In den Haupttrachtzeiten besitzen die Wirtschaftsvölker eine sehr große Bienenmaße und ein starkes Brutgeschäft auf zu bis zu zwei Zargen. Die Königin legt in dieser Zeit bis zu 2.000 Eier am Tag, sodass den Bienen ihre Behausung schnell zu klein werden kann und das natürliche Schwarmverhalten im Bienenvolk erwacht. Während den Trachtstarken Monaten von Mai – Juli ist das Schwärmen von Bienen aber für den Imker kaum erwünscht, da dieser mit den Wirtschaftsvölkern Honig ernten möchte. Beim Schwärmen würde ein Großteil der Flugbienen aber die Beute verlassen, sodass nur noch geringe Menge Honig vom Volk geerntet werden könnten.
Um den natürlichen Schwarmtrieb entgegen zu wirken, werden dem Volk Bienen durch den Imker entnommen und in einer neuen Beute eingeschlagen. Diese vorbeugende Maßnahme gegen das natürliche Schwärmen schröpft das Wirtschaftsvolk und schafft gleichzeitig ein neues Bienenvolk, welches im Folgejahr für die Honigernte genutzt werden kann. Der Kunstschwarm wird behandelt wie ein echter Schwarm, in dem er gegen die Varroa bei Brutlosigkeit behandelt und in der Anfangszeit mit reichlich Mittelwänden ausgestattet wird.
Genügend Bienenmaße einfegen
Für die Bildung eines Kunstschwarms erfolgt ähnlich eines Feglings, nur das bei diesem keine Brutwaben zugegeben werden. Dazu werden reichlich Bienen von den Brutwaben in einen Feglingskasten gefegt. Es ist darauf zu achten, dass die alte Königin nicht mit eingefegt oder getötet wird. Daher sollte diese vorher gekäfigt und nach den Maßnahmen wieder ins Volk gegeben werden. Die optimale Größe eines Kunstschwarms liegt bei 2 Kg (4 Pfünder), dies resultiert aus der Berechnungsgrundlage für die Wabenanzahl nach folgendem Schema, sofern auf einen 6-Waben Ablegerkasten umgesiedelt wird.
Pfundgewicht des Schwarmes + 2 = Zahl der benötigten Mittelwände
Achten Sie darauf, etwas mehr Bienenmaße mit ein zu fegen, um eventuell abfliegende Flugbienen zu kompensieren. Um das Gewicht genau bestimmen zu können, sollte der Feglingskasten auf eine Küchenwaage gestellt und die Tara des Kastens abgezogen werden. Die Bienen werden dann in den Ablegerkasten bei geschlossenem Flugloch geschlagen. Nach spätestens 2 Stunden sollten die Bienen brausen und eine Weiselunruhe ausgeprägt haben. Jetzt kann eine begattete Königin über den Zusetzkäfig eingesetzt werden, damit die Pheromone in das Volk abgegeben werden und die Bienen sich an die neue Königin gewöhnen. Haben sich die Bienen an die neue Königin gewöhnt und füttern diese bereits durch das Drahtgeflecht, dann kann ein Ausfresspropfen aus Futterteig am Loch des Käfigs gesetzt werden.
Frühzeitige Varroabehandlung
In den ersten 6 Tagen nach der Bildung sollte unbedingt gegen die Varroamilbe behandelt werden, in dieser Zeit ist der Kunstschwarm noch ohne verdeckelte Brut. Am besten wird mit Ameisen- oder Oxalsäure behandelt, eine Belastung des Honigs erfolgt nicht, weil zum einen kaum Honig eingelagert ist und der Kunstschwarm im Jahr der Bildung noch nicht zur Honigernte heranreifen wird.
Damit die Bienen die Mittelwände schnell ausbauen und die Königin schnell in Eiablage gehen kann, sollte stetig mit Zuckerwasser oder Futterteig gefüttert werden. Die Bienen bauen innerhalb von wenigen Tagen die Mittelwände zu vollwertigen Waben aus und legen Vorräte und Brut in den Zellen ab. Damit sich das Volk auf die Brutpflege konzentrieren kann, sollte in der Futterzarge öfter mit 1-2 Litern zugefüttert werden, sodass die Flugbienen sich auf die Beschaffung von Pollen einfliegen können.