Das Bogenschnittverfahren ist eine Alternative Möglichkeit zur konventionellen und zeitintensiven Methode des Umlarvens von jungen Eiern in künstliche Weiselzellen. Diese einfache Methode macht sich den natürlichen Nachschaffungstrieb der Bienen während der Schwarmsaison zur Nutze und lässt die Bienen aus normalen Wabenzellen echte Weiselzellen bauen. Der Bogenschnitt kann auch zur „Nachzucht“ von Königinnen verwendet werden, stellt aber keine wirkliche Zuchtmethode dar, weil die Königinnenzellen relativ ungleichmäßig erstellt werden und es dem Zufall unterliegt, welche Eier zu Königinnen verschult werden. Entscheidend ist, dass nur junge Waben für den Bogenschnitt verwendet werden, in diesen haben sich noch keine Häutchen von vorherigen Bienen angesammelt, sodass die geschaffenen Königinnen ausreichend Raum zur Entwicklung haben. Für den Umbau werden im Frühjahr im Brutraum eingehängte Waben genutzt, die noch aus Jungfernwachs bestehen, alternativ können auch die Honigwaben nach dem Ausschleudern zum Bestiften Verwendung finden, sofern diese noch nicht bebrütet worden sind.
Der Bogenschnitt trennt das untere Dritte von der Wabe ab, der Schnitt erfolgt, wie aus der Namensgebung zu erkennen, in einem sichelförmigen Bogen, sodass ausreichend Zellen angeschnitten werden. Mit einer Nagelschere sind die besten Zellen mit optimal positionierten Eiern rings um das Ei weiter auszuschneiden, sodass ausreichend Platz für den Bau von Weiselzellen durch die Bienen geschaffen wird. Es sollten mehrere Zellen mit dieser Methode eingekürzt werden, da nicht alle Eier überhaupt zur Königin umgestellt werden. Zudem sollten immer mehrere Weiselzellen von den Bienen geschaffen werden, dies ist dem natürlichen Schwarmtrieb nachempfundener. Weiselzellen werden dann überwiegend an dem Schnittrand der Wabe um die Eier herum gebaut. Die Bienen bauen die Weiselzellen aber nur aus, wenn keine Königin im Bienenstock vorhanden ist oder sie einen Schwarmtrieb aufgrund guter Trachtverhältnisse ausbilden.
Nachzucht für den eigenen Bienenstand
Das Bogenschnittverfahren zerschneidet eine frisch bestiftete Brutwabe, hierbei wird der untere meist auch bestiftete Teile weggeworfen und kann nicht weiter verwendet werden, auch die Wabe sollte nach dem Schlüpfen der Bienen nicht weiter verwendet werden, da die Drahtung zerstört ist und die Bienen die Wabe nicht mehr bis zur Rähmchenunterleiste ausbauen werden. Ein starkes Volk kann den Verlust der circa 1.000 Eier leicht verkraften, bei schwachen Völkern sollte eher eine andere Methode der Königinnennachzucht und Schwarmsteuerung verwendet werden. Der Vorteil bei dieser Form der Nachzucht ist, dass sie sehr einfach umzusetzen und kaum etwas Gravierendes zu beachten ist. Die notwendigen Fähigkeiten des Imkers mit einem geschulten Auge und ruhiger Hand Eier umzularven entfällt, sodass auch Hobbyimker mit wenig Erfahrungen in der Zucht mit dem Bogenschnitt Königinnen für den eigenen Bienenstand ziehen können. Die entstehenden Weiselzellen sind nur schwierig zu käfigen, da die Zellen nicht auf einem Zuchtpropfen angebracht sind, im Handel können aber Aufsteckkäfige bezogen werden. Diese bestehen aus kreisförmig angeordneten Nadeln, welche um die verdeckelte Weiselzelle herum in die Wabe gestochen werden, sodass die Weisel nach dem Schlüpfen nicht entkommen kann.
An Leerwaben den Bogenschnitt üben
Ungeübte Imker sollten vor dem Zerschneiden einer Brutwabe unbedingt an einer Leerwabe üben, denn für den Bogenschnitt gibt es nur einen Versuch für jede Wabe und es wäre schade, wenn man erst einige bestiftete Waben zerschneiden müsste, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Üben Sie an der Wabe einen sauberen bogenförmigen Schnitt von der linken zur rechten Seite des Rähmchens. Nutzen Sie hierzu zwingend ein scharfes Messer, damit auch die Drähte im Rähmchen zerschnitten werden und nicht einfach nur zerreißen. Werden die Drähte zerrissen, kann dies die Wabe bereits vorher zerstören, die Wabenfläche wird instabil oder bricht sogar.