Hat man nicht die Möglichkeit, die Bienen auf einen entfernteren Stand zu verbringen, müssen zusätzlich die Bienen von zwei Brutwaben in den Ableger gefegt werden. Vor der Ablegerbildung sollte unbedingt die Königin gefunden und eingefangen werden, damit diese nicht mit in den Ablegerkasten gegeben wird.

Jungen Ableger in Kellerhaft geben

Das neu gegründete Volk wird anschließend für 24 Stunden mit verschlossenem Flugloch an einen kühlen Ort, vorzugweise dem Keller gebracht. Die Bienen werden innerhalb weniger Stunden bemerken, dass im Ableger keine Königin mehr ist und eine Weiselunruhe ausprägen. Anschließend werden aus den noch jungen Eiern in der Brutwabe Weiselzellen gebaut und versucht eine neue Königin zu ziehen. Nach der „Kellerhaft“ kann der Ableger auf dem Bienenstand aufgestellt werden. Um Räubereien an dem schwachen Ableger zu verhindern ist das Flugloch möglichst klein einzuengen. Wird der Bruableger an einen mehr als 3Km entfernten Bienenstand gebracht, kann auch die Kellerhaft verzichtet werden. Alternativ können auch Bienen von 2 – 3 Waben dazu gestoßen werden, um die eventuell abfliegenden Bienen vom Brutableger zum geschröpften Volk zu kompensieren.

Nach 7 – 9 Tagen muss der Ableger wieder kontrolliert und die angesetzten Weiselzellen ausgebrochen werden. Sind bei der Kontrolle noch bzw. schon wieder Stifte in den Waben vorhanden, dann wurde ggf. die alte Königin mit eingefegt, oder die Bienen sind eventuell drohnenbrütig. In der Regel sollte dies aber aufgrund der bei der Erstellung des Brutablegers gegebenen frischen Brutwabe mit Stiften nicht passieren. Nach der erfolgreichen Kontrolle kann den Volk über einen Ausfresskäfig eine junge Königin zugegeben werden. Alternativ kann auch eine gute und große von den Bienen angezogene Weiselzelle belassen werden. Die junge Königin, sofern nicht begattet, sollte bei guten Wetterbedingungen nach spätestens 10 – 14 Tagen mit dem legen von Eiern beginnen. Der Brutableger sollte jetzt erst in 2 – 3 Wochen wieder kontrolliert werden, wenn die erste Brut verdeckelt wurde, bzw. kurz vor der Verdeckelung steht. Es ist darauf zu achten, dass dem Ableger ausreichend Futter in Form von Futterwaben zur Verfügung steht (Nach der Bildung etwa 1 volle Futterwabe). Anschließend kann in wöchentlichen Rhythmen circa 1 Liter Zuckerwasser im Verhältnis 1:1 oder besser noch Futterteig bis zur Einwinterung im August/September gefüttert werden.

Vom Brutableger zum zukünftigen Wirtschaftsvolk

In Abhängigkeit der Volksentwicklung kann der Ableger bei ausreichend bestifteten und verdeckelten Brutwaben, sowie einer genügenden Menge an Bienenmaße in ein vollwertiges Magazin umgezogen werden. Das Magazin sollte am gleichen Platz und mit gleicher Ausrichtung wie der Ablegerkasten platziert werden, damit die Flugbienen ihr eigenes Volk wiederfinden. In der Regel ist dies in 3 – 4 Wochen nach der ersten Eiablage der Fall, wenn die ersten von der jungen Königin gelegten Eier aus den verdeckelten Brutwaben schlüpfen.

Ablegerkasten
In einem Ablegerkasten passen ca. 4 – 6 Waben hinein, dies ist optimal für die zielgerichtete Entwicklung der jungen Bienenvölker.

Kosten: ca. 30,00 EUR – 60,00 EUR

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Moderne Imkerpraxis: Völkerpflege und Ablegerbildung

Bienenvölker können in Deutschland ohne das Eingreifen und die Betreuung eines Imkers nur wenige Jahre alleine überleben. Ein bedeutender Anteil des Arbeitseinsatz eines Imkers wird für die Bienenpflege benötigt. Der Autor geht in diesem Zusammenhang auch die Ablegerbildung, Erstellung von Kunstschwärmen und der darauf resultierenden Bekämpfung und Behandlung gegen die Varroa ein.

Autor: Friedrich Pohl
Verlag: Kosmos (Franckh-Kosmos)
Gebundene Ausgabe: 123 Seiten
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