Das Umlarven von jungen Larven aus befruchteten Eiern ist ein wichtiger Schritt für eine gute Bienenzucht und Erzeugung von leistungsstarken Königinnen. Durch die manuelle Verlegung von Larven aus der Brutwabe in künstliche Weiselzellen sollen zielgerichtet junge Königinnen zur Umweiselung von Wirtschaftvölkern hergestellt werden. Durch Umlarven kann die Zucht durch den Imker gesteuert werden, alternativ bestünde auch die Möglichkeit eine aufkommende Schwarmstimmung abzuwarten und die Bienen selbsttätig junge Weiseln heranziehen zu lassen. Dieses Verfahren bedeutet aber einen erheblichen Mehraufwand und würde tendenziell Königinnen unterschiedlicher Qualität erzeugen, zudem ist eine Käfigung, bzw. ein Umsetzen der Weiselzellen in Waben aus Naturbau nur schwer möglich. Ferner würden schwarmfreudige Völker überdurchschnittlich vermehrt.
Möglich ist die Zucht aus begatteten Eiern, weil die Arbeitsbienen und die Königin aus dem identischen, genetischen Ausgangsmaterial bestehen und sich nur unterschiedlich entwickeln, weil den Königinnen über den dritten Tag hinaus Weiselfuttersaft, auch Gelée Royale genannt, von den Ammenbienen gereicht wird. Dieses besondere Futter sorgt einzig und allein für die unterschiedliche körperliche Entwicklung der weiblichen Bienen und veranlasst die sich entwickelnde Larve zur Ausbildung eines größeren Hinterleibs und vollwertiger Eierstöcke. Zum Umlarven werden im optimalen Fall etwa ein bis zwei Tage alte Larven verwendet, es ist aber auch möglich Larven bis zum 3. Lebenstag zu verwenden. Diese werden von der Brutzelle mit Hilfe eines Umlarvlöffel in die künstlichen Weiselnäpfe gelegt. Die Weiselnäpfe sind wesentlich größer, weil auch die entstehende Königin aufgrund ihrer Größe mehr Platz für ihre Entwicklung benötigt als eine Arbeitsbiene. Werden für das Umlarven zu alte Larven verwendet, ergibt dies häufig leistungsschwache Königinnen mit spezifischen Fehlentwicklungen. Oftmals werden diese drohnenbrütig, besitzen keine ausgebildete oder eine zu kleine Samenblase und können dadurch nicht ausreichend befruchtete Eier ablegen, was zu schwachen Völkern führen würde.
Es empfiehlt sich für das Umlarven eine Kopflupe mit Lampe zu verwenden, da die jungen Larven nur schwer in der Zelle zu erkennen sind. Zudem ermöglicht die Lupe eine bessere Sicht, um den Umlarvlöffel unter die Larve zu schieben und aus der Zelle zu heben. Beim Ablegen der Larve in der Weiselzelle ist auf die richtige Position zu achten, die Stigmen (Öffnungen des Atemorgans) dürfen nicht im Futtersaft liegen, andernfalls würde die sich entwickelnde Königin in ihrem eigenen Futter ersticken. Für die weitere Aufzucht werden die umgelarvten Königinnen in einen Zuchtrahmen mit bis zu 30 – 60 Weiselnäpfen gegeben und in einen weisellosen Ablegen, dem sogenannten Brutableger gehängt. Durch die Weisellosigkeit bauen die Bienen die Zellen weiter aus und füttern die jungen Larven mit Gelée Royale. Vor dem Schlüpfen der Weiseln aus ihren Zellen, etwa am 14. Tag nach der Eiablage müssen die Weiselzellen gekäfigt oder bereits in die Begattungsvölker umgehängt werden. Andernfalls würden die zuerst schlüpfenden Königinnen alle anderen Weiseln abstechen.
Die optimale Zeit zur Zucht von jungen Königinnen ist Ende Mai – Anfang Juni bis hin zur Sommersonnenwende. Für die Weiselnäpfe können auch künstlich hergestellte Plastiknäpfe verwendet werden, alternativ ist auch die eigene Herstellung auch über ein Formholz mit echtem Bienenwachs möglich. Weiterhin existieren im Handel vollständige Zuchtsysteme, mit den die Larven nicht mehr zwingend umgelarvt werden müssen, sondern die Eier direkt in das System bestiftet werden.